Dieser Kinder- und Bilderbuchblog wurde beendet. Schau dich jedoch gerne um! Infos dazu gibt es HIER.

Dienstag, 30. September 2014

[Kinderbuch] "Der kleine Wassermann" von Otfried Preußler

Als der Wassermann eines Tages nach Hause kam, sagte die Wassermannfrau zu ihm: "Heute musst du ganz leise sein. Wir haben nämlich einen kleinen Jungen bekommen." "Was du nicht sagst!", rief der Wassermann voller Freude. "Einen richtigen kleinen Jungen?"

In der Welt der Fische, Schnecken und Muscheln wächst er auf, der kleine Wassermann mit den grünen Haaren, den Hosen aus Fischschuppen und der roten Zipfelmütze. Tagtäglich erlebt er neue Abenteuer, bis es Winter wird und das Eis den Mühlenweiher zudeckt. (Text-, Cover- und Zitatrechte: Thienemann Verlag)


Otfried Preußler gehört zu den Klassiker-Autoren des Kinderbuchs. "Der kleine Wassermann" bekam den Sonderpreis im Deutschen Jugendbuch (für Text und Illustration) und ist ebenso bekannt wie "Räuber Hotzenplotz", "Die kleine Hexe" oder "Das kleine Gespenst".
Wir besitzen die wunderschöne kolorierte Ausgabe. Die Innenbilder sind hier nicht schwarz-weiss, sondern farbig - einfach schön anzusehen.

Die Kapitel sind relativ kurz gehalten, etwa zwei bis drei Seiten lang. Außerdem ist jedem Kapitel ein Bild zugeordnet. So können sich auch schon 5- bis 6-jährige Kinder gut auf die Geschichte konzentrieren und die Handlung dem Bild zuordnen. Zudem ist die Geschichte ist sehr linear und in jedem Kapitel erlebt der kleine Wassermann ein neues Abenteuer, manchmal in seinem Zuhause, dem Mühlenweiher, und manchmal auch drumherum. Einige Kapitel sind rasant und lustig, andere eher ruhig und nachdenklich. Eine tolle Mischung.

Mir fällt auf, dass "Der kleine Wassermann" etwas einfacher vorzulesen und zu verstehen ist, als zum Beispiel "Das kleinen Gespenst" oder "Der Räuber Hotzenplotz", die den Kindern etwas mehr an Konzentration und Verständnis abverlangen. Otfried Preußler verwendet ab und an Begriffe und Wörter, die heute nicht mehr im Gebrauch sind oder sehr schwer zu verstehen sind. Je nach Situation und dem Alter der Kinder, nehme ich mir hier beim Vorlesen die Freiheit, stattdessen ein einfacheres Wort zu verwenden oder einen Begriff genauer zu erklären.

Damaris liebt Klassiker ...
und darum gehört "Der kleine Wassermann" in jedes Kinderbuchregal, genau wie die anderen Kinderbuchklassiker des Autors. Egal ob man das Buch den Kindern vorliest oder ob sie es später, als fortgeschrittene Grundschulkinder, selber lesen können, es ist eine echte Bereicherung der Fantasie und Vorstellungskraft. Zum immer wieder Vorlesen!

mini 1 - Der Schelm (7) musste ...
sehr bei der Geschichte im Kapitel Habuh! Habuuh! lachen. Gerade vorhin erzählte er mir nochmals, dass es dieses Abenteuer am besten fand. In dem Kapitel sammelt der kleine Wassermann allerhand Plunder vom Seegrund und hängt diesen einem Angler an den Haken. Nicht, dass der noch einen Fisch aus dem See erwischt!

mini 2 - Die Träumerin (5) war ...
sehr fasziniert vom besten Freund des kleinen Wassermanns - dem Karpfen Cyprinus. Seine Stimme hatte ich beim Vorlesen des Öfteren mit einem "blubb" untermalt. Der blubbernde Fisch wurde von der Träumerin dann in jedem Kapitel heiß erwartet.


Jeden Tag schien die Sonne ein Weilchen länger über dem Mühlenweiher und jeden Tag wurde der kleine Wassermann ein bisschen älter.
Eines Morgens sagte der Wassermannvater zu ihm: "Komm mit, mein Junge, wir wollen ans Ufer schwimmen. Es wird Zeit, dass du deine Nase einmal hinausstreckst!" - S. 34


Thienemann-Esslinger Verlag 2013 - Hardcover, 112 Seiten - 14,95 € [D] - kolorierte Ausgabe, mit farbigen Illustrationen - ab 6 Jahren

Donnerstag, 25. September 2014

[Bilderbuch] "Pixis beste Freunde"

© Cover Carlsen Verlag
Pixi hat Geburtstag und wird 60 Jahre alt! So lange gibt es die allseits bekannten und beliebten Büchlein schon. Mit dieser Jubiläumsausgabe wird der Pixi-Geburtstag gefeiert. Vertreten sind 10 Pixi-Freunde, meist beliebte Klassiker, wie Petzi, Karo, Hansi Hase, Conni, Zwei kleine Bären, Max und viele mehr. Jeder Freund steuert zwei Geschichten bei. Das sind insgesamt 20 Geschichten und fast 500 Seiten Lese- und Bilderbuchspaß!


