Dieser Kinder- und Bilderbuchblog wurde beendet. Schau dich jedoch gerne um! Infos dazu gibt es HIER.

Dienstag, 29. Dezember 2020

[Kinderbuch] "Brombeerfuchs: Das Geheimnis von Weltende" von Kathrin Tordasi

Sommerferien in Wales: Mitten im Wald, in einer Brombeerhecke, finden Ben und seine Freundin Portia eine geheimnisvolle Tür. Sie ist ein Portal zur Anderswelt und muss unter allen Umständen verschlossen bleiben. Doch woher sollen sie das wissen? Die alten Geschichten über die Wunder und Gefahren der Anderswelt sind lang vergessen ... Für Robin Goodfellow, den Mann mit dem Fuchsschatten, sind die Kinder die letzte Chance, das Portal zu öffnen und endlich nach Hause zurückzukehren. Für alle anderen jedoch könnte dies das Ende bedeuten.
(Text-, Cover- und Zitatrechte: FISCHER Sauerländer)


Zwar hatte ich die Buchbeschreibung gelesen, auch den Namen Robin Goodfellow, doch war mir nicht richtig bewusst, dass Brombeerfuchs: Das Geheimnis von Weltende" walisische Sagen und Feen-Mythologie (wie z. B. in Shakespeares Werk Ein Sommernachtstraum) thematisiert. Und das finde ich ja grundsätzlich total genial! So kam es auch, dass mich die Geschichte völlig vereinnahmt hat, obwohl sie für ein jüngeres Zielpublikum gedacht ist. Sie war so spannend und mitreißend, dass ich die zweite Buchälfte am Stück verschlingen musste. Hier wurde alles richtig gemacht. Ein Buch voller Charme, Magie und Abenteuer, (nicht nur) für Kinder ab 10 Jahren.

Auf der Schwelle zwischen Wohnzimmer und Wintergarten saß ein Fuchs. Das Tier schaute sie direkt an, und im Licht der Nachmittagssonne leuchtete sein Fell kupferrot. Portia hielt den Atem an, aber der Fuchs lief nicht weg. Er beobachtete sie mit aufgestellten Ohren und aufmerksamen, goldenen Augen. - S. 20

Weil ihre Mutter nicht mit ihr in die Ferien fahren kann, verbringt Portia diese bei ihren Tanten in Wales. Hier ist alles etwas speziell und geheimnisvoll. So begegnet Portia nach ihrer Ankunft einem zahmen Fuchs, der im Haus ihrer Tanten etwas zu suchen scheint. Als sie zusammen mit Ben, einem Jungen aus dem Dorf, einen Ausflug machen will, dieser aber zu spät kommt, folgt Portia dem Fuchs zu einer geheimen Tür. Sie führt in die Anderswelt, ins Reich der Feen. Was Portia dort erlebt, hätte sie sich niemals träumen lassen ... und Ben ist ihr dicht auf den Fersen. 

Mittwoch, 16. Dezember 2020

[Bilderbuch] "Der Weihnachtsbaum, den niemand wollte" von Yuval Zommer

Eine kleine krumme Fichte steht im Wald zwischen all den anderen, großen und schönen Bäumen. Doch diese werden von den Menschen für Weihnachten gefällt. Muss die kleine Fichte nun für immer alleine sein? Herzerwärmend illustriert und berührend geschrieben. (Text- und Coverrechte: arsEdition)


Zu Weihnachten gehört unbedingt ein Weihnachtsbaum dazu! Zumindest in unserer Familie, und ich denke, damit sind wir nicht alleine. Ganz unabhängig von der Bedeutung von Weihnachten, wurde diese Tradition gerne übernommen und ist nun nicht mehr wegzudenken. Das gemeinsame Schmücken und die Freude am leuchtenden Baum sind wichtig. Dafür darf das Tännchen ruhig auch etwas unregelmäßig gewachsen sein. Es gibt aber durchaus Bäume, die keiner haben will. Diese Erfahrung macht die kleine und krumme Fichte im Bilderbuch "Der Weihnachtsbaum, den niemand wollte". Wie es ihr wohl damit geht?

Nicht nur beim Weihnachtsbaum streben die Menschen nach Perfektion. Das Weihnachtsfest soll glitzern und glänzen, alles muss passen und schön aussehen. Diese Erfahrung macht auch die Fichte, die etwas zu klein und auch recht krumm im Wald steht. Als dann Leute kommen, die einen Christbaum kaufen wollen, suchen sie sich nur die allerschönsten aus, und die kleine Fichte bleibt alleine auf der Lichtung stehen. Sie fragt sich, was nun aus ihr wird, wozu sie überhaupt gewachsen ist. Doch zum Glück gibt es die Waldtiere, die der kleinen Fichte eine große Freude machen. Sie fühlt sich nicht mehr alleine und weiß nun, wo ihr Platz ist.

Sonntag, 6. Dezember 2020

[Kinderbuch] "Die schönste Zeit: Weihnachten in aller Welt" von Monika Utnik-Strugała

Für viele Menschen ist sie die schönste Zeit des Jahres: die Weihnachtszeit. Auf der ganzen Welt bereiten sich die Menschen auf die Feiertage vor. Dieses Buch erzählt von spannenden, besinnlichen und auch erstaunlichen Weihnachtsbräuchen und Legenden. Warum gibt es Weihnachtsmärkte? Bekommen alle Kinder am selben Tag Geschenke? Warum schmücken wir Weihnachtsbäume?

Monika Utnik-Strugała erzählt anschaulich und mit vielen spannenden Details von den beliebtesten Bräuchen. Mit den stimmungsvollen Illustrationen von Ewa Poklewska-Koziełło ist dies ein idealer Begleiter für die Weihnachtszeit. (Text- und Coverrechte: NordSüd Verlag)


Ich gehöre zu den Menschen, für die Weihnachten und die dazugehörige Vorweihnachts- oder Adventszeit die schönste Zeit des Jahres ist. Dass die Tage und Wochen um Weihnachten etwas sehr Besonderes sind, möchte ich auch meinen Kindern vermitteln und vorleben. Durch Glauben, Bräuche, gemeinsame Zeit und Gemütlichkeit, ein schön geschmücktes Haus und vorgelesene Geschichten. "Die schönste Zeit: Weihnachten in aller Welt" könnte hierzu nicht besser passen. Das Buch zeigt und erzählt viele Details rund um Weihnachten und wie die Menschen anderer Länder diese Zeit erleben.

In "Die schönste Zeit: Weihnachten in aller Welt" befinden sich ganze 39 Kapitel, die Bräuche, Legenden, Geschichten und Traditionen rund um Weihnachten beleuchten. Im Groben orientieren sich die Kapitel am Dezember, starten am Anfang des Advents und gehen bis ins Neue Jahr hinein. Hier können Lesende und Vorlesende altbekanntes Wissen auffrischen und zusätzlich viele neue und spannende Dinge aus aller Welt entdecken. Die Texte von Monika Utnik-Strugała sind sachlich und informativ, freundlich und voller Freude. Über jedem Thema schwebt der Zauber der Weihnacht.
Leicht irritiert sind wir über die Tatsache, dass der Weihnachtsmann hier durchgängig als Nikolaus bezeichnet wird (z. B. bei der Frage, wer die Geschenke bringt: das Christkind oder der Nikolaus). Der Nikolaus des 6. Dezembers und der Weihnachtsmann sind für die meisten tatsächlich zwei paar Stiefel. Vielleicht liegt das an der Übersetzung der Texte aus dem Polnischen.

Samstag, 28. November 2020

[Kinderbuch] "Haifischzähne" von Anna Woltz

Einmal mit dem Rad rund ums Ijsselmeer. 360 Kilometer an einem Tag und in einer Nacht. Eine verrückte Idee, aber Atlanta ist wild dazu entschlossen. Was soll man auch sonst tun, wenn der nächste Tag schreckliche Untersuchungsergebnisse bringen kann. Ärgerlich nur, dass sie gleich am Anfang mit Finley zusammenstößt, der auch vor irgendetwas wegläuft. Oder ist das doch eher ein Glück? Jedenfalls fahren sie nun gemeinsam weiter, ausgerüstet mit Wasserflaschen, zwölf Käsebroten und Haifischzähnen. Denn dem Schicksal begegnet man am besten nicht unbewaffnet. (Text- und Coverrechte: Carlsen Verlag)


Wer feinfühlige Geschichten mit  Humor und Herz lesen möchte, der sollte sie die Bücher von Anna Woltz mal anschauen. Ich liebe ihre Jugendbücher und auch für jüngere Leser*innen ist sie unbedingt zu empfehlen. Ihre Stimme im Kinderbuch klingt besonders und zart zugleich. In "Haifischzähne" geht es um Gefühle und Identifikation, vor allem aber um Familie. Und wenn inmitten aller Sorgen, die im Herzen toben, noch eine neue Freundschaft dazukommt, die ein Stückchen auf dem Weg begleiten kann, dann wurde hier alles richtig gemacht.

Ich knalle mit voller Wucht gegen den Jungen, der vor mir fährt. Sein Rücklicht platzt in alle Himmelsrichtungen auseinander, ich überschlage mich halb, aber er kann sich gerade eben noch fangen. Ich falle und spüre, dass zwischen meinem Ellenbogen und der Straße plötzlich keine Haut mehr ist.
Ich beiße die Zähne zusammen, aber ich fange nicht an zu weinen. Von allen Mädchen, die ich kenne, weine ich am wenigsten. - S. 5


Mittwoch, 18. November 2020

[Bilderbuch] "Schneeglück verschenken" von Heyjin Go

Das hat der Bär noch nie gesehen: 
Das Wunder fallender Schneeflocken. Lärm hat ihn aus dem Winterschlaf geweckt, verärgert ist er nach draußen gestapft. Und jetzt dieser Zauber! 
Er will das Schneeglück mit seinen Freunden teilen. Aber die zwei Girlitze sind in die Wärme gezogen. Was soll der Bär nun tun? Die Maus rät ihm, einen Schneemann zu bauen und diesen den Vögeln zu senden. 
Klar ist die Überraschung geschmolzen, bis sie ankommt. Aber die beiden Girlitze wissen sich zu helfen und freuen sich an dem Geschenk.  (Text- und Coverrechte: Atlantis)


Der Zauber des ersten Schnees ist jedes Jahr aufs Neue ein ganz besonderes Gefühl. Wer kennt es nicht? Wie schön wäre es, dieses Gefühl verschenken zu können. Und genau das ist das Ziel des Bären in "Schneeglück verschenken". Eine gute Idee, und ein ganz wunderbares und sehr eigenständig interpretiertes Bilderbuch zur Winterzeit.

Herr Bär hat seine Vogelfreunde, die Girlitze - eine Finkenart -, bis zum nächsten Frühjahr verabschiedet. Sie fliegen in ein warmes Land, während Herr Bär seinen Winterschlaf macht. Aus diesem wird er jedoch recht unsanft geweckt. Die Tiere des Waldes kommen aus ihren Höhlen, nachdem es tagelang geschneit hat, und vergnügen sich im Schnee. Zuerst ist Herr Bär etwas grummelig, doch dann bestaunt er den Schnee, das Wunder des Winters. Daran möchte er auch die Vögelchen in der Ferne teilhaben lassen. Gemeinsam mit den anderen Tieren baut Herr Bär einen Schneemann, den er den Girlitzen schickt. Doch das Geschenk kommt anders an als gedacht.

