Dieser Kinder- und Bilderbuchblog wurde beendet. Schau dich jedoch gerne um! Infos dazu gibt es HIER.

Mittwoch, 28. Oktober 2015

[Bilderbuch] "Fiete: Das versunkene Schiff" von Ahoiii

© Cover Boje Verlag (Bastei Lübbe)
Fiete lebt mit seinen Freunden Hein und Hinnerk auf einer kleinen Insel. Heute helfen sie dem alten Leuchtturmwärter. Der erzählt ihnen, dass er mit seinem Schiff schon viele Abenteuer erlebt hat. Leider ist das Schiff, die Botilda, bei einem fürchterlichen Unwetter gesunken und liegt nun auf dem Meeresgrund. Darum ist der Leuchtturmwärter auch immer so traurig. Die drei Freunde wollen ihm helfen und seine Botilda vom Meeresgrund bergen. Doch das ist schwieriger als gedacht ...


Viele Kinder kennen die Fiete-Apps von Ahoiii. Nicht umsonst stehen die preisgekrönten elektronischen Lern- und Spaßspiele bei Kindern hoch im Kurs. Sie sind nämlich allerliebst und wirklich kreativ, auf eine sehr reizende und einfache Art. Nun gibt es das erste Bilderbuch mit Seemann Fiete und seinen Freunden.

Das erste Abenteuer von Fiete hat es ganz schön in sich. Vordergründig geht es im Bilderbuch um Freundschaft und Hilfsbereitschaft, was mir persönlich sehr gut gefällt. Die drei Freunde erklären sich sofort bereit, dem traurigen Leuchtturmwärter zu helfen. Diese Message erkennen schon kleine Kinder, weil sie sehr natürlich und einfach wiedergegeben wird. Doch dann wird es spannend, untermalt mit einem sehr kreativen Humor. Schon bei den Dingen, die die Freunde auf die Rettungsmission mitnehmen, mussten wir herzlich lachen. Obwohl sie teilweise absurd und einfach nur lustig erscheinen, ergeben sie später einen Sinn. Fiete und seine Freunde sind nämlich sehr einfallsreich, wenn es darum geht, das Schiff Botilda vom Meeresgrund zu holen. Kinder und Vorleser haben dabei sehr viel Spaß!

Die Bilder sind eine Kombination aus Aquarellmalerei und Scherenschnitt und sind sehr niedlich und humorvoll in Szene gesetzt. Der Text ist gut verständlich und eignet sich zum Vorlesen, aber auch zum Selberlesen für Grundschulkinder. Dass einige Dinge im Buch konkret mit Bildern benannt werden (eine Taschenlampe, eine Schwimmente, ein Kompass, ...), macht Erstlesern viel Freunde. Auch kleine Kinder können beim Vorlesen einbezogen werden, indem sie die einzelnen Bilder selbstständig benennen. So wird das Buch zu einem gemeinsamen Erlebnis.

Damaris ist ...
sehr beeindruckt wie lebhaft und einfach Fietes Abenteuer dargestellt ist und wie kreativ er und seine Freunde ihre Hilfsbereitschaft ausdrücken. Die Bilder sind herrlich, die Gestaltung sehr abwechslungsreich und ein Hingucker. Ganz im Zeichen der tollen Fiete-Apps, ist das erste Bilderbuch des Seemanns "Fiete: Das versunkene Schiff" ein Highlight für Kinder.

mini 1 - Der Schelm (8) liest ...
"Fiete: Das versunkene Schiff" alleine. Besonders gut gefallen im kleine Beschriftungsdetails, wie eine Treppe, die "knarzt" oder ein "Boing", wenn jemandem etwas auf den Kopf fällt. Bei vielen Szenen muss er laut kichern.

mini 2 - Die Träumerin (6) lässt ...
sich Fietes erstes Abenteuer am liebsten mehrmals hintereinander vorlesen und ist sehr fasziniert vom versunkenen Schiff Botilda. Sie hat sehr viele Fragen zur Insel, Fietes Leben und dem Ende.