Ich gehe mal davon aus, dass Pixi-Bücher jedem ein Begriff sind. In Buchhandlungen und Einkaufszentren trifft man ständig auf den Pixi-Aufsteller. Immer hält er eine gut gefüllte Schüssel mit einer großen Auswahl an Büchlein in der Hand. Die Themenauswahl ist fast unendlich und der Preis mit z. Zt. 0,99 € famos. Somit wandert immer wieder ein Büchlein in Kinderhände oder wird gerne verschenkt.

Auf einer Buchstöbertour entdeckten wir die vorliegende Jubiläumsausgabe mit fast 500 Seiten. Schnell waren die Einzelbüchlein wieder in die Schüssel zurückgelegt, stattdessen musste diese tolle Hardcoverausgabe mit. Seitdem lesen wir täglich daraus! Und weil Kinder Wiederholungen lieben und einzelne Geschichte immer wieder vorgelesen haben wollen, sind wir noch lange nicht mit allen Geschichte durch. Die Sammlung ist einfach bezaubernd. Für uns gibt es hier ein Wiedersehen mit bekannten Freunden (sogar aus meiner Kindheit), wie Petzi und Conni. Aber auch neue Charaktere konnten wir entdecken, Jasmin und Fabian zum Beispiel oder Max.

Die Jubiläumsausgabe wird für Kinder ab 3 Jahren empfohlen. Diese werden sich hauptsächlich an den Bilder oder den ganz einfachen Texten erfreuen. Ältere Kinder verstehen die komplexeren Geschichten prima. Somit ist das Buch auch für 7-Jährige noch zu empfehlen. "Pixis beste Freunde" wird bei uns nicht einmal mehr ins Regal zurückgelegt - es liegt ständig griffbereit!

Damaris bestimmt ...
dass "Pixis beste Freunde" in jedes Kinderbuchregal gehört! Der Mix aus bekannten Pixi-Figuren und Geschichten mit neuen Helden ist prima gelungen. Die 500 Seiten garantieren definitiv anhaltenden Lesespass.

mini 2 - Die Träumerin (5) bekommt ...
am liebsten die Geschichte "Conni geht zelten" vorgelesen. Der ganze Ablauf und der Aufenthalt auf dem Zeltplatz sind einfach total spannend. Außerdem mag sie Petzi sehr gerne.

mini 1 - Der Schelm (7) möchte ...
immer, also wirklich immer, dass wir "Max geht zur Tagesmutter" vorlesen. Ich versuche das nicht allzu persönlich zu nehmen *zwinker*. "Max baut ein Piratenschiff" ist dann jeweils die zweite Option.


Carlsen Verlag 2014 - Hardcover mit Lesebändchen, 496 Seiten - 9,99 € [D] - Format 11 x 10 cm - ab 3 Jahren

Mittwoch, 24. September 2014

[Kinderbuch] "Sternchen in Gefahr" von Maja von Vogel

Aufregung um Sternchen! Weil es in dem Schuppen, in dem Greta Sternchen zur Sicherheit untergebracht hat, viel zu langweilig war, ist Sternchen Greta einfach in die Schule gefolgt. Dort aber löst es ein Riesenchaos aus - schließlich sieht man so ein Einhorn nicht alle Tage ... Doch leider ist dies auch sehr gefährlich, denn Einhornjäger könnten Wind von diesem besonderen Fohlen bekommen ... (Text-, Cover- und Zitatrechte: arsEdition)


"Sternchen in Gefahr" knüpft unmittelbar an die Ereignisse von Band 1 ("Zauberhafte Überraschung") an. Diesen zweiten Band können junge Leser auch als Einzelband lesen, da die Geschehnisse aus dem ersten Teil nochmals kurz wiederholt werden. Es gibt also keine Verständnisprobleme. Buchumfang und Schriftgröße sind gleich geblieben. Das Buch eignet sich perfekt als Vorlesebuch, ab ca. 6 Jahren, oder als Erstlesebuch ab der 2. oder 3. Klasse.

Der Fokus der Geschichte ist hier nicht mehr ganz so zauberhaft und phantastisch. Diese Elemente sind zwar nach wie vor vorhanden, nach der verträumten Einführung legt die Autorin hier aber deutlich mehr Gewicht auf eine spannende Geschichte. Diese ist für junge Leser sehr mitreißend, denn Hausmeister Meck wird eindeutig als das dargestellt, was er ist - ein Bösewicht. Aber es wäre kein pfiffiges Kinderbuch, wenn die Protagonisten nicht so gewitzt wären, dem Bösewicht ein Schnippchen zu schlagen. Das ist dann auch sehr spannend, aber auch sehr lustig, ohne dass dabei jemand zu Schaden kommt.

Greta erfährt außerdem, dass man mit guten Freunden viel erreichen kann. So vermittelt das Buch nebenbei noch die Werte der Freundschaft und des Zusammenhaltens.

Damaris sagt ...
"Sternchen in Gefahr" ist ein würdiger Nachfolger des ersten Bandes der Zaubereinhorn-Serie. Das Buch ist lustig und vor allem spannend und dürfte der überwiegend weiblichen Zielgruppe sehr gut gefallen. Auch hier sticht wieder die gelungen Optik in Pink und mit Glitzerfolie ins Auge. Pferdebegeisterte LeserInnen kommen hier voll auf ihre Kosten! Ein Buch, das sicher immer wieder gerne gelesen wird.