Mittwoch, 11. November 2020

[Bilderbuch] "Wenn es Winter wird im Wald" von Marion Dane Bauer

Es wird Winter im Wald. Die ersten Schneeflocken fallen vom Himmel, direkt auf die Nase vom Fuchs. Der Fuchs fragt sich, was Füchse eigentlich im Winter machen. Soll er in den Süden fliegen wie die Gänse? Aber er ist doch hier im Wald zu Hause. Soll er Vorräte sammeln wie das Eichhörnchen? Aber er mag doch gar keine Eicheln. Soll er Winterschlaf halten wie der große Bär? Aber er ist doch gar nicht müde.
Immer mehr Schneeflocken fallen und die Welt um den Fuchs wird ganz still. Da kommt plötzlich ein anderer Fuchs daher und der weiß, was Füchse im Winter machen ... tanzen! (Text- und Coverrechte: arsEdition)


Pappbilderbücher sind perfekt für kleine Bilderbuchbetrachter*innen und Zuhörer*innen. Die Seiten sind stabil, Inhalt und Umfang übersichtlich. "Wenn es Winter wird im Wald" finden wir ganz wunderbar für die Übergangszeit vom Herbst zum Winter. Es ist wunderschön gezeichnet, herrlich erzählt und hat neben dem feinen Humor noch eine stimmungsvolle poetische Note. Ein Bilderbuch für alle Sinne, das ganz locker mit den "großen" mithalten kann.

Es ist Herbst. Als eine einzelne Schneeflocke vom Himmel schwebt und ganz sacht auf der Nase des Rotfuchses landet, erkennt dieser schnell, dass nun der Winter naht. Doch was soll er jetzt tun? Auf seinem Streifzug durch den Wald machen ihm verschiedene Tiere Vorschläge. Die Raupe meint, der Fuchs solle sich verpuppen, um im Frühling als Schmetterling zu erwachen. Das Eichhörnchen sagt ihm, er könnte Nüsse sammeln und sie verstecken. Oder soll er, wie die Gänse, nach Süden ziehen? Der Fuchs bemerkt schnell, dass nichts davon etwas für ihn ist. Und dann, als immer mehr Schneeflocken auf seiner Nase landen, trifft der Fuchs auf einen zweiten Rotfuchs. Gemeinsam tanzen sie durch den Winter.

Donnerstag, 29. Oktober 2020

[Sachbuch] "Alles über das Wetter"

Wo regnet es nie? Was ist ein Tornado? Und warum ist es im Sommer warm? Das wollen Kinder wissen!
Unter mehr als 60 Klappen beantwortet dieses Buch 50 Fragen rund um das Thema Wetter - leicht verständlich und anschaulich illustriert. (Text- und Coverrechte: Usborne Verlag)


Das Wetter begleitet unser Leben Tag und Nacht. Egal wie die Wetterbedingungen sind, sie sind immer da. Oftmals planen wir unserer Tages- oder Freizeitgestaltung abhängig vom Wetter. Wer kennt ihn nicht, den Besuch bei diversen Wetterdiensten, um Aktivitäten stattfinden zu lassen oder eben auch abzusagen. Dass Kinder alles über das Wetter erfahren möchten, liegt nahe. Im Alltag geschieht das ganz automatisch. Und dann gibt es zum Glück noch Kindersachbücher wie "Alles über das Wetter", das spannende und schlaue Antworten zu Fragen rund um dieses Thema gibt.

Dieses Wetter-Sachbuch hat eine schöne Besonderheit. Die einzelnen Themenbereiche werden über W-Fragen definiert: Wo?, Was?, Wann?, Warum?, Wie? und Welche? Darüber ergeben sich tolle Möglichkeiten, Kinder über das Wetter zu informieren. 'Was ist ein Tornado?', 'Warum sind manche Wolken dunkler als andere?' oder 'Wann ist es am heißesten?' Das geschieht mit viel Fachwissen (ganz einfach und plausibel vermittelt) und ebenso über die schöne Gestaltung und die humorvollen Illustrationen. Noch informativer wird das Buch durch über 60 Klappen, die auf den 14 Seiten verteilt sind. Auf den Klappen sind nämlich die Fragen zum Wetter gestellt, dahinter verbirgt sich die Antwort. Uns macht es großen Spaß, herauszufinden, ob wir die Antwort schon wissen und dann hinter die entsprechende Klappe zu schauen, um die tatsächliche Lösung nachzulesen.

Montag, 19. Oktober 2020

[Sachbuch] "Ich weiß mehr! Unsere Erde und das Klima"

Entdecke alles, was man über die Erde und das Klima wissen sollte, unter mehr als 80 Klappen: Woraus besteht die Atmosphäre? Wie entstehen Berge und Flüsse? Warum erwärmt sich die Erde und was können wir dagegen tun? Gehe den Geheimnissen unseres Planeten auf den Grund! (Text- und Coverrechte: Usborne Verlag)


Die Erde ist nicht nur unser Heimatplanet, sie ist der Lebensraum von knapp acht Milliarden Menschen. Damit ist ihre Bedeutung enorm, bei genauerer Betrachtung kaum zu ermessen. Das Klima, das auf der Erde vorherrscht, beeinflusst unser Leben. Wir beeinflussen mit unserem Verhalten das Klima, tragen also Sorge dafür, wie gut oder schlecht wir auf der Erde leben können. Ein Kreislauf und eines der wichtigsten Themen unserer Zeit. "Ich weiß mehr! Unsere Erde und das Klima" ist ein Sachbuch, das Kindern einen guten Überblick über den Lebensraum der Menschen und der Bedeutung des Klimas gibt.

Das Sachbuch hat 16 stabile Pappseiten, hält damit einiges aus. Es ist zudem mit über 80 Klappen ausgestattet (das sind viele!), die tiefere Einblicke in Themenbereiche gewähren und das Buch zusätzlich ansprechend gestalten. Die Klappen sind ebenfalls stabil ausgeführt, jedoch sollten Kinder beim ersten Herauslösen etwas Fingerspitzengefühl mitbringen. Acht Kapitel, bzw. Themenbereiche - z. B. Unsere Erde, Heiße und kalte Wüsten, Gebirge Flüsse und Wälder, Klimawandel, Rettung unseres Planeten - behandelt das Buchthema recht umfang- und abwechslungsreich.

Donnerstag, 15. Oktober 2020

[Kinderbuch] "Malamander: Die Geheimnisse von Eerie-on-Sea" von Thomas Taylor

Wenn du zum ersten Mal nach Eerie-on-Sea kommst, siehst du nichts als einen verschlafenen Badeort. Doch der Schein trügt. Vor der Küste treibt der Malamander sein Unwesen. Jeder hier ist dem legendären Seeungeheuer auf der Spur, aber jeder aus einem anderen Grund. Es gibt Mrs Hanniver von der Bücher-Apotheke, die für jedes Unglück die richtige Lektüre zur Hand hat. Es gibt Hakenhand, vor dem du dich besser in Acht nimmst. Vor allem aber gibt es Herbie Lemon, den 12-jährigen Sachenfinder aus dem Grand Nautilus Hotel, der jedes Fundstück zurück in die richtigen Hände bringt. Eines Tages findet er ein Mädchen: Violet ist wild entschlossen, den Malamander aufzuspüren - er ist die letzte Verbindung zu ihren verschollenen Eltern. (Text-, Cover- und Zitatrechte: Carl Hanser Verlag)


Schon der Name ist ungewöhnlich, oder besser, die Namen. Malamander, Eerie-on-Sea ... was soll denn das sein? Nicht nur dieser Umstand, sondern eine tolle Buchbeschreibung und ein sehr lustig-inspirierendes erstes Kapitel sorgten dafür, dass ich dieses Buch lesen wollte. So richtig abschätzen konnte ich allerdings nicht, mit welcher Art von Geschichte ich es hier zu tun bekommen würde. Meinem 13-jährigen Sohn erging es ähnlich; er betrachtete "Malamander: Die Geheimnisse von Eerie-on-Sea" zunächst mit Skepsis. Zum Glück ließ er sich jedoch zum Lesen des Buches überreden. Er hat es vor mir verschlungen und wolle nicht mehr damit aufhören. Ich musste mich also etwas gedulden. Es hat sich gelohnt! Hier haben wir mal wieder ein Kinderbuch, das die Zielgruppe, sowie erwachsene Leser*innen gleichermaßen begeistert.

Schließlich beginnt der Koffer selbst auseinanderzufallen. Der Mann reißt ihn mit seiner gesunden Hand auf, und zum Vorschein kommt ...
... nichts!
Na ja, nicht ganz nichts. In dem Trümmerhaufen sitzt eine sehr überrascht aussehende Spinne. Und eine Wollpudelmütze liegt da. Als die Spinne davonhuscht, würde ich ihr am liebsten hinterherlaufen. Nun bleibt uns nur noch die Mütze zum Anstarren. Es ist sehr eindeutig die leuchtend bunte Mütze des Mädchens. Vor ihr selbst fehlt allerdings jede Spur. - S. 15

Eerie-on-Sea ist ein Küstenstädtchen, augenscheinlich ein etwas verschlafener Badeort. Doch jetzt, im Winter, zeigt dich Eerie-on-Sea von seiner rauen und düsteren Seite. Hakenhand geht man besser aus dem Weg. Und es gibt die Legende, dass hier der Malamander sein Unwesen treibt. Eine Art Seeungeheuer, das die Menschen zwar ängstigt, dem der eine oder andere aber auch auf der Spur ist. Und hier in Eerie-on-Sea lebt der 12-jährige Herbie Lemon. Er ist der Sachenfinder des ansässigen Hotels. Eines Tages "findet" Herbie ein Mädchen. Violet ist auf der Suche nach ihren verschollenen Eltern und auf der Flucht vor dem berüchtigten Hakenhand. Herbie möchte ihr helfen. Und was hat die ganze Sache mit dem Malamander zu tun?

Montag, 12. Oktober 2020

[Kinderbuch] "Der weiße Wal erzählt seine Geschichte" von Luis Sepúlveda

Mit »Moby Dick« ist der sagenumwobene weiße Wal als Schiffe zerstörendes Ungeheuer in die Weltliteratur eingegangen. Luis Sepúlveda lässt den Wal selbst zu Wort kommen, der seine Stimme voller Weisheit gegen die erbarmungslosen Jäger erhebt. Als Ältester der Herde war es seine Aufgabe, sich den Walfängern entgegenzustellen, um seine Schutzbefohlenen vor dem Tod zu retten.

Ein starker Text, ein eindringliches Plädoyer für den Schutz der Wale und der Natur und eine erschütternde Anklage gegen die rücksichtslose Ausbeutung der Meere - für alle von 9 bis 99 Jahren. (Text-, Cover- und Zitatrechte: FISCHER Sauerländer)


Moby Dick ist ein Klassiker. Das Buch habe ich leider nie gelesen, dafür als Kind sehr oft den eindrücklichen und erschütternden Film von 1956 gesehen. Darum wurde ich auch sofort auf "Der weiße Wal erzählt seine Geschichte" aufmerksam. Luis Sepúlveda lässt darin den weißen Wal, der als Zerstörer von Schiffen und Besatzung berühmt wurde, erzählen und seine Sicht der Dinge schildern. Sehr interessant und viel poetischer als gedacht.