Boje Verlag 2015 - Band 1 - Hardcover, 40 Seiten - 12,99 € [D] - Format 21 x 28 cm - www.ahoiii.com - ab 3 Jahren

Montag, 19. Oktober 2015

[Kinderbuch] "Herbst im Holunderweg" von Martina Baumbach

Ida, Lennart, Ella, Malte und Bruno sind Freunde und wohnen alle im selben Haus: im Holunderweg 7. Jetzt freuen sie sich auf den Herbst: Sie lassen Drachen steigen und sammeln Kastanien, retten ein verlassenes Igelkind vor dem Verhungern und stürzen sich begeistert in die Vorbereitungen für den Martinsumzug. (Cover- und Textrechte: Gabriel Verlag)


Das Konzept eines Mehrfamilienhauses, dessen Bewohner Alltagsgeschichten im Jahreslauf erleben, hat mich sofort neugierig gemacht und meine Kinder auch. Denn die Hauptpersonen in "Herbst im Holunderweg" sind eine fröhliche Kinderschar vom Kindergartenalter bis zur Grundschule. Das Buch ist der indirekte Nachfolger von "Weihnachten im Holunderweg". Man kann es aber auch ohne Probleme als Einzeltitel (vor)lesen. Kinder und Familiensituationen werden am Buchanfang und während den einzelnen Geschichten vorgestellt.

Ida, Lennart, Ella, Malte und Bruno sind Stadtkinder. Sie erleben den Alltag mit ihren Familien, aber auch gemeinsam als Freunde, denn sie wohnen im selben Haus. Hier dreht sich alles, unter anderem, um das Thema Herbst. Aber gar nicht gekünstelt, sondern sehr realitäsnah in die 12 einzelnen Geschichten integriert. Tiere des Herbstes, Blätter, Kastanien, Drachensteigen, Erntedank oder Laternelaufen - an alles hat Autorin Martina Baumbach gedacht.

Die Bedenken, dass die vorkommenden Personen für Vorlesekinder zu viele sein könnten, bewahrheiten sind nicht. Da die Freunde meist gemeinsam auftreten, werden auch immer alle genannt und sind darum sehr schnell verinnerlicht. In jedem Kapitel befinden sich mehrere farbige Illustrationen, die Szenen aus den jeweiligen Geschichten zeigen. Sie wunden sehr stimmungsvoll und ansprechend von Verena Körting umgesetzt.

"Herbst im Holunderweg" ist sprachlich ein sehr modernes Vorlesebuch. Kinder und Geschichten sind sehr authentisch, nicht beschönigt oder kitschig dargestellt. So rufen sich die Jungs schon mal "Alter" oder eine alleinerziehende Mama findet einen neuen Freund. Die Geschichten selbst könnten vom Leben geschrieben sein. Sie sind humorvoll und spannend, aber auch niedlich oder enthalten Dinge, die nachdenklich machen. Aber vor allem keine abstrakten Situationen, sondern Gegebenheiten, die Kindern vertraut sind.

Damaris hat ...
die abendliche Vorlesezeit mit "Herbst im Holunderweg" besonders genossen. Passend zur Jahreszeit, hatten alle Spaß an den echten und modernen Geschichten, mit allem, was der Herbst so mit sich bringt. Neben vielen bekannten Dingen versteckt sich doch so manche Überraschung im Buch. Ein Wiedersehen mit den Kindern des Holunderwegs, vielleicht im Frühjahr oder Sommer, wäre schön!

mini 1 - Der Schelm (8) und mini 2 - Die Träumerin (6) wollten ...
sich nie mit nur einer Vorlesegeschichte begnügen - es wurde immer nach einer zweiten gebettelt. Weil sie viele Aktionen der Holunderweg-Kinder mit der Jahreszeit verbinden, und das selbst ähnlich erleben, konnten sie sich damit sehr gut identifizieren, auch wenn wir nicht in der Stadt wohnen. Für die Adventszeit haben sich beide einstimmig "Weihnachten im Holunderweg" gewünscht.