Da entdeckte Greta etwas sehr Merkwürdiges. Im Blumenbeet vor ihrer Klasse kniete Herr Meck und tastete vorsichtig den Boden ab. Genau da, wo Sternchen gestanden hatte! - S. 30/31


arsEdition 2012 - Band 2 - Hardcover mit Glitzerfolie, 80 Seiten - 7,99 € [D] - Illustrationen von Ulrike Haseloff - ab 6 Jahren

Dienstag, 23. September 2014

[Kinderbuch] "Zauberhafte Überraschung" von Maja von Vogel

Was tun, wenn ein Einhorn vom Himmel fällt? Ausgerechnet auf seinem ersten Flug stürzt das Einhorn-Fohlen Sternchen ab, mitten hinein in Gretas Gartenteich. Und was macht man mit einem Einhorn? Im Gartenschuppen verstecken! Denn so ein Einhorn muss beschützt werden ... Doch Sternchen macht es Greta nicht leicht, schließlich hat dieses Einhorn jede Menge Quatsch im Kopf ... (Text-, Cover- und Zitatrechte: arsEdition)


Welches junge Mädchen wünscht sich kein Pony? Fast jedes Mädchen ab einem Alter von ca. 6 Jahren träumt von einem eigenen Pferd. "Zauberhafte Überraschung" ist ein überraschend hübsches Buch und dürfte vor allem junge, weibliche Leserinnen ansprechen. Der rosafarbene Einband und die Glitzerfolie sind ein echter Blickfang. Die Schrift ist groß, der Schreibstil einfach und mit schönen Illustrationen auf jeder Seite. Somit eignet sich die 80-seitige Geschichte hervorragend für Grundschüler oder auch zum Vorlesen, da es neben dem Text auch noch viele Bilder zu bestaunen gibt.

Mit Greta kann sich jedes Mädchen sofort identifizieren, und das liegt nicht nur an ihrem Wunsch nach einem Pony. Sie wohnt in einer normalen Familie und hat hier auch mit Gefühlen wie Wut und Frustration zu kämpfen, obwohl sie ihre Familie sehr lieb hat. Als sie so unverhofft das Einhorn Sternchen bei sich aufnimmt, lernt sie gleichzeitig auch Verantwortung zu übernehmen. Sternchen ist verletzt und Greta kümmert sich um die Wunde. Das Einhorn hat Hunger, und möchte versorgt werden. Dieses Verantwortungsbewusstsein erreicht die jungen Leser aber nur unterschwellig. Vordergründig ist "Zauberhafte Überraschung" eine lustige und herzliche Geschichte, mit viel Spaß und Quatsch. Vieles ist mit einem Augenzwinkern zu betrachten und mancher Einhorn-verursachte Tumult ist zudem noch herrlich erfrischend. Junge Leserinnen werden viel Spaß an der Geschichte finden, die gleichzeitig auch zum träumen einlädt.

Damaris findet ...
den ersten Band der Zaubereinhorn-Serie "Zauberhafte Überraschung" optisch, wie inhaltlich sehr gut. Der Umfang ist, im Verhältnis zur Geschichte, perfekt auf junge LeserInnen zugeschnitten und eignet sich außerdem sehr gut zum Vorlesen. So sind überraschend erheiternde Lesestunden garantiert, die nach Belieben sofort mit dem zweiten Band "Sternchen in Gefahr" fortgesetzt werden können. Empfehlenswert für verträumte, junge Pferdefans!


"Wahnsinn!", murmelte Greta. "Ein Pony, das einfach vom Himmel gefallen ist.
"Das Pony wieherte empört. Dann öffnete es das Maul und sagte ziemlich beleidigt: "Ich bin kein Pony, das sieht man doch wohl!" - S. 23


arsEdition 2012 - Band 1 - Hardcover mit Glitzerfolie, 80 Seiten - 7,99 € [D] - Illustrationen von Ulrike Haseloff - ab 6 Jahren

Mittwoch, 17. September 2014

[Bilderbuch] "Lieselotte bleibt wach" von Alexander Steffensmeier

© Cover und Zitat Fischer Sauerländer
Auf einem Bauernhof lebt die Kuh Lieselotte. Und heute kann sie einfach nicht einschlafen. Dabei hat ihr doch die Bäuerin so eine schöne Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen, wie jeden Abend eben. Danach schlafen alle Tiere tief und fest - nur Lieselotte wälzt sich im Stroh hin und her. Und weil das keinen Zweck hat, wandert Lieselotte durch den Bauernhof um nach den (schlafenden) tierischen und menschlichen Bewohnern zu sehen. Am Ende hat sie alle aufgeweckt, um dann selbst zufrieden ins Bett zu fallen.


Und je mehr sich Lieselotte bemühte einzuschlafen, um so munterer wurde sie. - S. 8


Die Lieselotte-Bücher sind große Klasse und werden von den Kindern immer wieder gerne herausgeholt. Sie haben einen ganz eigenen Humor, in "Lieselotte bleibt wach" kommt dieser besonders gut zur Geltung. Dabei bin ich mir nicht mal sicher, ob kleine Kinder (ab 4 Jahren) die Pointe, oder Sinn, der Geschichte genau erfassen können. Macht aber gar nichts, denn die Hauptattraktion ist die Kuh Lieselotte. Was diese so alles anstellt, erkennen sogar schon die Jüngsten.