Das Buch beginnt recht traurig, nämlich damit, dass an einem Strand in Chile ein verendeter Pottwal gefunden wird. Seine seltsame Aschefärbung ist auffällig und die genauen Todesumstände bleiben ein Rätsel. Dem Wal wird Respekt bezeugt, indem er von Fischern der Dunkelheit des Ozeans überlassen wird. Ein junger Lafkenche, ein Mensch des Meeres, gibt dem Erzähler den Tipp, sich eine Muschel ans Ohr zu halten. Durch sie wird der Wal sprechen und seine Geschichte erzählen. Und genau so beginnt sie dann, und der Wal lässt sein Leben Revue passieren ...

Sonntag, 4. Oktober 2020

[Bilderbuch] "Nina und Jan: Wohin fährt die grüne Lok?" von Heather Amery

Lass die kleine Aufziehlok über die Fahrspuren in diesem Buch sausen und erwecke drei lustige Geschichten von Nina und Jan zum Leben. So kannst du die ganze Landschaft rund um den Apfelhof erkunden. Ein großer Spiel und Vorlesespaß! (Text- und Coverrechte: Usborne Verlag)


Die Nina und Jan-Reihe ist toll! Mit den beiden Kindern kann nämlich viel entdeckt und erlebt werden. Darum ist "Wohin fährt die grüne Lok?" auch kein reines Bilderbuch, ebenfalls nicht nur Sach- oder Spielbuch. Es ist eine Mischung aus allem. Damit, vor allem aber der Spieloption, begeistert es Kinder nachhaltig. Ein Buch, dass großen Spaß macht und bei dem man bei jeder Geschichte mitmachen kann.

Nina und Jan, die beiden Protagonisten und Identifikationsfiguren des Buches, leben mit ihren Eltern und dem Familienhund auf dem Apfelhof. In der Nähe ist auch ein Bahnhof, den die Kinder gerne besuchen. Hier arbeitet nicht nur ihre Mutter, vom Bahnhof aus geht es los zu neuen Abenteuern.
Nach dieser Einführung geht es dann tatsächlich los, denn "Wohin fährt die grüne Lok?" enthält drei Geschichten, in denen Nina und Jan etwas erleben. Natürlich etwas, das mit einer Zugfahrt zu tun hat. Sie machen zum Beispiel einen Kindergartenausflug mit einem alten Dampfzug, fahren mit der Eisenbahn zu einem Strandtag ans Meer oder nehmen ihren Hund mit in den Zug. Die Geschichten sind kurz und einfach erzählt, abwechslungsreich und mit ansprechenden Bildern und Illustrationen versehen.

Freitag, 25. September 2020

[Bilderbuch] "Die Waldlinge" von Maria Stalder

Wer kennt es nicht: Spielfiguren aus Kastanien, Tannenzapfen und Nüssen basteln. In Maria Stalders Bilderbuch heißen diese Figuren "Waldlinge". Sie bauen sich Hütten und die Eichhörnchen und Mäuse helfen ihnen dabei. Als der starke Birkenkerl dem kleinen Lärchenzapfen ein Brett wegnimmt, gibt es Zoff. Doch wie Kinder sich mal streiten und bald wieder versöhnen, gibt es auch bei den Waldlingen mal Zusammenprall, mal Zusammengehen. Am Schluss treffen sich aber alle beim Festessen. (Text- und Coverrechte: Atlantis)


Jedem Kind und jedem Erwachsenen sind sie schon begegnet; selbstgebastelte Figuren aus Naturmaterial. Tiere aus Kastanien oder Nüssen, Menschen aus Tannenzapfen und Holzstücken. Der Fantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt und der Anblick der fertigen Figuren ist allerliebst. Im Bilderbuch "Die Waldlinge" geht es genau um diese gebastelten Spielfiguren. Sie erleben hier ihre ganz eigene Geschichte, eine über Freundschaft, Streit und Hilfsbereitschaft.

Kinder haben Spielfiguren gebastelt. Da gibt es einen Hirsch, viele Nusslinge, Tannzapf und Zirbel, sowie den Birkenstamm Ragnar. Sie heißen Waldlinge und finden sich irgendwo draußen unter freien Himmel wieder. Und weil die Waldlinge von einem Regenguss überrascht werden, machen ihnen die Tiere des Waldes den Vorschlag, einen Unterstand zu bauen. Gesagt, getan. Alle packen mit an und zuerst läuft es prächtig. Bis Birkenstamm Ragnar dem kleinen Zapfen Zirbel ein Brett wegnimmt. Dann gibt es nämlich Streit. Zum Glück erkennen beide, dass sie mit gegenseitiger Hilfe am schnellsten zu ihrem Unterstand kommen. Und für den Streitgrund, das große Brett, gibt es eine viel bessere und wunderbare Verwendung.

Samstag, 19. September 2020

[Bilderbuch] "Nichts los im Wald" von Mireille Messier

"Papa, was machen die Tiere im Wald, während wir schlafen?"
"Die machen nichts Besonderes."

Nichts ist aber ganz schön viel. Während die Familie im Zelt schläft, schaukeln die Fledermäuse im BH, die Stachelschweine liefern sich aufregende Bürstenkämpfe und die Glühwürmchen feiern eine Party. Am nächsten Morgen staunen alle nicht schlecht, als sie das Chaos sehen. Weiß Papa vielleicht doch nicht alles? (Text- und Coverrechte: Mixtvision Verlag)


Während wir Menschen des Nachts (normalerweise) in unseren Betten schlafen, haben Waldtiere ihre Höhlen, Baue oder Nester, in denen sie sich zur Ruhe begeben ... oder? Diese Frage, gestellt von einem Kind, scheint einfach, die Antwort selbstverständlich. Und genau darum geht es in "Nichts los im Wald". Autorin Mireille Messier hat eine sehr humorvolle und allerliebste Geschichte geschrieben. Die Illustrationen von France Cormier sind superb und zum Brüllen komisch. Die Realität wird im Bilderbuch wohl nur teilweise abgebildet. Das macht die Geschichte zu einem lustig und besonderen (Vor-)Lesevergnügen.

Eine Familie plant einen Campingausflug in den Wald. Das Auto wird ausgeladen, das Zelt aufgebaut, die Vorräte und sonstiges Inventar verstaut. Alles ganz normal. Doch dann geht die Sonne unter, und nach ein paar gerösteten Marshmallows über der Feuerstelle geht die Familie schlafen. Eines der Kinder wird von einer ganz bestimmten Frage wachgehalten: Was machen die Tiere im Wald, während wir schlafen? Der Vater, wohl schon etwas müde, antwortet, dass Waldtiere nachts gar nichts Besonderes machen. Wie falsch er damit liegt, wird erst am nächsten Morgen klar.

Samstag, 12. September 2020

[Bilderbuch] "Roberts weltbester Kuchen" von Anne-Kathrin Behl

Es ist ein Vater-Sohn-Tag. Robert hat eine Idee. Er will einen Kuchen backen. Aber nicht irgendeinen Kuchen: einen riesengroßen Kuchen, den weltbesten! Papa und Hund Mopsi werden natürlich eingeladen zum Kuchen essen. Ganz offiziell mit selbst gestalteter Einladungskarte. Leider werden die anderen Einladungen vom Wind weggeweht. Schade - dann wird es wohl eher ein kleines Kuchenfest werden? Doch plötzlich klingelt es an der Tür und es kommen Gäste. Und es klingelt wieder und wieder. Alle sind willkommen. (Text- und Coverrechte: NordSüd Verlag)


Backen, kneten, werkeln. Für die meisten Kinder sind das die schönsten Beschäftigungen des Alltags. Und noch viel schöner, wenn andere Kinder oder Erwachsene mitmachen oder die Kunstwerke stolz präsentiert werden können. Kein Wunder also, dass Robert den Wunsch verspürt, nicht nur für sich selbst zu backen, sondern viele Menschen dazu einzuladen. Auch wenn einiges anders läuft als geplant, gibt es am Ende eine große Überraschung, mit der alle mehr als glücklich sind.

Robert und Papa genießen einen Vater-und-Sohn-Tag, und Hund Mopsi gehört natürlich auch dazu. Da hat Robert die Idee, den weltbesten Kuchen zu backen und alle, die mögen zum Kuchenfest einzuladen. Leider werden die Einladungskarten vom Wind davongeweht. Doch davon lässt sich Robert nicht entmutigen und backt drauflos. Schnell steht fest, der Kuchen muss noch viel größer werden. Also wird einfach noch mehr Teig gemacht. Und als der Kuchen fertig und reich dekoriert im Zimmer steht, und Papa und Mopsi sich schon für das weltbeste Kuchenfest schick gemacht haben, da klingelt es an der Wohnungstür ...

Sonntag, 30. August 2020

[Bilderbuch] "Auf Wiedersehen, kleiner Vogel!" von Maja Bach

Ole, Paul und Lotta spielen im Garten, als sie hinter einem Blätterberg plötzlich einen Vogel entdecken. Ganz still liegt er da - auf dem Rücken, die Augen geschlossen, die Federn zerzaust. "Der lebt nicht mehr!", weiß Lotta, denn damit kennt sie sich aus. "Meine Oma war schließlich auch schon mal tot."
Aber wie ist das eigentlich mit dem Tod: Ist es nicht furchtbar langweilig, wenn man gar nichts mehr tun kann? Was passiert bei einer Beerdigung? Kommen alle Verstorbenen in den Himmel? Und was sollen sie nun mit dem kleinen Vogel machen ...? (Text- und Coverrechte: Coppenrath Verlag)


Mit Kindern über den Tod zu sprechen, fiel mir persönlich schon immer leicht. Denn Leben und Tod gehen Hand in Hand, kein Mensch wird davon verschont, und viele Kinder machen bereits in jungen Jahren Erfahrungen mit diesem Thema. Ich weiß aber auch, dass es ein sehr sensibles Themenfeld ist, zuweilen unangenehm und mit viel Schmerz verbunden. Um mit Kindern offen darüber zu reden, kann ein Bilderbuch sinnvoll sein. "Auf Wiedersehen, kleiner Vogel!" ist solch eine Geschichte, die das Abschiednehmen und das Sterben mit viel Empathie und Herz thematisiert.

Es ist Herbst und drei Kinder spielen zwischen Blättern und Kastanien. Mitten im wildesten Spiel wird es plötzlich mucksmäuschenstill, denn Ole hat unter einem Blätterberg einen toten Vogel entdeckt. Auch Paul und Lotta sind bestürzt. Und weil Ole der älteste ist, und schon ein bisschen mehr weiß, beginnen die Kinder eine Unterhaltung. Auch über Lottas Oma, die gestorben ist. Und dann stellt sich noch die Frage, was nun weiter mit dem toten Vogel geschehen soll, wie die Kinder Abschied von ihm nehmen können.

Mittwoch, 12. August 2020

[Bilderbuch] "Zug der Fische" von Yaroslava Black

Marika lebt in einem kleinen ukrainischen Dorf. Sie sammelt Blaubeeren und verkauft sie auf dem Markt, sie hütet die Briefe ihrer Mutter wie einen Schatz. An einem Wintertag entdeckt sie blaue Fische im Fluss, der durch ihr Dorf führt, und folgt ihnen.

