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Samstag, 6. November 2021

[Kinderbuch] "Vincent und das Großartigste Hotel der Welt" von Lisa Nicol

Wie Eiskugeln in der Waffel häufen sich in Vincents gewöhnlichem Leben die Überraschungen, als er zum Schuhputzer des Großartigsten Hotels der Welt gemacht wird. Wilder und fantastischer als jede afrikanische Savanne, Disneyland und Shangri-La zusammen lässt The Grand die aberwitzigsten Träume wahr werden. Doch Träume können überraschende Wendungen nehmen und bald ist Vincent hin- und hergerissen zwischen richtig und falsch, Freundschaft und Familie und den verlockendsten Wünschen. Und das, weil er plötzlich in die Zukunft schauen kann - was nicht immer ein Segen ist. (Text- und Coverrechte: dtv Verlagsgesellschaft)


Bücher, in denen es wunderlich und erstaunlich zugeht, die anders und besonders sind, die verschlingen wir meist am Stück. Das Lesegefühl ist aufregend und magisch, die Freude über ein Buch, das im Gedächtnis bleibt, groß. Bei "Vincent und das Großartigste Hotel der Welt" ist das ganz eindrücklich gelungen. Wenn dann auch noch Freundschaft und Familie an erster Stelle steht und einiges an Tiefsinn auf die junge Leserschaft wartet, dann wurde hier wohl vieles richtig gemacht.

Als Vincent elf Jahre alt ist, verstirbt sein Großvater. Er vermacht Vincent seine erfolgreiche Geschäftsidee, eine Schuhputzkiste ... und Vincent ist begeistert. Jetzt kann er sich sein eigenes Geschäft aufbauen und sich kleine Wünsche erfüllen. Zur gleichen Zeit sucht Florence, die schon in jungen Jahren das Großartigste Hotel der Welt leitet, einen Schuhputzer für die Hotelgäste. Kurzerhand wird Vincent eingestellt, der vor Arbeitsbeginn selbst Gast im Großartigsten Hotel der Welt sein darf. Was er dort erlebt, als Gast, Hotel-Schuhputzer und Freund von Florence, sprengt jede Vorstellungskraft. Vincent wird nicht nur in ein waschechtes Abenteuer gezogen, ihm wird bewusst, wie wichtig Familie, Freundschaft und Zusammenhalt ist.

Ein bisschen wirkt die Geschichte wie aus der Zeit gefallen. Sie ist modern und gleichzeitig auch märchenhaft-traditionell. Ein Schuhputzjunge, der sich von seinem ersten verdienten Geld einen Sportdrink und Chips kaufen möchte, und dann der Umstand dieses wunderlich-märchenhaften und aufregenden Hotels. Vincents Erfahrungen dort sind nicht nur spannend und bewegend, sie lassen ihn reifen und Dinge überdenken. Toll gemacht, sehr eigenen und mitreißend zu lesen.

Doch die Geschichte hat auch einen ernsten, tiefsinnigen Hintergrund. Da wäre Vincents Familie, in der die Eltern kaum Zeit haben, weil Vincents jüngerer Bruder deren ganzen Aufmerksamkeit braucht und darum alle erschöpft oder frustriert sind. Und seine Freundin Florence, die das Hotel alleine leitet, weil ihre Eltern andere Dinge für wichtiger halten und nie anwesend sind, selbst dann nicht, als Florence dringend Beistand und Unterstützung braucht. Das sind nur zwei der tiefsinnigen Hintergründe, zwischen den Zeilen gibt es noch mehr Aussagen und Erkenntnisse. Ich habe mir kurz überlegt, ob das für Kinder innerhalb einer Geschichte nicht zu viel sein könnte. Doch diese endet positiv und das humorvoll-freundschaftliche Lesegefühl bleibt.

Damaris' Fazit ...
Ein wirklich besonders Kinderbuch ist "Vincent und das Großartigste Hotel der Welt". Es ist gleichzeitig modern und traditionell zu lesen und begeistert Kinder durch Humor, Spannung und faszinierende, wunderliche Situationen und Ereignisse. Ein phantastisches Abenteuer! Und weil hier auch berührender Tiefsinn nicht fehlt, sind die Erlebnisse von Vincent und Florence auch noch was fürs Herz. Sehr schön!


"Vincent und das Großartigste Hotel der Welt", dtv Verlagsgesellschaft 2021 - Hardcover, 240 Seiten - 14,95 € [D] - Text von Lisa Nicol - Übersetzt von Susanne Hornfeck - ab 10 Jahren