Die Bilder sind einfach, aber wunderbar detailreich. Manchmal erinnern die Seiten an die Darstellungen aus Wimmelbüchern. Was es hier alles zu entdecken gibt! Fast jedes Detail ist so liebevoll und witzig, dass es, unabhängig von der lustigen Geschichte, zum Schmunzeln animiert. Bei den Lieselotte-Büchern gibt es immer viel zu lachen. Der Text ist sehr überschaubar und den jeweiligen Bildern angepasst. Manchmal gibt es Sequenzen, die im Comic-Stil gehalten sind. Hier deute ich beim Vorlesen immer auf das entsprechende Bild. Die Kinder können so genau erfassen, wo sich die Handlung gerade befindet, bzw. welches Bild zum Text gehört.

Bisher sind schon einige Reihentitel mit der Kuh Lieselotte erschienen. Die Geschichten sind aber jeweils abgeschlossen und können durcheinander gelesen werden. An eine bestimmt Reihenfolge muss man sich hier nicht halten.

Damaris mag ...
"Lieselotte bleibt wach" ganz besonders gerne, weil bei diesem Buch der spezielle Lieselotte-Humor sehr deutlich wird. Auf jeder Seite gibt es wahninnig viele Dinge zu entdecken. Man muss ständig lachen oder über Lieselotte liebevoll-gutmütig den Kopf schütteln. Dass es die meisten Bücher dieser Reihe im großen/normalen Bilderbuchformat und als Mini-Ausgabe gibt, ist perfekt!

mini 2 - Die Träumerin (5) hat ...
dieses Lieselotte-Buch immer irgendwo in ihrem Zimmer liegen, seit wir es aus der Buchhandlung abholten. (Ein zweites Buch der Reihe suchen wir übrigens gerade immer noch. Laut der Träumerin "ist es einfach verschwunden". Aha.)

mini 1 - Der Schelm (7) schaut ...
"Lieselotte bleibt wach", genau wie andere Reihentitel, gerne an, ohne dass ihm das Buch vorgelesen wird. Die detailreichen Bilder laden zum Erkunden ein und die Handlung versteht er nach dem ersten Mal vorlesen, wegen einzelner Szenen im Comic-Stil, beim Betrachten der Bilder.


Fischer Sauerländer 2010 - Band 4 - Hardcover, 32 Seiten - 14,95 € [D] - Format 30 x 23 cm - auch als Mini-Ausgabe für 5,95 € erhältlich - ab 4 Jahren


Dienstag, 16. September 2014

[Kinderbuch] "Der geheime Zoo: Gefährliche Schatten" von Bryan Chick

Nur ein paar Wochen nachdem die Action Scouts den geheimen Zoo verlassen haben, werden Noah, Megan, Richie und Ella dorthin zurückgerufen. Eine große Herausforderung steht ihnen bevor: Sie sollen ein gefährliches Training absolvieren, um als Pendler schneller aus ihrer Welt in die magische Welt des geheimen Zoos zu gelangen. Als Trainer stehen ihnen vier Teenager zur Seite. Doch die sogenannten Descender scheinen selbst irgendein Geheimnis zu verbergen. Warum sonst verhalten sich Hanna, Tameron, Solana und Sam so feindselig gegenüber den Action Scouts? Und was für Absichten hat der Schattige, der immer wieder in ihrer Nachbarschaft auftaucht? (Text- und Coverrechte: Rowohlt Verlag)


"Gefährliche Schatten" startet gewohnt actionreich. Da man als Leser aber schon im Vorgängerband das Geheimnis um den verborgenen Zoo gelüftet hat, wirkt der Anfang weniger geheimnisvoll als in Band 1. Das macht ihn aber genauso lesenswert, denn dieses Buch ist nicht weniger spannend. Insgesamt liest es sich nicht ganz so rasant wie sein Vorgänger, lebt aber von vielen spannenden Szenen und den liebenswerten Charakteren, die hier sogar noch ausgebaut werden. Neben dem gefährlichen Training als Pendler, begleitet der Leser die Scouts auch im Alltag und in der Schule, mit allen gängigen Problemen, was das Buch sehr realitätsnah erscheinen lässt.

Besonders erfreulich ist das Wiedersehen mit den alten Tierfreunden der Scouts. Der Vogel Marlo, Eisbär Blizzard, Pinguin Podgie bilden mit den Action-Scouts ein eingespieltes Team. Einige neue Tierfreunde kommen noch hinzu und machen die Handlung interessant. Während des Lesens erfährt man einiges über die Tiere allgemein und auch sonst wird viel Wissen vermittelt. Auch hier sind die Tiere nicht vermenschlicht, sondern behalten ihre tierische Charakteristik. Zwar sind sie zahm und auf ihrer Art hilfsbereit, aber das Tierbild wird nicht verniedlicht, indem die Tiere z.B. sprechen können. So bleibt eine natürliche Abgrenzung zwischen Tier und Mensch bestehen.

Im Gegensatz zu Teil 1, der doch recht abgeschlossen war, endet "Gefährliche Schatten" mit einem kleinen Cliffhanger. Dieser ist recht mysteriös und unheimlich gehalten und macht sofort Lust auf den nächsten Fortsetzungsband. Zum Glück müssen geneigte Leser darauf nicht mehr lange warten.
Die Reihe ist gleichermaßen für Mädchen und Jungen zu empfehlen. Die Action-Scouts sind eine gemischte Gruppe ihre Abenteuer sind für Kinder allgemein faszinierend. Mit diesem mittleren Band einer Trilogie setzt der Autor seine Reihe in hoher Qualität fort. Leser dürfen sich auf Teil 3 freuen.