Seit der Öffnung des europäischen Arbeitsmarktes Richtung Osten müssen unzählige osteuropäische Kinder ohne ihre Eltern aufwachsen. Mit einer ganz eigenen Bildsprache erzählt "Zug der Fische" poetisch von einer Kindheit ohne Eltern. (Text- und Coverrechte: Carlsen Verlag)


Bilderbücher, die gut unterhalten oder eine wichtige Message verpacken mag ich sehr gerne. Sie bilden für mich die Grundessenz, die Basis des Bilderbuchs. Dann gibt es da aber noch die Bilderbücher, die nicht sehr bequem sind, die keine Wohlfühlgeschichte erzählen, die auf Dinge oder Umstände hinweisen und zum Nachdenken anregen. Dazu gehört "Zug der Fische". Ich hatte zwar davon gehört, aber so ganz bewusst war ich mir der Tatsache nicht, dass in Osteuropa Tausende Kinder ohne ihre Eltern aufwachsen, weil diese Arbeit im westlichen Europa gefunden haben und nie, oder sehr selten, nach Hause kommen. Tragisch, wie ich finde ... und auch traurig. Und genau von diesen Kindern erzählt "Zug der Fische" auf feinfühlige und ebenso poetische Art und Weise.

Die Geschichte handelt von Marika, die in einem karpatischen Dorf aufgewachsen ist und dort noch lebt. Sie macht alles wie immer, wie sie es gelernt hat. Die gesammelten Blaubeeren verkauft sie auf dem Markt. Dort erfährt sie den neuesten Klatsch und kann von dem verdienten Geld einige Dinge kaufen. Und Marika sammelt die Briefe ihrer Mutter und hütet sie wie einen Schatz. Denn Marikas Mutter arbeitet in Italien und schickt von dort regelmäßig Geld für Kleidung und kleine Annehmlichkeiten. Dieses Jahr kommt sie nicht mal zu Weihnachten nach Hause. Alle Kinder des Dorfes sind sich einig, dass sie viel lieber ihre Eltern bei sich zu Hause hätten, als das Geld, das ihnen Mutter oder Vater nicht ersetzen kann.

Mittwoch, 5. August 2020

[Kinderbuch] "Unheimlich peinlich: Das Tagebuch der Ruby Black" von Cally Stronk

Die elfjährige Ruby will eigentlich nur eins: normal sein, nicht auffallen und Freunde finden. Nicht ganz einfach mit ihrer exzentrischen Familie und dem Wohnort direkt auf dem Friedhof, wo ihre Familie auch noch arbeitet. Oma Ottilie gibt Yoga-Kurse zur Aussöhnung mit dem Tod, Rubys Vater entwirft Särge und ihre Mutter backt völlig abgedrehte Tortenkreationen für das Friedhofscafé. Trotzdem standen Rubys Chancen noch nie so gut wie jetzt. Nach dem Schulwechsel darf ganz einfach niemand von ihrer durchgeknallten Familie erfahren. Kein Problem, oder? (Text- und Coverrechte: dtv Verlagsgesellschaft)


Als ich "Unheimlich peinlich: Das Tagebuch der Ruby Black" in den Händen hielt, und die Beschreibung las, hatte das Buch sofort meine ganze Aufmerksamkeit. Und auch die meiner 11-jährigen Tochter, die perfekt zur Zielgruppe passt und es kaum erwarten konnte, das auffällig und ansprechend gestaltete Buch zu lesen. Es ist eine Art Comic-Roman, mit vielen Zeichnungen und herrlich schrägen Notiz-Kommentaren, jedoch mit viel Text, sodass der Lesespaß nicht zu kurz ausfällt. Und ja, Spaß hat man tatsächlich beim Lesen. Jedoch hat die Geschichte einen ebenso ernsten Hintergrund. Diesen mit einem skurril-lustigen Thema zu kombinieren, hat uns besonders gut gefallen.

Ruby besucht eine neue Schule. Das muss sie, nachdem sie an ihrer alten Schule schlimm gemobbt wurde. Für sie ist das eine Art Neustart, denn ab jetzt soll alles anders werden. Niemand soll von Rubys peinlichem Privatleben erfahren; davon, dass sie auf einem Friedhof wohnt, von ihrer exzentrischen Familie schon gar nicht und auch nicht von ihrer Vergangenheit. Ruby möchte unauffällig bleiben und endlich Freunde finden. Doch leicht wird das nicht, als ihr gleich am ersten Schultag der süße Ben einen Ball an den Kopf wirft, sie ständig von den nervigen Glossy-Zwillingen verfolgt wird und ihr die Ratte ihres Bruders zur Schule folgt.

Freitag, 17. Juli 2020

[Bilderbuch] "Hallo, Teckel Tom!" von Bette Westera

Viele Kinder wünschen sich einen Hund - besonders Dackel, von Experten Teckel genannt, sind darunter beliebt. Diese Dackelgeschichte wird allerdings einmal andersherum erzählt, nämlich aus den Augen von Tom, einem Dackelwelpen. Er liegt warm und gemütlich in einer großen Kiste mit all seinen Brüdern und Schwestern bei seiner Mama, Mira. Aber eines Tages wird er in eine andere Kiste gesetzt und mitgenommen. Wohin es geht? Zu Sofie! Die hat nämlich Geburtstag und bekommt ihren langersehnten Wunsch von ihren beiden Papas erfüllt. Ein Buch (nicht nur) für alle, die Dackel lieben! (Text- und Coverrechte: Bohem Press)


Kinder und Tierkinder passen einfach gut zusammen. Zwischen ihnen besteht oft eine besondere Verbindung, was einleuchtet, denn sie sind sinngemäß ja auch ein einem gleichen oder ähnlichen Alter. Besonders Hundwelpen haben es Kindern angetan. "Hallo, Teckel Tom!" erzählt die bunte und anrührende Geschichte aus der Sicht eines Dackelwelpen, der, zuerst gezwungenermaßen, Freundschaft mit einem Mädchen schließt. Am Ende damit aber sehr glücklich ist.

Weißt du, dass Dackel auch Teckel genannt werden? Und genau solch ein Teckel ist der kleine Tom. Teckel Tom fühlt sich wohl in seiner großen Kiste, die er mit seiner Mama und seinen Geschwistern teilt. Er möchte nichts anderes haben und nirgendwo anders hin. Bis eines Tages die Papas von Sofie kommen, und Teckel Tom für ihre Tochter aussuchen. Zuerst ist Tom überfordert und traurig. Ihm fehlt seine Mama und die Decke aus der Kiste, die so gut nach ihr riecht. Doch nach und nach fasst Teckel Tom Vertrauen und stellt fest, dass es bei Sofie auch sehr schön ist. Und als Tom ein eigenes Körbchen bekommt, mit einer Decke, die nach Sofie riecht, findet er das ganz wunderbar.

Samstag, 30. Mai 2020

[Musik- und Gedichtbuch] "Kommt in die Felder, Wiesen und Wälder!: 365 Gedichte für jeden Tag"

Die Natur steckt voller Poesie!
Seit jeher hat die Natur in all ihrer Vielfalt Dichter und Komponisten inspiriert. 365 stimmungsvolle Gedichte und Lieder begleiten uns in diesem Hausbuch durch das Jahr: Jede Seite ist eine Einladung an den Leser, im Alltag innezuhalten und in die Natur und ihre Poesie einzutauchen. Laute und leise, kurze und lange, alte und neue Gedichte und Lieder fangen die Wunder der Natur ein - Jahreszeiten und Wetterphänomene, Tiere und Pflanzen, Landschaften und urbanes Leben. Ein poetischer Schatz für jeden Tag des Jahres, zum Vorlesen und Selberlesen. (Text- und Coverrechte: arsEdition)


Kinder- und Volkslieder und ebenso Gedichte sind für mich Kulturgut, gehören Allgemeinbildung und sollten unbedingt bewahrt und weitergegeben werden. Außerdem schulen sie Gehör, Sprache und Ausdruck. Kinder haben Spaß an Liedern, Gedichte vermitteln ein schönes Gefühl und trainieren das Verständnis. Dafür eignet sich am besten ein Lieder- oder Gedichtband, der eine große Auswahl bekannter Kinderlieder und/oder Gedichte enthält. "Kommt in die Felder, Wiesen und Wälder!: 356 Gedichte für jeden Tag" ist ein umfangreiches Hausbuch, ein hochwertiger Buchschatz, der das Familienleben bereichert, und dazu noch ein besonders schönes Exemplar. Wir können uns daran gar nicht sattsehen und -lesen.

Gestern, beim Spazierengehen,
hab ich einen Schwan gesehen.
Er glitt ans Ufer, ganz leise,
und wünschte mir eine gute Reise.
- Heinz Janisch, S. 205

"Kommt in die Felder, Wiesen und Wälder!" orientiert sich an der Natur; an Tieren, Planzen, verschiedenen Umgebungen und Wetterverhältnissen. Das alles ist eingefasst in den Jahreslauf, darum ist der Inhalt auch auf die Monate Januar bis Dezember aufgeteilt. Das passt nicht nur perfekt zum Konzept, es macht einem das Buch sofort vertraut. Und weil ein Jahr 365 Tage hat, finden sich im Buch ebenso viele Gedichte und Lieder, passend zum jeweiligen Monat und der entsprechenden Jahreszeit. Für jeden Tag eines. Pro Monat gibt es zwei bis vier bekannte Volks- und Kinderlieder zu entdecken, der Rest sind die Gedichte klassischer und zeitgenössischer Poet*innen. Es bietet sich geradezu an, diesen Musik- und Gedichtband in Griffweite zu behalten und jedem Tag des Jahres ein passendes Lied oder Gedicht zu widmen. Für Kinder (und Erwachsene) ein schönes Ritual.

Montag, 18. Mai 2020

[Bilderbuch] "Ich hab (fast) keine Angst im Dunkeln!" von Anna Milbourne

Dieses Buch vermittelt auf leicht verständliche und lustige Weise, dass es nichts gibt, wovor man sich nachts fürchten muss. Die filigranen Laserschnitte und Hell-Dunkel-Effekte machen es zu einem ganz besonderen Lesevergnügen. (Text-, Cover- und Zitatrechte: Usborne Verlag)


Die Angst vor der Dunkelheit, vor der Nacht - und damit vor dem Zubettgehen - treibt viele Kinder um. Nachts sieht das Zimmer plötzlich anders aus. Da kann man schon mal Dinge sehen, die eigentlich gar nicht da sind. Überraschend vielfältig, und nicht nur auf die Schlafenszeit bezogen, vermittelt "Ich hab (fast) keine Angst im Dunklen!", dass man sich vor der Dunkelheit nicht fürchten muss (und dass es völlig okay ist, zum Einschlafen das Licht anzulassen). Das geschieht nicht nur lustig, sondern auch sehr einfühlsam. Außerdem bringt das Bilderbuch mit seinen Laserschnitten und den damit verbundenen Effekten eine große Besonderheit mit, die Kinder und Vorlesende staunen lassen.

Ein Junge, man kennt seinen Namen nicht, erzählt von seinen Erlebnissen und Gefühlen - seine Geschichte mit der Dunkelheit. Dazu verwendet er die Ich-Form, ist Kindern damit also sehr nah. Tagsüber fühlt sich der Junge wohl. Doch umso tiefer die Sonne sinkt, umso länger werden die Schatten. Die Dunkelheit streckt sich, nimmt zu. Auch zu Hause, solange das Licht an ist, ist es gemütlich und hell. Doch auch hier lauern in den Ecken Schatten, und da Kinderzimmer wird ganz schön gruselig, sobald das Licht ausgeschaltet wird. Auf einem Campingausflug mit seinem Vater entdeckt der Junge, dass man all die Sterne nur gut sehen kann, wenn das Licht aus ist. Vielleicht ist die Dunkelheit doch nicht so schlimm. Und wenn die Angst nachts wiederkommt, lässt der Junge in seinem Zimmer einfach das Licht an.

