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Samstag, 6. September 2014

[Kinderbuch] "Lola Schwesterherz" von Isabel Abedi

Kreischende Babys, schluchzende Mütter, hilflose Väter – alles kein Problem für Lala Lu, die bezaubernde und weltbeste Babyflüsterin. Fachmännisch liest sie die Gedanken der Babys, flüstert ihnen magische Wörter ins Ohr und bändigt so die größten Schreihälse. Zumindest nachts, wenn es dunkel ist. Auch tagsüber beschäftigt Lola die Frage, wie man wohl am besten mit Babys umgeht – schließlich muss sie sich auf die Geburt ihres Geschwisterchens vorbereiten. Doch während sie zu Hause die Große wird, ist sie in ihrer neuen Schule wieder eine der Kleinen. Ein Glück, dass sie Sally kennenlernt. Denn Sally gehört in der Schule zu den Älteren - und wird für Lola das große Vorbild. Immerhin verbindet die beiden nicht nur die gemeinsame Tanz-AG, sondern Sally darf auch schon Babysitten. Damit verhilft sie Lola zu ihren ersten Übungsstunden im Umgang mit Babygeschwistern und ist auch für sie da, als Lola ihren ersten echten Liebeskummer hat. Doch dann wird plötzlich Sally in Probleme verstrickt ... und nun liegt es an Lola, echte Größe zu zeigen. (Text-, Bild- und Zitatquelle: Loewe Verlag)


Kurze Zeit ist seit der Brasilienreise von Lolas Familie vergangen. Auf dieser hat Lola auch erfahren, dass sie bald eine große Schwester sein wird. Ihre Mama ist nämlich schwanger. Lola möchte alles tun, um sich auf die Ankunft des neuen Familienmitglieds vorzubereiten, und so bietet die fast 11-jährige gleich mal ihre Dienste als Babysitterin an. Nicht nur das bald erwartete Familienmitglied ist ein aktuelles Thema in Lolas Leben. Sie kommt auch auf eine weiterführende Schule, und der Start dort läuft alles andere als gut. Zum Glück lernt Lola in einer Tanzgruppe Sally kennen. Sie ist schon fünfzehn und hat ein offenes Ohr für Lolas Probleme. Außerdem nimmt sie Lola mit zum Babysitten. Leider scheint Sally selbst das größte Problem zu haben. Lola wird mitten hinein gezogen ...

Meine Freundin sagt, manchmal ist das Leben ein Wollknäuel. Man muss selbst entscheiden, was man daraus macht. Und wenn man Glück hat, kommt am Ende etwas richtig Gutes dabei raus. - Lola, S. 11

Dass Lolas Familie ungewöhnlich ist, weiß inzwischen jeder Leser. Sie hat eine deutsche Mama und einen brasilianischen Papai. Dann hat Lola noch ihre 4-jährige Tante Lisbeth, weil ihre Oma sehr spät noch mal ein Kind bekommen hat. Und jetzt wird Lola eine große Schwester. Da ist es klar, dass sie sich auf die Ankunft des jüngsten Familienmitglieds irre freut. Mit Lolas Alter, sie wird in diesem Buch elf, wachsen aber auch ihre Wünsche. Zum Beispiel hätte sie endlich gerne ein Handy und neue Möbel für ihr Kinderzimmer möchte sie auch. Aber die Familie muss Prioritäten setzt, alles kann sie sich nicht leisten. Das Baby geht vor, und Lola kommt nicht umhin, neben der Vorfreude auch einen Stich Eifersucht zu spüren. Sie fühlt sich hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, jetzt die Große zu sein und dem Bedürfnis den Status als einzige Tochter der Familie zu behalten (Ich wollte plötzlich beides auf einmal sein. Klein und groß. Das waren zwei Dinge, die nicht zueinanderpassten, und ich je länger ich darüber nachdachte, desto schwerer fühlte ich mich. - S. 140).

In "Lola Schwesterherz" ist das Baby, das bald zur Welt kommen soll, zwar ein großes Thema, aber mir hat besonders gut gefallen, dass das Buch keineswegs ein reines "Babybuch" ist. Es gibt so viel mehr, das in diesem Buch thematisiert wird. Lola wurde mit jedem Band älter, hier kommt sie jetzt auf eine weiterführende Schule. Die Grundschule, Hamburgs Ziegenschule, war eine ganz andere Welt als Lolas neue Schule. Sie hat vor dem Start etwas Bammel. Leider läuft es auch nicht so gut wie geplant. Lola muss lernen, dass man manchmal mit einer Ist-Situation leben muss. Nicht alles kann passend zu den eigenen Wünschen realisiert werden. Das betrifft sowohl Lolas Schulalltag, als auch das Leben in der Familie.

Hier merkt man deutlich, dass Lola nicht mehr das kleine Mädchen von Band 1 ist. Sie wird hier am deutlichsten mit Problemen konfrontiert, die junge und auch ältere Jugendliche haben können. In ihrer Freundschaft zu Alex läuft nicht alles reibungslos. Lola wird verletzt und ist sich nicht sicher, ob sie weiterhin einen festen Freund haben möchte. In der 15-jährigen Sally sieht Lola ein großes Vorbild, dem sie nacheifern möchte. Doch hinter der Fassade der hübschen Blondine ist längst nicht alles so glänzend wie Lola zuerst meint. Sally hat eigene, große Probleme und hält diese auch nicht von Lola fern, sieht in der jüngeren Mitschülerin sogar eine Chance ihre eigennützigen Ziele zu erreichen. Lola gerät schon bald in Situationen die sie überfordern. Zum Glück hat sie ihre Familie und ihre Freunde. Auch "Lola Schwesterherz" hat einen positiven und sehr rührenden Schluss.

Damaris ist sicher ...
"Lola Schwesterherz" hat alles, was ein schönes Kinderbuch braucht! Es ist amüsant, lebensnah und aktuell. Der Konflikt der 11-jährigen Lola, die nicht mehr komplett Kind, aber auch noch keine Jugendliche ist, ist perfekt thematisiert. Das Buch war sehr vielseitig und behandelte aktuelle und familiäre Themen gleichermaßen. Lola zeigte hier mal wieder wirkliche Größe! Und liebevoll-rührend war das Buch auch! Lalelu ...


Loewe Verlag 2010 - Band 7 - Hardcover, 328 Seiten - 12,95 € [D] - Illustrationen von Dagmar Henze - ab 9 Jahren