Damaris findet ...
Mit dem zweiten Band der Der geheime Zoo-Trilogie "Gefährliche Schatten" gelingt Bryan Chick erneut eine wunderbare Geschichte für junge Leser (und auch manchen Erwachsenen, der dem Reiz dieser Geschichte erliegen wird). Das Konzept aus Action und Wissen überzeugt auch hier. Dass dieser Mittelteil sich nicht ganz so rasant liest, wie sein Vorgänger, macht die Geschichte nicht schlechter. Dementsprechend ist die Qualität für ein Kinderbuch recht hoch. Ein empfehlenswerter Lesespaß!


Rowohlt Verlag 2012 - Band 2 - Hardcover, 256 Seiten - 12,99 € [D] - ab 9 Jahren

Montag, 15. September 2014

[Kinderbuch] "Der geheime Zoo" von Bryan Chick

Ungewöhnliche Dinge gehen im Zoo von Clarksville vor sich. Mitten in der Nacht klettern Affen über die Dächer der Stadt. Wie sind sie aus dem Zoo entkommen? Und was haben sie vor?
Als Noahs Schwester Megan kurz darauf auf mysteriöse Weise verschwindet, finden er und seine Freunde Richie und Ella immer wieder Hinweise, die sie in den Zoo führen. Wieso scheinen die Tiere hier bereits auf die Kinder zu warten? Wissen sie, was mit Megan geschehen ist? Als die Freunde schließlich das Geheimnis des Zoos entdecken, stecken sie schon mitten in einem unglaublichen Abenteuer, das sie tief in ein magisches Land führt. Und mit Hilfe des Eisbären Blizzard, des Pinguins Podgy und des kleinen Vogels Marlo machen sie sich auf einen gefährlichen Weg, um Megan zu retten. (Text- und Coverrechte: Rowohlt Verlag)


Von Anfang an fällt auf, dass Chick in seinem Buch einen spannenden, rasanten Erzählstil verfolgt. Das beginnt schon mit Megans Entdeckung und Verschwinden, wird über die Recherchen von Bruder Noah fortgeführt, und auch nach der Entdeckung des geheimen Zoos nimmt die Action nicht ab. Der Schreibstil ist einfach, die Kapitel zahlreich und sehr kurz. So greift schnell das Ein-Kapitel-geht-noch-Prinzip und selbst jüngere Leser können sich gut auf die kurzen Abschnitte konzentrieren.

Die Action-Scouts Truppe um Noah vereint einige wertvolle Vorbildeigenschaften, wie Loyalität untereinander, Hilfsbereitschaft und Freundschaft. Der Zusammenhalt der Freunde ist beispielhaft. Dabei hat jedes der Kinder eine andere Stärke, die dazu beiträgt aus der ganzen Gruppe ein gutes Team zu machen.

Besonders geheimnisvoll ist der Start des Buches, bei dem es vor allem um Megans Verschwinden und die Suche nach des Rätsels Lösung um ihren Aufenthaltsort geht. Im geheimen Zoo angekommen, wird das Rätseln von Spannung und Action abgelöst. Es geht ganz schön heftig zur Sache. Bei aller Spannung kann man beim Lesen aber auch einiges über die verschiedenen Tierarten lernen. Man erlebt sie in ihrem natürlichen Lebensraum und erfährt viel über ihre Wesensart. Dabei werden die Tiere aber nicht vermenschlicht, indem sie z.B. sprechen können. Sie interagieren zwar mit den Kindern, und das sehr bildlich und humorvoll, bleiben aber dennoch "richtige" Tiere.

Erwähnenswert ist außerdem, dass "Der geheime Zoo" zwar der Beginn einer Trilogie ist, das Buch aber nach dem Ende auch als abgeschlossen, bzw. Einzelband, gesehen werden kann. Der Schluss ist liebenswert und kindgerecht und macht ganz gewiss jedem Kind Lust auf die Fortsetzungen.

Damaris sagt ...
Beim Kinderbuch "Der geheime Zoo" ist der Name Programm. Das Buch ist von vorne bis hinten geheimnisvoll und spannend. Gleichzeitig ist es ein vorbildhaftes und liebenswertes Lesevergnügen für Kinder ab 9 Jahren - und natürlich für jung gebliebene Erwachsene.


Rowohlt Verlag 2011 - Band 1 - Hardcover, 288 Seiten - 12,99 € [D] - ab 9 Jahren

Freitag, 12. September 2014

[Bilderbuch] "Wo die wilden Kerle wohnen" von Maurice Sendak

© Cover und Zitat Diogenes Verlag
Max tobt verkleidet durch die Wohnung. Er hat nur Unfug im Kopf und ist frech zu seiner Mutter. Diese hat schnell genug. Sie schickt Max in sein Zimmer, er muss ohne Essen ins Bett. Das Zimmer wird für Max der Ausgangsort für eine Traumreise. Er stellt sich vor, dass sein Zimmer zu einem Wald wird und dass er mit einem eigenen Schiff davon segelt. Bis zu dem Ort wo die wilden Kerle wohnen. Die wilden Kerle empfangen Max nicht freundlich, sondern versuchen ihm Angst zu machen. Der kleine Max lässt sich aber nicht einschüchtern und zähmt die wilden Kerle. Das imponiert ihnen so, dass sie Max zum König machen. Von nun an ist Max der "Bestimmer" und macht natürlich das, was alle Kinder am liebsten machen: Quatsch! Und alle wilden Kerle machen mit. Obwohl Max in seinem Traumland machen darf, was er will und keine Regeln von seiner Mutter bekommt, fühlt er sich bald einsam und will nach Hause "wo ihn jemand am allerliebsten hat".