Mittwoch, 13. Mai 2020

[Kinderbuch] "Ein Mädchen namens Willow" von Sabine Bohlmann

Was soll Willow denn mit einem Wald anfangen? Den hat sie nämlich von ihrer Tante Alwina geerbt. Und nicht nur den - ihre Tante hat Willow auch noch ein kleines windschiefes Häuschen hinterlassen und vor allem: ihre Hexenkraft. Doch ob Willow dieses Erbe, mit allem was dazu gehört, wirklich annehmen möchte? Und dann soll sie auch noch drei Mädchen finden, die die Gabe des Hexens ebenfalls in sich tragen. Nur wo? Und vor allem, wie? Zum Glück ist Willow nicht allein, denn Rufus, der Fuchs, weicht nicht mehr von ihrer Seite. (Text- und Coverrechte: Planet!)


Hat "Ein Mädchen namens Willow" nicht ein ganz zauberhaftes Cover? Diese Stimmung, diese Farben, ein Mädchen auf einer Waldlichtung mit einem Fuchs. Ich muss gestehen, bei einem ersten Blick war ich verliebt ... und nach einem weiteren auf das Thema gleich noch ein bisschen mehr. Damit war klar, hier steckt eine sehr schöne und stimmungsvolle Geschichte für Kinder drin, über Freundschaft, Natur und ein bisschen Magie. Und doch war die Ausführung dann spannender und komplexer als gedacht.

Weil Willow von ihrer verstorbenen Tante Alwina einen Wald geerbt hat, zu dem auch ein Haus gehört, zieht sie mit ihrem Vater mal wieder um. Obwohl sie Umzüge zur Genüge kennt, ist für Willow schnell klar, dass sie hier für immer bleiben möchte. Denn sie entdeckt bald, dass sie von Alwina nicht nur den Wald, sondern auch deren Hexenkraft geerbt hat. Doch um ihre Gabe vollständig annehmen zu können, und um auch den Wald zu beschützen, muss Willow noch drei andere Mädchen finden, die ebenfalls die Gabe des Hexens haben. Gar nicht so leicht, denn wo soll sie anfangen zu suchen? Bald tauchen zwielichtige Immobilienmakler auf, die den Wald kaufen und dort ein Einkaufszentrum errichten wollen. Willow benötigt jetzt ganz dringend die Hilfe und den Zusammenhalt ihrer Hexenfreundinnen.

Montag, 4. Mai 2020

[Sachbuch] "allerbeste Augenblicke" von Christine Gold

Buchstaben lernen kann kinderleicht sein.
Im Bilderbuch "allerbeste Augenblicke", werden kleine fantasievolle Begebenheiten über Tierbuchstaben erzählt. Diese ABC-Geschichten sind mit einer genormten Tierschrift umgesetzt. [...] Das Besondere an den Tierbuchstaben ist, dass das dementsprechende Tier, also H wie Hase, sowohl im Groß- als auch in Kleinbuchstaben wiedererkennbar dargestellt ist. Dadurch ist das Zuordnen der Buchstaben spielerisch leicht.
Kinder sind neugierig und wollen die rätselhaften Zeichen, die wir Buchstaben nennen verstehen können. Eigens dafür hat Christine Gold mit der Marke animalingo® kindgerechte Typographien entwickelt. Ob als Vorlesebuch im Vorschulalter oder als Erstlesebuch für Leseanfänger, mit animalingo kommt das Kind den geheimnisvollen Zeichen auf die Spur. (Text- und Coverrechte: animalingo)


Lesen lernen ist für viele Kinder ganz leicht. Für andere bedeutet es eine große Herausforderung. Wenn wir uns andere Alphabete anschauen, die nicht unserem gewohnten deutschen, bzw. lateinischen Alphabet entsprechen, die sogar ganz andere Schriftzeichen haben, dann können wir vielleicht besser nachvollziehen, welche hohe Anforderung das Lesen- und Schreibenlernen für Kinder darstellt. Die meisten Kinder sind sehr motiviert, neue Dinge zu lernen. Hakt das Lesenlernen, oder fällt es generell etwas schwer, kann unterstützende Lektüre sinnvoll sein. "allerbeste Augenblicke" ist vor allem für Kinder gedacht, die während des Lesenlernens gerne mal stolpern, denen es nicht sehr leicht fällt. Doch auch zum Festigen der Grundlagen des Lesens ist das Buch gut geeignet.

Der Otter hopst ganz oft ins Meer,
öffnet Austern und isst sie leer.
- S. 33/34

Die Ausführung des Buches ist ganz einfach und klar. Das ist wichtig, denn somit kommt es optisch zu keinen Missverständnissen und Fehlinterpretationen. Die Grafiken sind weniger eine Frage des Geschmacks, sondern der Funktionalität. Autorin Christine Gold hat jedem Buchstaben unseres Alphabets ein Tier zugeordnet, passend zu dessen Anfangsbuchstaben (Elefant für das E, Wolf für das W, Seepferd für das S, usw.). Und jetzt kommt der Clou: Dieses Tier wurde exakt in die Form des jeweiligen Druckbuchstabens eingepasst, in den Groß- und den Kleinbuchstaben. Das ist nicht nur lustig und kreativ, sondern auch besonders einprägsam. Eine Zuordnung wird Kinder damit nochmals verdeutlicht.

Dienstag, 28. April 2020

[Bilderbuch] "Ein Riese warf einen Stein" von Josef Guggenmos

Nur aus Spaß wirft ein Kind einen Stein in einen Ameisenhaufen - für die Ameisen ist es bitterer Ernst. Die wimmligen und doch so klaren Bildern zeigen, wie die winzigen Tiere umherirren, Tote und Verletzte wegschleppen, die Königin retten und schließlich alles wieder neu aufbauen. Eine große faszinierende Ameisenwelt, über die man nur staunen kann. Niemand vermag dies alles so poetisch in Worte zu fassen wie Josef Guggenmos. (Text- und Coverrechte: Beltz & Gelberg)


"Ein Riese warf einen Stein" sprach mich sofort an, weil es ein Gedicht von Josef Guggenmos (verst. 2003) in Bilderbuchform wiedergibt. Josef Guggenmos gilt als einer der bekanntesten und bedeutendsten Lyriker für Kinder. Seine Kindergedichte habe eine einfache und doch sehr deutliche Art, Dinge auszudrücken. Sie sind voller Humor, besitzen Raffinesse und machen gleichzeitig sensibel für Gegebenheiten und Umstände. Am Beispiel eines Ameisenvolkes, auf dessen Haufen ein Stein geworfen wird, wird das besonders deutlich.

Die Geschichte geht so: Ein Kind wirft "nur zum Spiel" einen Stein auf einen Ameisenhaufen. Das hat schwerwiegende Folgen für das Ameisenvolk. Gänge und Zimmer, das Werk vieler Wochen, stürzen ein. Viele Ameisen verletzen sich, manche sterben. Darum ist die Aufregung natürlich groß. Doch die fleißigen Insekten verzagen nicht, rennen schnell herbei und beginnen mit den Aufräumarbeiten. Sie trösten, sie schleppen, sie versorgen, sie bauen neu. Und ganz sicher hoffen sie, dass solch ein Unglück nicht mehr geschieht.

Samstag, 25. April 2020

[Kinderbuch] "Die Zuckermeister: Der magische Pakt" von Tanja Voosen

An Magie und echte Wunder glauben?
Für die Bewohner der Kleinstadt Belony selbstverständlich, nur Elina hält das alles für Unsinn. Bis ihrer nervigen Nachbarin Charlie eine Schokolade in die Hände fällt, die eine seltsame Wirkung hat. Plötzlich ist Elina sich sicher: Charlie wurde verzaubert! Hilfe bekommen die Mädchen ausgerechnet vom verschlossenen Robin. Er gehört zu einer Familie aus Süßigkeitenwerkern - Menschen mit der Fähigkeit, magische Süßigkeiten herzustellen, um anderen damit zu helfen. Und deshalb weiß er: Nur die geheimnisvollen Zuckermeister können Charlies Fluch umkehren. Mit einem Koffer voller magischer Süßigkeiten begeben sich die drei auf eine gefährliche Suche. Denn nicht jeder hält sich an den Pakt, die magischen Süßigkeiten nur zum Guten einzusetzen ... (Text-, Zitat- und Coverrechte: Arena Verlag)


Meine 10-jährige Tochter verschlingt ein Buch nach dem anderen. Das ist wunderbar! Ich konnte beobachten, dass sie gerne zu Büchern greift, die optisch besonders ansprechend sind. Das ist ja auch absolut legitim, besonders bei Kinderbüchern ist ein hübsches Äußeres also ein eindeutiger Vorteil. "Die Zuckermeister: Der magische Pakt" gehört zu den am schönsten gestalteten Kinderbüchern mit gold  und bunt glitzernden Details auf dem Einband und wunderschönen Illustrationen im Innenteil. Eindeutig wunderhübsch. Und nicht nur darum hatte Tanja Voosens neuestes Kinderbuch, ein Reihenstart, meine sofortige Aufmerksamkeit. Die Geschichte klang, ungeachtet des passenden Wortspiels, einfach zuckersüß und äußerst kreativ. Und das ist sie auch. "Der magische Pakt" ist ein echtes Lesevergnügen mit Charme und Humor, dazu spannend und liebevoll ausgeführt.

Ihr Opa überließ es Piet und Elina, die Kiste zu öffnen. Darin befanden sich ein zerlesenes Buch, mehrere vergilbte Fotos, einige Edelsteine und anderer Krimskrams.
"Die Sachen sehen echt alt aus", meinte Elina.
"Sind die besonders?" fragte Piet.
"An jeder davon hängen kostbare Erinnerungen. Für mich sind sie besonders und sogar magischer als alle Zaubertricks der Welt. Denn man trägt sie immer im Herzen."
- S. 9

Elina wohnt in Belony, einer Kleinstadt, in der schon immer die alte Legende über einen ganz besonderen Süßigkeitenladen erzählt wird. Ein Besuch dort wirkte wahre Wunder und Besucher wurden vom Geschmack der selbst hergestellten Schokolade regelrecht verzaubert. Doch den Laden gibt es schon lange nicht mehr, und so recht glaubt Elina nicht an die alten Geschichten. Stattdessen hätte sie gerne eine echte Freundin, denn in ihrem Alltag fühlt sich Elina oftmals ausgegrenzt. Diese Freundin findet sie ausgerechnet in Charlie, mit der sie bisher wirklich nicht viel am Hut hatte. Als Charlie dann eine seltsame Schokolade isst, die sie verflucht, scheint sich die Legende der Stadt doch zu bewahrheiten. Die Mädchen wollen dem Geheimnis auf die Spur kommen. Und Robin, ein etwas mürrischer, zurückgezogener Junge, weiss mehr darüber.

