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Freitag, 12. November 2021

[Bilderbuch] "Bruno: Kurze Geschichten für lange Nächte" von Serena Romanelli und Hans de Beer

Im Wald fällt der erste Schnee. Höchste Zeit für Bruno, zu Mama in die Bärenhöhle zu kommen und Winterschlaf zu halten. Doch ein so langer Schlaf braucht viel Stoff zum Träumen. Deshalb erzählt Mama Bär neun witzige Geschichten: vom Eichhörnchen Ikarus, das endlich einmal aufwärts fliegen will. Vom ängstlichen Hasen, der durch einen Trick von Mama Hase supermutig wird. Von einer modebewussten Pantherin und einem vegetarischen Krokodil.
Bei so vielen herzerwärmenden Geschichten schläft jedes Bärenkind wohlig-friedlich ein. (Text- und Coverrechte: NordSüd Verlag)


Ein Bilderbuch, bzw. ein Kinderbuch, das Hans de Beer illustriert hat, ist ein Muss in unserem Regal. Seine Bilder sind warmherzig, manchmal lustig und insgesamt wunderbar einzigartig. Genau so, wie man sich das bei einem Bilderbuch vorstellt. "Bruno: Kurze Geschichten für lange Nächte" verspricht auf den ersten Blick ein heimeliges Herbst- oder Winterlesen und gleichzeitig eine liebevolle Einschlafbegleitung. Ist dieses Cover nicht allerliebst? Der Gesamteindruck war für uns dann etwas anders, auch das (Vor-)Lesegefühl. Nicht schlecht, aber auch nicht unbedingt vereinnahmend.

Der Herbst ist da, und wenn man genau hinschaut, dann fallen manchmal auch schon die ersten Schneeflocken. Trotzdem findet der kleine Braunbär Bruno immer etwas zu tun. Selbst als seine Mama ihm sagt, dass es nun Zeit für den Winterschlaf ist. Weil Mama Bär dem kleinen Bruno zum Einschlafen viele Geschichten vorliest, huscht er sofort in sein Bett ... bis er im Frühjahr erwacht und die schönen Geschichten sofort seinen Freunden erzählen will.

Wunderschön ist "Bruno: Kurze Geschichten für lange Nächte" gestaltet. Die Bilder des kleine Bären Bruno, der unter dem Einband in sein Bett gekuschelt schläft und die der Rahmenhandlung, Bruno im Herbst-/Winterwald, gefallen uns besonders gut. Mit ihnen wird die Stimmung dieses Bilderbuches perfekt wiedergegeben. Doch auch die Illustrationen der kleinen Geschichten, die Mama Bär erzählt, sind warmherzig, sehr humorvoll und herrlich anzusehen.

Während für die Geschichte im Wald, die Rahmenhandlung mit Bruno und seiner Bärenmama, die Erzählform gewählt wurde, sind alle Kurzgeschichten in Reimform gestaltet. Für uns leider keine besonders schönen Reime. Sie holpern und stocken, lesen sich insgesamt nicht sehr rund. Vielleicht war es hier schwierig, die Reime aus dem Italienischen ins Deutsche zu übertragen. Und weil die Kurzgeschichten von eher exotischen Tieren (Tapir, Panther, Nilpferd, usw.) und ihren lustigen Problemchen handeln, passen sie auch nicht uneingeschränkt zur Rahmenhandlung im Wald und zu Braunbär Bruno, der den Geschichten in seinem Bettchen lauscht. Obwohl das thematisch durchaus okay ist, sich Einzel-Geschichten nicht zwangsläufig ergänzen müssen, wäre ein konkreter Bezug zum Winterschlaf des kleinen Bären für die Herbst- und Winterstimmung im Buch förderlicher gewesen. Das Buch ist schön, ja, zum Vorlesehit wurde und wird es für unsere 6-Jährige nicht.

Damaris' Fazit ...
Wunderschön gestaltet und illustriert, mit zeitweise schöner und liebevoller Herbst- und Winterstimmung, das ist "Bruno: Kurze Geschichten für lange Nächte". Nichts anderes habe ich bei einem von Hans de Beer gezeichneten Bilderbuch erwartet. Weil die Reime der im Buch enthaltenen Kurzgeschichten leider etwas holprig und nicht sehr eingängig sind, hat und Anfang und Ende, also die Rahmenhandlung, am besten gefallen. Für uns hätte das Bilderbuch einzig mit Bruno (und Bärenmama), ohne die enthaltenen Kurzgeschichten, ganz wunderbar funktioniert. 


"Bruno: Kurze Geschichten für lange Nächte", NordSüd Verlag 2021 - Hardcover, 32 Seiten - 15,00 € [D] - Format 22 x 28 cm - Text von Serena Romanelli - Illustrationen von Hans de Beer - Übersetzt von Daniela Papenberg - ab 4 Jahren