Die Aussage des Bilderbuches ist deutlich. Kinder sollen auf ihre Eltern hören, sonst haben sie mit den Konsequenzen (hier: ohne Essen ins Bett) zu rechnen. Der kleine Max steht über diesen Konsequenzen und macht mit den imaginären wilden Kerlen alles, was ihm zu Hause verboten wird. Und trotz dieser Freiheiten wird ihm bald bewusst, dass er seine Mutter vermisst. Er entscheidet sich in den sicheren Hafen, nach Hause, zurückzukehren.

Dieser Bilderbuch-Klassiker ist über 40 Jahre alt und noch genau so aktuell wie damals. Mit seiner Grundaussage begeistert er heute noch Kinder, sowie Erwachsene. Das Bilderbuch kommt mit sehr wenig Text, manchmal sogar nur mit einem Satz pro Seite, aus. Die Zeichnungen sind kleine Kunstwerke, die die Gefühle der vorkommenden Personen perfekt widerspiegeln. So verstehen sogar schon kleine Kinder die Geschichte und sind von Max und seiner Zähmung der wilden Kerle beeindruckt.

Man könnte meinen, dass die wilden Kerle, gerade für junge Kinder, zu gruselig erscheinen. Dem ist aber nicht so. Schon kleine Kinder können ihre Fixierung auf Max (der ja selbst noch ein kleines Kind ist) richten. Sie sind von seiner Art, mit den wilden Kerlen umzugehen, begeistert und schon wirken diese nicht mehr so schrecklich. Für Erwachsene wirken die wilden Kerle einfach nur drollig und sorgen mit Aussagen wie "Geh bitte nicht fort - wir fressen dich auf -, wir haben dich so gern!" für manchen Schmunzler.

Damaris ist begeistert ...
"Wo die wilden Kerle wohnen" ist alt, und alter Wein schmeckt bekanntlich ja am besten und alte Liebe rostet nicht. So gehört dieser echte Klassiker verdient zu meinen persönlichen Lieblingsbilderbüchern. Es begleitete bereits mich als Kind und steht nun als Neuauflage im Regal meiner eigenen Kinder. Die Bilder sprechen eine eigene Sprache und der kurze Text, bzw. auch die Bilder ohne Text machen das Anschauen und Vorlesen zum Vergnügen. Ein sehr empfehlenswertes Bilderbuch!

mini 2 - Die Träumerin (5) fragt sich ...
warum das Essen, das auf Max wartet, als er wieder in sein Zimmer zurückkehrt, noch warm ist.

mini 1 - Der Schelm (7) mag ...
das Buch heute noch sehr gerne. Er sagt mir beim Vorlesen jedes Mal, welcher wilde Kerl sein Favorit ist. Das wechselt ständig.


Und plötzlich war da ein Meer mit einem Schiff, nur für Max, und er segelte davon, Tag und Nacht ... - S. 18


Diogenes Verlag 2013 (1967) - Hardcover Halbleinen, 40 Seiten - 19,90 € [D] - Format 26 x 23 cm - ab 4 Jahren

Donnerstag, 11. September 2014

[Bilderbuch] "Mäh" von Rolf Vogt

© Cover Garbe Verlag
Das kleine Schäfchen sucht einen Freund und Spielkameraden. Dabei läuft es von Tier zu Tier, um zu sehen, welches Tier auch ein Schaf ist und erlebt so manche Überraschung. Es muss feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, ein zweites Schäfchen zu finden. Das kleine Schäfchen fühlt sich traurig und einsam, bis dann doch noch ein Freund um die Ecke schaut.


Bilderbücher für die Kleinsten sind meist allerliebst, bestechen durch ausdrucksstarke Bilder und keinen bis sehr wenig Text. Mit "Mäh" von Rolf Vogt hat man ein ganz besonders herziges Exemplar vorliegen, das auch schon die jüngsten Kinder zu faszinieren weiß. Dabei legt der Garbe Verlag wert auf absolut umweltfreundliche, ökologische Herstellung (Altpapier, keine Folien, reine Naturfarben, Klebstoff ohne Lösungsmittel, ...).

"Mäh" vereint eine kurze Geschichte mit einem Fühlerlebnis. Das Schaf auf dem Cover besitzt ein echtes Fell, die Abbildungen im Buch geben die Geschichte wieder. Die Bilder sind sehr einfach und freundlich. Die Tiere sind alle gut zu erkennen.
Die Geschichte erschließt sich rein aus dem Text und der besteht nur aus Tierlauten. Das Schäfchen geht von Tier zu Tier und fragt mit einem Mäh, ob das Tier sein Freund (oder ein zweites Schäfchen) ist. Die Tiere antworten mit dem jeweiligen Tierlaut (Miau, Summ, Wau, ...), bis das Schäfchen am Ende wirklich sein Gegenüber findet. So lernen Kinder nicht nur die Tierlaute, sondern auch das jeweilige Tier dazu kann einfach besprochen werden. Außerdem werden Gefühle wie Trauer, Erschrecken und Freude in den Bildern deutlich dargestellt. Toll!