Donnerstag, 23. April 2020

[Bilderbuch] "Albert will lesen" von Isabelle Arsenault

Bei Albert zu Hause ist es zu laut. Da kann er nicht in Ruhe lesen. Er flüchtet nach draußen und sucht sich ein gemütliches Plätzchen. Doch es trudelt ein Freund nach dem anderen ein und möchte mit Albert spielen. Irgendwann reißt Albert der Geduldsfaden, und er jagt alle weg. Doch die Freunde kommen langsam wieder zurück. Jeder mit einem Buch in der Hand. (Text- und Coverrechte: NordSüd Verlag)


Lesefans kennen die Situation: Da hat man sich gerade ein Buch geschnappt und es sich damit so richtig schön gemütlich gemacht ... und schon wird man gestört. Ein Familienmitglied will etwas wissen, haben oder tun. Irgendwo ist die Musik zu laut, und dann klingelt auch noch das Telefon. Schon jungen Kindern wird oftmals die Ruhe des Lesens vereitelt, erwachsene Leser*innen, zumindest mich, frustriert es ganz schön, wenn das Lesestündchen andauernd unterbrochen wird. "Albert will lesen" verdeutlicht genau dieses Situation - oftmals zum Schmunzeln und mit einem Augenzwinkern, jedoch auch nachfühlbar realistisch. Und das ist auch der Grund, warum mir dieses Bilderbuch sofort ans Herz gewachsen ist.

Weil Albert im Haus nicht lesen kann, es ist einfach zu laut, geht er mit seinem Buch nach draußen. Dort sucht er sich ein stilles Plätzchen hinter dem Gartenzaun, macht es sich gemütlich und stellt sich vor, er wäre ganz alleine und in völliger Leseruhe am Strand. Doch es dauert nicht lange und Albert wird gestört. Andere Kinder und Erwachsene kommen vorbei, fragen ihn, ob er mit ihnen gärtnert, stellen einen Kinderwagen - samt Kind und Katze - bei ihm ab oder beginnen in seiner Nähe Ball zu spielen. Albert will einfach nur lesen! Ihm wird es zu bunt, er klappt sein Buch zu und brüllt los. Damit jagt er alle davon. Endlich ist Ruhe, jedoch tut es Albert auch leid, seine Freunde weggeschickt zu haben. Plötzlich kehren sie alle zu ihm zurück ... jeder mit einem eigenen Buch in der Hand.

Montag, 20. April 2020

[Bilderbuch] "Wolfskinder" von Svenja Herrmann

Vier kleine Wölfe wagen sich zum ersten Mal allein aus ihrem Bau, allen voran die mutige Anführerin. Die Nacht ist dunkel, aber voller neuer Düfte und Versprechungen. Im Laufe eines Tages erleben die Geschwister viele Abenteuer: Sie machen mit einem Igel Bekanntschaft, treffen auf ihr eigenes Spiegelbild und schlagen einen Jäger in die Flucht. Trotzdem sind sie am Ende glücklich und erleichtert, als die Mutter ihre Rufe beantwortet und sie in die Sicherheit ihres Baus zurückkehren können. (Text- und Coverrechte: NordSüd Verlag)


Anfang des Jahres, zumeist im Frühjahr, werden viele Tierkinder geboren. Manchmal alleine, manchmal in Gruppen, so wie das bei kleinen Wölfen der Fall ist. Gemeinsam lässt sich viel erleben, manchmal sogar ein Abenteuer, Erfahrungen sammeln und voneinander lernen. Und dann ist da noch die Wolfsmutter, die für ihre Kinder sorgt und ihnen Sicherheit gibt. Genau davon handelt "Wolfskinder". Es ist ein poetisches Bilderbuch über den Lauf der Natur, über das Wachsen und den Mut, der dafür benötigt wird.

In einer sternklaren Nacht erwacht die kleine Wölfin in ihrer Höhle, weil sie die Frühlingsluft in die Nase sticht. Sie fiept leise und weckt damit ihre Geschwister auf. Die Mutter ist auf der Jagd. Und so trauen sich die vier Wölfchen zum ersten Mal bis zur Öffnung der Höhle ... und sogar noch weiter, denn es geht für die Wolfskinder auf Entdeckungstour durch den Wald. Mut und Abenteuerlust sind geweckt. Aus der Nacht wird Tag. Was es hier alles zu sehen gibt! Nach einer Begegnung mit dem eigenen Spiegelbild im See, machen die Wölfchen die Bekanntschaft mit einem stacheligen Igel, der nicht zum Fressen taugt. Langsam meldet sich nämlich der Hunger. Nach einer kurzen und schreckhaften Begegnung mit dem Jäger, erwartet die vier die Sicherheit ihrer Höhle und ihre Mutter, bei der sich die kleinen Wölfe geborgen wissen und sich ausruhen können.

Samstag, 18. April 2020

[Bilderbuch] "Die kleine Motte, die davon träumte, anders zu sein" von Dully&Dax

Die staubige, kleine Motte hat nur einen einzigen Wunsch: sie möchte ein Schmetterling sein! Dafür erscheint ihr keine Anstrengung zu groß. Sie bemalt ihre Flügel mit bunten Mustern, saugt ekligen Blütennektar und trainiert hart für einen eleganten Flugstil. Ja, sie verzichtet sogar auf die nächtlichen Ausflüge, wie sie Motten so lieben, um tagsüber fit wie ein Schmetterling zu sein! Auf Dauer ist das ganz schön anstrengend. Erst als all ihre Versuche scheitern, und sie - zutiefst deprimiert - eine Fledermaus trifft, gerät sie ins Grübeln: denn die Fledermaus wäre nichts lieber als eine Blaumeise ... (Text- und Coverrechte: Knesebeck Verlag)


Das Bedürfnis nach Veränderung steckt in vielen Menschen, auch in Kindern. Unbewusst suchen wir uns Vorbilder, für die wir Bewunderung aufbringen und denen wir nacheifern. Und bereits in vielen Kindern reift der Wunsch, anders sein zu wollen. So wie jemand, den sie bewundern oder sehr schätzen. Das ist meiner Meinung nach auch nicht verwerflich, sondern völlig legitim. Jedoch ist jeder Mensch wertvoll, genau so, wie er ist. Keiner muss sich verbiegen oder anders sein wollen. Mit dieser Aussage machen wir Kinder stark und selbstbewusst. Und genau diese Nachricht vermittelt das Bilderbuch "Die kleine Motte, die davon träumte, anders zu sein" auf ganz reizende und niedliche Art und Weise.

Die kleine Motte wäre so gerne ein Schmetterling! Sie möchte ein buntes Kleid, statt ein graues. Und sie würde auch viel lieber leckeren Blütennektar trinken, anstatt alte muffig Wollsocken anzuknabbern (obwohl sie diese eigentlich besonders gerne mag). Und darum macht die kleine Motte alles, um dazuzugehören, obwohl ihr Flugstil flatterhaft ist und sie den Nektar mit einem Röhrchen trinken muss und ihr davon übel wird. Da begegnet der kleinen Motte eines Tages eine Fledermaus, die gerne eine Blaumeise sein möchte. Gemeinsam entdecken die beiden, dass es total blöd ist, Dinge vorzugeben, die gar nicht so sind. Und sie verstehen, dass es gut und richtig ist, eine kleine Motte und eine Fledermaus zu sein.

Freitag, 10. April 2020

[Kinderbuch] "Islandhof Hohensonne: Solons Geheimnis" von Sina Trelde

Die dreizehnjährige Frieda lebt mit ihrer Familie auf einem Reiterhof, auf dem Islandpferde gezüchtet werden. Was kaum jemand weiß: Frieda hat eine besondere Gabe, denn sie kann die Wünsche und Gefühle ihres Lieblingspferdes Alvara mit einer Berührung erkennen. Als eine neue Reitlehrerin zusammen mit ihrem Sohn Max auf dem Hof einzieht, merkt Frieda, dass auch Max eine besondere Beziehung zu Pferden hat. Er findet bald Gefallen an dem wilden Wallach Solon, der sich von niemandem reiten lässt. Die beiden Jugendlichen ahnen, dass mit Solon etwas nicht stimmt. Welches Geheimnis verbirgt sich hinter seinen wilden Anfällen? Gemeinsam setzen Frieda und Max alles daran, Solons Ärger auf den Grund zu gehen ... (Text- und Coverrechte: you&ivi)


Pferdebücher sind großartig! Sie machen Kinderträume war und sorgen dafür, vollständig und mühelos in eine Geschichte eintauchen zu können. Manchmal vermitteln sie sogar etwas Fachwissen, natürlich immer gepaart mit der Wunschvorstellung von einem Leben oder der Freizeitgestaltung mit diesen wundervollen Tieren. Ich kann mich an eine Zeit meiner Kindheit erinnern, in der ich fast ausschließlich Pferdegeschichten gelesen habe. Zuletzt hat dieses Kinderbuchgenre eine Art Revival erlebt. Es erscheinen wieder so viele und schöne Romane mit Pferdegeschichten, ja, ganze Buchreihen, dass es schwierig bis unmöglich ist, den Überblick zu behalten. "Solons Geheimnis" ist der erste Band der Islandhof Hohensonne-Reihe. Hier geht es um eine ganz bestimmte Pferderasse: Isländer, bzw. Islandponys. Genau darum wollte ich das Buch lesen und ich hatte einige schöne Stunden damit.

Frieda lebt mit ihrer Familie auf einem Reiterhof, auf dem auch Islandpferde gezüchtet werden. Mit ihren dreizehn Jahren ist Frieda schon sehr stark in den Hof- und Stallalltag eingebunden und besitzt sogar einen eigenen Isländer. Alvara ist ein echtes Traumpferd für Frieda. Die beiden haben eine ganz besondere Verbindung, denn Frieda kann sich anhand von Bildern mit Pferden verständigen und so deren Gefühle erkennen.
Als eine neue Reitlehrerin mit ihrem Sohn Max auf den Hof kommt, stellen sie fest, dass auch Max die Gabe hat, Pferde in besonderem Maße zu verstehen. Gemeinsam versuchen Frieda und Max dem Geheimnis des wilden Wallachs Solon auf die Spur zu kommen. Das Pferd scheint unberechenbar und lässt sich nicht ohne große Probleme reiten. Was ist bloß los mit Solon?

Mittwoch, 8. April 2020

[Bilderbuch] "Wenn Line nachts nicht schlafen kann ..." von Friederike Dammermann

Wenn Line nachts nicht schlafen kann, braucht sie ihre Kuscheltiere. Aber die sind im ganzen Zimmer verstreut. Also muss Line raus aus dem Bett und die Kuscheltiere einsammeln. Mit jedem eingesammelten Tier erlebt sie ein Abenteuer in einem anderen fernen Land. (Text- und Coverrechte: EDITION PASTORPLATZ)


Ach ja, da war doch diese Sache mit dem Einschafen. Einigen Eltern stehen jetzt sofort alle Haare zu Berge, denn das Thema Einschlafen ist für manche Kinder nicht so einfach. Für viele Erwachsene übrigens auch nicht. Doch warum ist das so? Und warum wird diesem Thema so viel Bedeutung zugeschrieben? Im Grunde ist es doch völlig normal, dass gerade Kinder innerhalb ihrer Entwicklungsphasen viel zu verarbeiten haben. Da kann ihnen schon mal sprichwörtlich der Kopf platzen. Und den kann man beim Zubettgehen nicht so einfach ausknipsen wie das Licht. Ein Bilderbuch, das dieses Thema sehr feinfühlig und kreativ hervorhebt, ist "Wenn Line nachts nicht schlafen kann ...". Line hat nämlich eine prima Lösung für dieses Problem gefunden. Und vielleicht klappt es nach der Anwendung umso besser mit dem Schlafen.