Gabriel Verlag 2015 - Band 2 - Hardcover, 128 Seiten - 12,99 € [D] - farbig illustriert von Verena Körting - ab 6 Jahren

Donnerstag, 1. Oktober 2015

[Bilderbuch] "Löffel und seine Freunde" von Monika Hülshoff

© Cover Baumhaus Verlag (Bastei Lübbe)
Löffel, Gabel und Messer sind Freude. Doch heute ist Löffel traurig, denn er und Messer haben sich gestritten. Messer will Löffel nicht mehr als Freund, weil es behauptet, dass nur Messer und Gabel zusammengehören. Sie können das schwierigste Essen meistern und Löffel kann nur rühren.
Der kleine Löffel erinnert sich an ein Erlebnis, als Messer sich ganz schön in Schwierigkeiten gebracht hatte. Da brauchte es tatsächlich einen Löffel, der ihm aus der Patsche half.


Bilderbücher, in denen nicht Menschen oder Fantasywesen die Hauptrolle spielen, sondern Gegenstände, sind eine schöne Abwechslung. Unsere Kinder machen da gedanklich keinen Unterschied. Für sie werden erzählende Gegenstände ebenfalls zu vollwertigen "Personen", mit denen sie mitfiebern oder mitfühlen. Bei "Löffel und seine Freunde" wurde das wieder einmal besonders deutlich.

Der kleine Löffel spielt die Hauptrolle im Buch. Eigentlich eine unterdrückte Hauptrolle, denn seine Freunde sind eifersüchtig und wollen alleine im Mittelpunkt stehen. Vor allem Messer entwickelt sich zum Rädelsführer und stiftet Gabel dazu an, Löffel zu ignorieren. Das macht Löffel sehr traurig, und er erinnert sich an ein spannendes Erlebnis, das die drei Freunde zusammen erlebt hatten. Am Ende erkennt das auch Messer.
Besonders süß empfinde ich, dass Löffel die zuhörenden Kinder direkt anspricht und damit eine große Welle der Empathie auslöst. So vermittelt das Bilderbuch natürliche Gefühle und Vorgänge, wie Streit, Eifersucht und auch Einsamkeit, zeigt aber auf, dass man sich auch wieder vertragen kann.

Die Zeichnungen sind niedlich-detailgetreu, aber nicht realistisch gehalten. Löffel, Messer und Gabel, sowie sämtliches Tischgeschirr, haben Gesichter und zusätzliche Körperteile, wie Arme und Beine. Das spricht Kinder sehr an, und die Funktionen der Gegenstände kennen sie aus dem Alltag. Die Textlänge entspricht einem guten Mittelmaß, auch ältere Vorlesekinder verfolgen die Geschichte gespannt.
Ein besondere Zugabe ist der echte Melaminlöffel, passend zum Buch. Unsere Kinder halten ihn wirklich für den keinen Löffel aus dem Bilderbuch, das damit auch zu einem klasse Geschenk wird.

Damaris findet ...
"Löffel und seine Freunde" ebenso unterhaltsam wie pädagogisch wertvoll. Gefühle werden auf direktem Weg zum Kind transportiert. Themen, wie Streit, Ausgrenzung und Versöhnung, sind anschaulich in eine spannende Rahmenhandlung gepackt. Der beigelegte echte Löffel macht das Bilderbuch zudem zu einem besonderen Geschenk.

mini 1 - Der Schelm (8) scheint für das Buch zu alt, ist er aber überhaupt nicht. Gemeinsam mit mini 2 - Der Träumerin (6) möchte er das Buch jeden Abend vorgelesen bekommen. Die Thematik ist nach wie vor aktuell. Einen kleinen Streit gab es um den Löffel zum Buch, bei dem sich beide darauf einigen konnten, sich abzuwechseln und ihn dann mini 3 - Der Püppi (< 1) zu überlassen.


Baumhaus Verlag 2015 - Hardcover, 32 Seiten - 14,99 € [D] - Format 24 x 27 cm - mit Illustrationen von Martina Matos und Löffel zum Buch - ab 4 Jahren