Damaris sagt ...
Das Bilderbuch "Mäh" ist ein etwas hochpreisigeres Kinderbuch für die Kleinsten. Der Preis rechtfertigt sich durch die kleine Auflage und die ökologische Herstellung. Seit klein auf gehörte es bei meinen Kindern zu den liebsten Büchlein, die Zeichnungen und Geschichte ist sehr süß und etwas Besonderes. Perfekt als hochwertiges Geschenk oder zum Behalten (auch lange nach der Altersempfehlung).

mini 1 - Der Schelm (7) ...
ist dem Alter für "Mäh" entwachsen ("Das ist ja für Babys!"), schaut es aber teilweise noch alleine an.

mini 2 - Die Träumerin (5) ...
leidet mit dem Schäfchen, wenn es scheinbar kein zweites Schaf findet und darum traurig ist. Dafür freut sie sich am Ende umso mehr. Sie erzählt das Büchlein ihren Puppen.


Garbe Verlag 2010 - Pappbilderbuch, 22 Seiten - 11 € - Format 13 x 15 cm - mit Schaffell auf dem Titel zum Fühlen - ab 18 Monaten und für begeisterte Erwachsene

Mittwoch, 10. September 2014

[Bilderbuch] "Fritz Frosch pupst!" von Birte Müller

© Cover und Zitat NordSüd Verlag
Fritz Frosch pupst ständig und überall. Er kann gar nicht anders. Zu Hause, beim Essen und in der Schule ... Bis es seiner Mutter zu dumm wird, und sie ihn zum Doktor schickt. Als auch dieser nichts ausrichten kann, bekommt Fritz ein striktes Pupsverbot. Doch das führt dazu, dass sich sein Bauch immer weiter aufbläht und Fritz einfach davonschwebt. Ob er es wohl wieder zurück auf die Erde schafft? Und wenn ja, mit welchen Mitteln? 


Bilderbücher mit Peinlich- oder gar Tabuthemen reizen natürlich sehr. Sie sind auch wichtig, denn über viele dieser Themen wird in der Familie einfach geschwiegen oder die Kinder werden mit "Das macht man nicht" und "Darüber spricht man nicht" abgespeist.
Birte Müller widmet sich in ihrem Bilderbuch "Fritz Frosch pupst!" einem dieser Peinlich-Themen ... und das so lustig und unverfänglich, dass das Buch gerade zu den Favoriten der Kinder gehört. Ich lese es ständig vor.

Das Bilderbuch hat nicht nicht viel Text und lustige, seitenfüllende Bilder. Die Länge ist für die Altersgruppe, ab 4 Jahren, optimal. Wenn Fritz Frosch pupst (und das tut er ständig) ist das Wort einfach als "Puuuups" ausgeschrieben. Die Betonung ist natürlich dem Vorleser überlassen, man kann das wunderbar ausschmücken. Die Geschichte ist für meine 5-jährige Tochter leicht verständlich und auch unser 7-Jähriger liebt das Buch. Kein Wunder, kann man doch auf jeder Seite herrlich lachen und schmunzeln. Ein Bilderbuch zum Spaß haben!

Beim ersten Mal vorlesen hatte ich das Gefühl, dass die Kinder nicht richtig wissen, ob sie jetzt lachen dürfen oder nicht. Ein solches Thema hatten wir einfach noch nie so ausführlich in einem Buch. Natürlich brach es dann unweigerlich hervor, das Lachen. Und das ist auch gut so. Mittlerweile ist das Buch ein echter Brüller - jedes Mal beim Vorlesen.

Damaris meint ...
"Fritz Frosch pupst!" ist so lustig und natürlich, dazu noch mit herzigen Bildern, dass es im Moment wirklich das Lieblings-Bilderbuch unser Kinder geworden ist. Sie lachen am laufenden Band, haben aber auch schon die Frage gestellt, ob es sich bei "richtigen Menschen" mit dem aufgeblasenen Bauch genauso verhält. Auch das augenzwinkernde Ende ist klasse. Sehr empfehlenswert!

mini 2 - Die Träumerin (5) fragt ...
"Mama, ist das bei uns auch so, dass der Bauch dick wird, wenn wir nicht mehr pupsen und wir dann davonschweben?"

mini 1 - Der Schelm (7) findet ...
dass Fritz Frosch total lustig ist und spricht mit seiner Schwester häufig die Pups-Dialoge aus dem Buch nach.