Line kann einfach nicht einschlafen. Und das, obwohl es draußen dunkel ist und sie alles Mögliche probiert hat, um zur Ruhe zu kommen. Line hat zum Beispiel Schafe gezählt und sich ganz oft herumgewälzt. Doch nichts hat geholfen. Da fällt ihr plötzlich auf, dass ihre Kuscheltiere nicht bei ihr im Bett sind. Wo haben sie sich nur versteckt? Line klettert aus dem Bett, um ihre kuscheligen Freunde zu suchen. Mit jedem ihrer Tiere lässt sie den Tag nochmals Revue passieren, danach macht sich das Kuscheltier auf den Weg ins Bett. Am Ende hat Line tatsächlich alle ihre Tiere ins Bett gebracht. Gemütlich und geborgen fühlt sie sich nun und wünscht sich selbst und den Kuscheltieren eine gute Nacht.

[Sachbuch] "Ich weiß jetzt 100 Dinge mehr! Unsere Erde"

100 erstaunliche Fakten über unseren Planeten werden in diesem Buch leicht verständlich erklärt. Mit vielen anschaulichen Illustrationen und spannenden Informationen rund um die Erde sowie einem umfangreichen Stichwortverzeichnis. (Text- und Coverrechte: Usborne Verlag)


Bücher, die uns Wissen vermitteln, die uns unsere Umwelt und Entwicklung näher bringen und die uns generell über die elementaren Grundlagen unseres Lebens informieren, können wir in der Summe niemals zu viel haben. Gerade in der heuten Zeit, in der jede Information sofort online abrufbar ist, ist ein Buch, indem Informationen manuell enthalten sind, eine wertvolle Bereicherung. "Unsere Erde", aus der Ich weiß jetzt 100 Dinge mehr!-Reihe, ist nicht nur ein informativer Zeitvertreib, es macht auch großen Spaß darin zu lesen. Kinder (und Erwachsene) finden darin nicht nur allerhand fundiertes Fachwissen, sondern auch viel Kurioses und Erstaunliches.

Liest man "Unsere Erde" von vorne bis hinten durch, dann weiß man tatsächlich 100 Dinge, die unseren Planeten betreffen. Einiges davon mag vielleicht schon bekannt sein, anderes ist selbst erwachsenen Lesern neu. Jede Buchseite, manchmal auch Doppelseite, ist einem Thema gewidmet. Das kann ein scheinbar normales Thema über Steine (hier: "Felsen sind größer als Pflastersteine und Pflastersteine sind größer als Kieselsteine") oder ein durchaus ungewöhnliches Thema sein (z. B. "Ein Wolfsrudel verändert den Lauf eines Flusses"). Die einzelnen Fakten sind von 1-100 durchnummeriert und gefühlt sehr umfangreich in der Auswahl. Eine Gliederung nach Themenbereichen gibt es nicht.

Sonntag, 5. April 2020

[Kinderbuch] "Irmelina Geisterkind: Das Geheimnis der Dorfeiche" von Lydia Ruwe

Hurra! Irmelina Geisterkind feiert ihren zehnten Geburtstag und bekommt endlich ihr eigenes Geisterreich zugewiesen. Doch als sie erfährt, dass sie sich von nun an um Hügelhausens Dorfeiche kümmern soll, ist Irmelina furchtbar enttäuscht. Die steinalte Eiche ist ihr eindeutig zu langweilig. Verbotenerweise verlässt Irmi ihren Posten und macht immer größere Ausflüge. Dabei trifft der marmeladenglasgroße Wirbelwind das neunjährige Menschenmädchen Juna. Wenn das kein Sommer voller Abenteuer wird! (Text- und Coverrechte: Boje Verlag)


Kinderbücher mit einem Fantasy-Anteil mag ich besonders gerne. Denn die Vorstellungswelt des Lesens wird hier nochmals um eine Komponente erweitert. Im ersten Band der neuen Irmelina Geisterkind-Buchreihe, "Das Geheimnis der Dorfeiche", geht es um ein kleines Baumgeistmädchen, um Freundschaft und um Natur(schutz). Das Buch ist ein wirklich schönes Leseerlebnis; lustig, ein bisschen frech, warmherzig und begleitet von einem schönen Sommerfeeling. Meine 10-jährige Tochter, erschien mir anfangs dem Buch schon etwas entwachsen. Sie liest mittlerweile deutlich anspruchsvollere Bücher. Ruckzuck hatte sie es ausgelesen. Aber spricht nicht gerade dieser Umstand für die Geschichte? Wie sie mir schon mehrfach bestätigte, empfand sie Irmelinas erstes Abenteuer als Naturgeist und ihre Freundschaft zum Menschenmädchen Juna als "richtig gut". Sogar als 11-Jährige würde meine Tochter gerne noch weitere Irmelina Geisterkind-Geschichten lesen.

"Mein kleiner Wirbelwind", sagte er und zog die Nase mit einem lauten Grunzen hoch. "Ich bin so stolz, dass du in unsere Fußstapfen trittst." Jetzt kullerte ihm tatsächlich eine grünlich leuchtende Träne übers Gesicht. Irmelina hatte ihren Vater noch niemals weinen sehen! Aber was für Fußstapfen meinte er eigentlich?
"Mein liebes, einziges Papilein, nicht traurig sein. Jetzt zeig doch bitte, bitte endlich her! Ich platze gleich vor Neugier!"
Ihr Vater zog die Hand aus der Tasche, und heraus kam ...
"Ein Eichenblatt?", schrie Irmelina entsetzt und plumpste vor Schreck hintenüber wie ein Kartoffelsack.
- S.18/19

Juna liebt das Singen und das Lesen. Darum freut sich sich auch besonders auf die Sommerferien. Endlich viel Zeit, um all das zu machen, was sie möchte. Doch gleich am ersten Tag nervt sie der jüngere Moritz mit seinem ewigen Geplapper, und Juna verschwindet liebe alleine an den Fluss. Dort macht Juna die Bekanntschaft mit Irmelina, einem winzig kleinen Naturgeistmädchen. Irmelina ist frustriert, sie wäre so gerne ein bedeutender Naturgeist geworden. Stattdessen hat sie die Aufsicht über die alte Dorfeiche aufgebrummt bekommen. Wie langweilig! Juna und Irmelina werden Freundinnen, und vielleicht wird dieser Sommer ja doch nicht so schlecht.

Montag, 30. März 2020

[Bilderbuch] "Billi, die Baummaus: Streifzüge eines mutigen Mäusemädchens " von Erwin Moser

Billi, die Baummaus ist ein charmantes Mäusemädchen: Sie ist einfallsreich, wagemutig und auch verträumt-philosophisch. Erwin Moser hat Billis Abenteuer in 24 Bildgeschichten festgehalten. Bild für Bild können schon Kleine ab 3 Jahren sie auf ihren Streifzügen rund ums Jahr begleiten. Ein großes, bisher unveröffentlichtes Werk aus dem Vermächtnis des beliebten Bilderbuchkünstlers. (Text- und Coverrechte: Beltz & Gelberg)


Die Bilderbücher von Erwin Moser sind so zahlreich wie kultig. Er hatte eine ganz feine Art zu zeichnen und aquarellierte immer sehr sorgfältig und akzentuiert. Die Bilder, und ebenso die Texte, strahlen etwas Einfaches, Unverstelltes und Freundliches aus. Etwas, das an die eigene Kindheit erinnert. "Billi, die Baummaus: Streifzüge eines mutigen Mäusemädchens" wurde von Erwin Moser, gemeinsam mit seiner Frau, während seiner schweren Krankheit, in mühevoller und langsamer Feinarbeit, fertiggestellt. 2017 ist der Autor verstorben. Es war ihm wichtig, dass seine Geschichten über Billi, eine abenteuerlustige und liebenswerte Baummaus, als sein Vermächtnis veröffentlicht wird.

24 Geschichten enthält das Bilder- und Vorlesebuch. Diese orientieren sich am Jahreslauf, sind also in Geschichten zum Frühling, Sommer, Herbst und Winter zusammengefasst. Jede Geschichte, und das ist das Besondere, umfasst eine Doppelseite. Somit sind sie sehr schnell vorgelesen und so prägnant, dass Kinder sehr gespannt die Handlung verfolgen. Dafür wurden die einzelnen Erzählungen mit jeweils sechs wunderhübschen Bildern gestaltet und sind mit einem kleinen, feinen Text erzählt, der so einfach und liebevoll ist, dass man sich kaum entscheiden kann, welche der Geschichten man am liebsten mag. Und weil sie nicht in Reihenfolge, sondern komplett beliebig (vor)gelesen werden können, kann man immer wieder aufs Neue zum Bilderbuch greifen.

Sonntag, 29. März 2020

[Kinderbuch] "Ruby Fairygale: Der Ruf der Fabelwesen" von Kira Gembri

Die 13-jährige Ruby Fairygale lebt auf einer kleinen Insel nahe der Westküste Irlands. Dort wird Ruby von ihrer Großmutter zur Tierärztin ausgebildet. Doch die beiden haben ein großes Geheimnis: Sie wissen, dass es auf der Insel nicht nur Tiere, sondern auch magische Fabelwesen gibt, die ihre Hilfe brauchen. Als eines Tages der mysteriöse Noah auftaucht, muss Ruby schnell entscheiden, ob sie ihm vertrauen kann - denn ihre geliebten Fabelwesen sind plötzlich in Gefahr! (Text- und Coverrechte: Loewe Verlag)


Kira Gembris Jugendbücher gehören zu meinen liebsten. Die Autorin schreibt mit viel Humor, Herz und Tiefsinn. Für mich eine perfekte Mischung und der Grund, warum ich mich auf jedes neue Buch von ihr freue. Mit "Ruby Fairygale: Der Ruf der Fabelwesen" ist nun Kira Gembris erstes Kinderbuch erschienen, der Starttitel einer Trilogie. Meine 10-jährige Tochter passt perfekt zur Zielgruppe, und so konnte sie es kaum erwarten, bis ich das Buch beendet hatte und sie es sich dann endlich schnappte. In den nächsten Tagen erlebte ich ein sehr glückliches und verträumtes Lesekind.

Ich möchte mit einer kleinen privaten Geschichte starten, die ich nun immer mit "Ruby Fairygale" verbinden werde. Zur Zeit haben wir, aufgrund der Corona-Situation, unsere sozialen Kontakte minimiert bis aufgegeben. Besonders belastend ist das für die Kinder. Fast täglich, zu einer festgelegten Zeit, telefoniert die 10-Jährige mit ihrer besten Freundin. Die Mädchen haben begonnen, sich gegenseitig übers Telefon Bücher vorzulesen. Die Träumerin hat dafür "Ruby Fairygale" ausgewählt und freut sich jeden Tag darauf, ihrer Freundin ein weiteres Kapitel näherzubringen. Mehr muss man im Prinzip über das Buch nicht wissen, ich finde, das sagt bereits genug darüber aus.

