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Dienstag, 9. September 2014

[Kinderbuch] "Die Puppenkönigin: Das Geheimnis eines Sommers" von Holly Black

Zach, Poppy und Alice sind schon ihr Leben lang allerbeste Freunde. Sie lieben es, sich für ihre Actionfiguren aus der Kindheit Geschichten einer magischen Welt, die voller Abenteuer und Heldentum ist, auszudenken. Doch dieses Spiel nimmt eines Nachts eine schaurige Wendung. Alice und Poppy tauchen bei Zach auf und erzählen ihm von einer Reihe furchteinflößender Ereignisse. Poppy schwört, dass sie seit einiger Zeit von einer Porzellanpuppe ihrer Mutter heimgesucht wird, die behauptet, die Seele eines vor langer Zeit ermordeten Mädchens in sich zu tragen. Erst wenn die Freunde sie zu dem Ort des Verbrechens zurückgebracht und dort begraben haben, werde sie Ruhe geben. Andernfalls wird sie die drei Freunde verfolgen - bis in alle Ewigkeit! (Text-, Cover- und Zitatquelle: cbj Verlag)


Kinder sollen spielen. Kinder müssen spielen! Und genau das tun Zach, Poppy und Alice fast jeden Tag. Mit ihren Actionfiguren und Selbstgebasteltem spielen sie eine Geschichte nach und denken sich immer neue Abenteuer für ihre Fantasiefiguren aus. Das "Problem" dabei ist nur, dass die Kinder 12 Jahre alt sind. Und mit 12 spielt man doch nicht mehr mit Actionfiguren - nicht, wenn es nach Zachs Vater ginge, der die drei Kinder dafür schon viel zu alt findet. Als eine alte Porzellanpuppe, die die Kinder Königin nennen, plötzlich unheimliche Dinge auslöst, ist Zach sich nicht sicher, ob die Ereignisse ihrer regen Fantasie zuzuordnen, oder ob sich vielleicht doch real sind.

Darum liebte Zach dieses Spiel so sehr. Den Augenblick, wenn er eine andere Welt betrat, die sich wirklicher anfühlte als die reale. Dieses Gefühl würde er niemals missen wollen. Lieber würde er bis in alle Ewigkeit so weiterspielen, auch wenn er nicht wusste, ob das möglich sein würde. Es war jetzt schon manchmal schwer. - S. 8/9

Ich finde es ja immer klasse, wenn ein Buch einen männlichen Hauptprotagonisten hat (personaler Erzählstil, Präteritum). Das ist bei den meisten Büchern nämlich eher selten. Bei "Die Puppenkönigin" ist das Zach, den mit Poppy und Alice eine ganz besondere Freundschaft verbindet. Zach befindet sich in der schwierigen Situation einerseits noch sehr kindlich zu sein, weil er für das Spiel mit den Actionfiguren lebt, andererseits aber an der Schwelle zum Teenie steht. Und für Teenies sind andere Dinge wichtig. Sport, Abhängen mit den Jungs und Mädchen. Als Leserin spürte ich Zachs Zwiespalt sein ganz genau. Für die Kürze des Buches sind die Hauptcharaktere Zach, Poppy und Alice beispielhaft ausgearbeitet. Ebenso ihre Hintergrundgeschichte und die jeweilige Situation zu Hause.

Holly Blacks Roman ist ein Kinderbuch, dafür aber recht gruselig gehalten. Selbst ich als erwachsene Leserin habe mit des Öfteren gefragt, ob es hier wirklich mit rechten Dingen zugeht oder sich die Kinder das Ganze nur einbilden. Angetrieben von der gruseligen Porzellanpuppe begeben sich die drei auf eine Mission, hinter der ein Fluch und so manches schaurige Detail steht. Für jüngere Leser empfehle ich unbedingt die Begleitung, bzw. Gesprächsmöglichkeit mit einem Erwachsenen. Mit Dingen wie Tod, Fluch, Geister, etc. sollten Kinder, die das Buch lesen, umgehen können.
Am Ende kommt die Geschichte zu einem Abschluss, der mich dann tatsächlich erleichtert aufatmen ließ. Ein guter Schluss!

Damaris ist sich sicher ...
Holly Black hat mit "Die Puppenkönigen: Das Geheimnis eines Sommers" ein spannend-gruseliges Abenteuer erschaffen, welches Kinder und erwachsene Leser gleichermaßen begeistern kann. Das Buch eignet sich in erster Linie zum Selberlesen, aber durch die lineare Handlung kann "Die Puppenkönigin" auch älteren Kindern sehr gut vorgelesen werden. Die Geschichte hat eine verträumte und rührende Grundthematik, bringt einige Konfliktsituationen mit und wird zu einem guten Ende gebracht. Ein ansprechendes Kinderbuch, nicht nur für Kinder!


Auf dem Weg zur Haustür blieb Zach noch einmal stehen, um die Königin anzusehen. [...] er hatte das Gefühl, dass sich ihre geschlossenen Lider ein wenig gehoben hatten. Während er sie betrachtete und überlegte, ob er sich das nur einbildete, flatterten ihre Wimpern ganz kurz - als habe sie eine Brise gestreift. Oder als schliefe sie und würde gleich aufwachen. - S. 20


cbj Verlag 2013 - Hardcover/SU, 256 Seiten - 14,99 € - mit Illustrationen - ab 10 Jahren