Noah wirbelte herum. "Im Ernst? Obwohl du auf einer Insel wohnst, kannst du dich nicht über Wasser halten?!" Jetzt klang er wieder genau wie sonst - also spöttisch, fies und ähnlich schlecht gelaunt wie der alte Fergus am frühen Morgen.
"Ich weiß nicht, ob ich es kann", erklärte ich widerwillig. "Dafür müsste ich es ja erst mal versuchen, aber ich habe mich schon immer vor dem Meer gefürchtet. Meine Oma glaubt, das könnte mit etwas zusammenhängen, das ich als Baby erlebt habe. Ich wäre nämlich fast ertrunken, ehe sie mich gefunden hat.
- S. 80

Dienstag, 24. März 2020

[Bilderbuch] "Das wundervolle Fluffipuff" von Beatrice Alemagna

Eddie ist fünfeinhalb und will unbedingt das schönste Geschenk für ihre Mama finden. "Fluffig, puschelig, klein", etwas in der Art wünscht sich die Mutter. Couragiert macht sich Eddie auf die Suche nach dem Wuschelpuschel. Oder dem Puschelfluff? Ob Floristin, Antiqitätenhändler, Metzger oder Bäcker - alle sind ziemlich ratlos. Doch mit Glück und Fantasie findet Eddie schließlich etwas, das alles in den Schatten stellt! Ein fröhliches Bilderbuch, dessen detailreiche Collagen zur Spurensuche einladen. (Text- und Coverrechte: Beltz & Gelberg)


"Das wundervolle Fluffipuff" gehört zu den Bilderbüchern, bei denen mir sofort, und ohne den Inhalt zu kennen, das Herz aufgeht. Ich meine, Fluffipuff - wie niedlich ist das denn?! Und wie hübsch es aussieht! Und dann schlägt man es auf, liest es das erste Mal vor und alles bestätigt sich. Dieses Bilderbuch ist für uns eine große Freunde und aus unserem Regal nicht mehr wegzudenken. Dort bleibt es auch für immer.

Edith, ihre Freunde dürfen sie Eddie nennen, ist fünfeinhalb Jahre alt. Jeder aus ihrer Familie kann etwas Besonderes: viele Sprachen sprechen, gut singen oder toll eislaufen. Nur Eddie kann nichts. Jedenfalls dachte sie das bis vor kurzem. Denn nun hat ihre Mama Geburtstag, und Eddie macht sich auf die Suche nach dem perfekt fluffigen Geschenk. Ihre Freunde aus der Stadt, der Bäcker, die Blumenhändlerin und der Antiquitätenhändler, stecken ihr kleine Dinge zu, doch keine dieser Gaben ist das richtige Geschenk für Eddies Mama. Bis Eddie das Fluffipuff findet. Es ist perfekt und sehr puschelig! Vielleicht helfen die kleinen Dinge von Eddies Freunden, das Fluffipuff zu bekommen.

Sonntag, 22. März 2020

[Kinderbuch] "Freaky Fahrstuhl: Goldrausch, Digga!" von Christian Tielmann und Zapf

Ein ganz normaler Tag, ein klitzekleiner Kurzschluss und ein echt verrückter Fahrstuhl. Abgefahren - und auf ins Abenteuer!

BAND 1: Eigentlich soll Jove nur Milch holen. Doch dann steht er im kaputten Aufzug seines Hochhauses - und landet statt im 8. Stock mitten im Wilden Westen! Seine neue Mission: Goldstaub finden und die Sicherung des Fahrstuhls löten. Und danach: Nix wie weg hier! Zum Glück bekommt Jove Hilfe von Detlef, einer sprechenden Ratte. Denn im Wilden Westen lauern mehr Gefahren, als die beiden ahnen ... (Text- und Coverrechte: Carlsen Verlag)


Die Idee der Freaky Fahrstuhl-Serie finde ich klasse! Ein Fahrstuhl, der die Mitfahrenden nicht dorthin bringt, wohin sie wollen, nämlich in ein bestimmtes Stockwerk, sondern sie irgendwo ausspuckt. An einem Ort, mit dem keiner gerechnet hat. "In Goldrausch, Digga!", dem ersten Band der Serie, ist das der Wilde Westen. Klingt nach einem coolen Leseabenteuer. Und das ist es auch. War ich an einigen Stellen dann doch etwas irritiert, empfand meine Tochter (10) das Buch als ziemlich mitreißend und lässig-witzig.

Eigentlich hatte ich mir geschworen, niemals einen Fuß in Fahrstuhl Nr. 3 zu setzen. Bestimmt nicht. Ich bin ja nicht lebensmüde.
Niemand bei uns im Haus benutzt Fahrstuhl 3. Jedenfalls nicht freiwillig. Den dieser Fahrstuhl hat einen ziemlich üblen Ruf:
Er stinkt erbärmlich.
Er frisst Kinder wie Waschmaschinen Einzelsocken.
Er bleibt andauernd stecken und wenn nicht, dann ...
... stürzt er ab.
- S. 6

Niemals wollte Jove mit Fahrstuhl 3 fahren, auch nicht, als seine Mutter ihn zum Milchholen schickt. Der hat nämlich einen üblen Ruf und zudem stinkt er zum Himmel. Zum Glück gibt es ja noch Fahrstuhl 1, der nicht in jedem Stockwerk hält, und Fahrstuhl 2, den alle bevorzugen, weil einem dann das Treppenlaufen erspart bleibt. Durch ein Missgeschick landet Jove ausgerechnet im berüchtigten Fahrstuhl 3. Der fährt natürlich nicht ins Erdgeschoss, sondern katapultiert Jove und die sprechende Ratte Detlef in den Wilden Westen. Wie sollen sie nun wieder nach Hause kommen? Vielleicht gibt es eine Möglichkeit. Doch zuerst müssen Jove und Detlef ein echtes Abenteuer bestehen.

Mittwoch, 18. März 2020

[Bilderbuch] "Ich lieb dich, bis die Kühe fliegen" von Kathryn Cristaldi

Dieses Buch ist ein Versprechen!

Ich lieb dich, bis die Kühe fliegen,
auf den Mond zu fremden Sternen
und in unerreichte Fernen.

Gespickt mit Humor und Fantasie begleitet dieses grandios gereimte Bilderbuch Groß und Klein auf dem Weg in die Nacht - mit dem schönsten Versprechen von allen: "Ich bin immer da, ganz gleich was geschieht, ich lieb dich, bis die Kühe fliegen!" (Text- und Coverrechte: Mixtvision Verlag)


Irritiert schaut mich meine Tochter (5) an und fragt: "'Ich lieb dich, bis die Kühe fliegen'? Was ist denn das für ein Buch?" Sie kann es nicht einordnen und beurteilen, ob sie nun eine Quatschgeschichte erwartet, oder ob sich dieser rätselhafte (und sehr lustige) Satz mit den fliegenden Kühen noch auflösen wird. Ich kann vorwegnehmen, dass sich ihre Irritation während des Vorlesens nicht völlig auflöste. Sie schwankte ständig zwischen leichtem Stirnrunzeln und ausgeprägtem Grinsen. Wer kann es ihr verdenken bei Sätzen wie "Ich lieb dich, bis die Hirsche steppen" oder "Ich lieb dich, bis die Schafe segeln"? Irgendwann hat sie es verstanden. Bei diesem Bilderbuch geht es nicht um eine logische Geschichte, sondern um ein Versprechen an das Kind, dass sich so vertrauensvoll an mich kuschelt: Ich lieb dich, bis die Kühe fliegen. Also immer! Seitdem lesen wir das Buch nicht nur zum Einschlafen, sondern bei fast jeder Gelegenheit.

Eine echte Geschichte enthält "Ich lieb dich, bis die Kühe fliegen" nicht. Das Bilderbuch besteht aus einzelnen Sequenzen, die anhand von Tieren, die Lustiges und Kurioses erleben, deutlich machen, wie viel Liebe man für ein Kind (bzw. die Person, der das Buch vorgelesen wird) empfindet. Da finden sich nicht nur fliegende Kühe, es gibt auch noch backende Gänse, tauchende Frösche und feiernde Ameisen. Das ist nicht nur äußerst fantasievoll umgesetzt, sondern auch niedlich und humorvoll. Wir lachen bei jedem Vorlesen.

Samstag, 14. März 2020

[Kinderbuch] "Liebe Schwester: Briefe an meine kleine Nervensäge" von Alison McGhee

Große Geschwister kennen das Problem: Die Kleinen wollen überall dabei sein! Was macht man also, wenn man eine schrecklich nervige kleine Schwester hat? Ganz klar: Man lässt sie schriftlich wissen, wie furchtbar sie ist! New York Times Bestsellerautorin Alison McGhee hat diese wunderbare Hassliebe humorvoll und warmherzig in Szene gesetzt. Durch die Briefe des großen Bruders an seine kleine Schwester begleiten wir die beiden über die Jahre durch Höhen und Tiefen, kleine und große Abenteuer - den ersten Schultag, die feste Zahnspange oder den Umzug des besten Freundes. Und was mit der absoluten Ablehnung der kleinen Schwester beginnt, wandelt sich bis zum Auszug des großen Bruders in tiefe Zuneigung. Eine humorvolle Liebeserklärung an diese ganz besondere Beziehung, die Geschwister zueinander haben. (Text- und Coverrechte: Knesebeck Verlag)


"Liebe Schwester: Briefe an meine kleine Nervensäge" hat zuerst meine Tochter (10) gelesen. Es war ihr erster Briefroman, und sie kam mehrfach zu mir, um mir Stellen zu zeigen, die sie lustig fand und über die sie herzlich lachen musste. Viel zu schnell hatte sie es ausgelesen. Sie war überrascht, dass nur anhand von Briefen eine Geschichte erhält werden kann. Danach war ich dran. In Erwartung eines humorvollen und kurzweiligen Kinderbuches habe ich es aufgeschlagen. Das Thema des Buches ist das Band zwischen Geschwisters, an dem Liebe und Zuneigung ebenso entlangfließen, wie Streit und nervenzehrende Auseinandersetzungen. Diese Situationen kennen Kinder und Eltern. Und weil das so gut nachvollziehbar ist, ist das Buch praktisch für alle Altersgruppen geeignet, auch wenn es wahrscheinlich mit unterschiedlicher Gewichtung gelesen wird (gut so!). Und ja, es ist lustig und ein bisschen selbstironisch. Ich hatte aber keine Ahnung, welche warmherzige und liebevolle Geschichte sich in diesem Briefroman verbirgt.

Ein Junge, wir kennen seinen Namen nicht, schreibt Briefe und kleine Notizen an seine jüngere Schwester, die hier ebenfalls namenlos ist. Die Briefe beginnen mit "Liebe Schwester" und enden mit "Von Bruder". Schließlich ist sich der Junge mit acht Jahren noch nicht sicher, ob er diese schreiende Nervensäge überhaupt lieb hat. (Ich darf hier vorwegnehmen, dass sich das im Laufe des Buches langsam und auf sehr rührend-fesselnde Art und Weise ändern wird.) Über mehrere Jahre geht das so, ab Geburt der Schwester, bis zum Auszug des Bruders. Dem Jungen geht viel im Kopf herum. Oftmals ist er genervt oder fühlt sich zurückgesetzt, und manchmal ist er auch überrascht, wie sich Gegebenheiten und Gefühle ändern können. Und vielleicht schreibt er am Ende ja wirklich an eine Schwester, die er aus vollem Herzen lieb hat.