Fritz Frosch muss ständig pupsen. Beim Essen: Pups! Beim Spielen: Pups! Im Schlaf: Pups! Pups! Puuuuups! Es war eine echte Plage. - S. 3


NordSüd Verlag 2014 - Hardcover, 32 Seiten - 8,95 € [D] - Format 19 x 19 cm - ab 4 Jahren

Dienstag, 9. September 2014

[Kinderbuch] "Als Opapi das Denken vergaß" von Uticha Marmon

Manche Tage fangen an, als wären sie nichts Besonderes. Sie kommen daher wie jeder Tag. Aber wenn man genau aufpasst, ist schon morgens etwas ein bisschen anders, und daran kann man sehen, dass der Tag ganz und gar nicht normal wird. Genau so ein Tag war dieser Mittwoch, als Opapi ankam. Opapi - so nennt Mia ihren Urgroßvater. Und der zieht jetzt zu ihnen. Weil er immer mehr vergisst, sagen Mama und Papa. Aber nun kann Mia ihn ja daran erinnern, wie man sich die Schuhe zumacht und dass man sich die Zähne nicht mit Handcreme putzt. Doch Opapi kommt nicht allein ... Wer ist dieser geheimnisvolle Junge, der ein wenig altmodisch wirkt und bei Opapi ein und aus geht, wie es ihm passt? (Text-, Cover und Zitatrechte: Magellan Verlag)


Aber wenn man sich nicht mehr dran (an das Leben) erinnern kann? Wo ist es dann? Und ist dann Opapi noch Opapi? - S. 90


Kinderbücher mit schwierigen, nicht alltäglichen Themen sind wichtig. Sie zeigen Dinge im Leben auf, die jeden betreffen können, die sich aber niemand wünscht. Gerade diese Bücher können Kinder auf bestimmt Situationen vorbereiten. Dabei kommt es vor allem auf die Umsetzung an und die Art, wie das Thema jungen Lesern nahe gebracht wird. Uticha Marmon hat mit "Als Opapi das Denken vergaß" ein Buch über Demenz geschrieben, das die Geschichte sehr einfühlsam, aber auch lustig an Kinder weitergibt.

Seit Mia denken kann, hat sie jeden Sommer ihren Urgroßvater, oder Opapi, wie ihn Mia nennt, in Lindau am Bodensee besucht. Doch diesen Sommer ist alles anderes, denn Opapi zieht zu Mias Familie nach Hamburg, weil er alleine nicht mehr gut zurecht kommt und sich an vieles nicht mehr erinnern kann. Eine völlig neue und ungewohnte Situation kommt auf die Familie zu.

Änderungen der Lebenssituation in einer Familie, belasten nicht nur die Eltern. Auch Kinder haben daran meist schwer zu knabbern. Für Mia ist es völlig ungewohnt, dass ihr Opapi plötzlich bei der Familie leben soll und darum sein eigenes Zuhause aufgeben muss. Als die ersten Situationen auftreten, in denen sich Opapi nicht mehr so verhält wie früher, bzw. sich an einige Dinge nicht mehr erinnern kann, ist Mia natürlich verunsichert. Trotzdem hat sich eine tolle und liebevolle Art mit ihrem Urgroßvater umzugehen, ihn und seine fortschreitende Demenz so anzunehmen wie es kommt. Gerade dieser Punkt hat mich sehr berührt.

Besonders schön zeigt die Autorin, dass das Zusammenleben mit einem Familienmitglied mit Demenz nicht alltäglich ist, und dass es einige Situationen gibt, die schnell die ganze Familie überfordern können. Vor allem auch die Eltern. Doch nicht nur die Seite von Mias Familie wird beleuchtet, auch Opapis Gefühle kommen nicht zu kurz. Er hat Heimweh. Und ihm ist sehr wohl bewusst, dass er sich an vieles nicht mehr erinnert und dieser Umstand mit der Zeit noch schlimmer wird. Diese Ausdrucksform ist für Kinder sehr einfühlsam und anschaulich dargestellt.
Das Ende selbst ist sehr herzlich, mit einem positiven Blick in die Zukunft. Obwohl sich Mia sicher ist, dass sich für die Familie weiterhin viel ändern wird, hat sie die Situation so angenommen wie sie ist, und optimistisch in ihr Leben integriert.

Damaris meint ...
Wir sollten Kindern unbedingt zutrauen, diese Art von Geschichten zu lesen. "Als Opapi das Denken vergaß" ist ein wunderbares Kinderbuch, das ein Thema aufgreift, welches jedes Kind innerhalb einer Familie betreffen könnte - Altersdemenz. Mia ist ein Charakter, mit dem man sich sofort identifizieren kann. Ihre Gefühle sind jederzeit plausibel und für Kinder sehr gut nachzuvollziehen. Die positive Auseinandersetzung mit dem Thema Altersdemenz ist in eine einfühlsame und herzlich-lustige Geschichte verpackt, die Kindern Mut macht. Empfehlenswert!


Magellan Verlag 2014 - Hardcover, 160 Seiten - 13,95 € [D] - ab 9 Jahren

[Kinderbuch] "Fieros Geheimnis" von Anka Malterer

Noch nie zuvor waren ihre Gefühle so durcheinander gewirbelt gewesen. Erst die Nachricht von der Trennung ihrer Eltern, dann die ins Wasser gefallene Ferienplanung mit ihren besten Freunden. Und plötzlich war Alessandro aufgetaucht. Ein Junge, der sie faszinierte und der sie mit seinem fröhlichen aber auch geheimnisvollen Wesen in seinen Bann gezogen hatte. Noch nie zuvor hatte sie dieses aufregende Kribbeln in ihrem Bauch gespürt. Noch nie hatte sie sich so traurig und doch im nächsten Moment so glücklich gefühlt. Ein totales Chaos der Gefühle. (Text- und Bildquelle: Anka Malterer)


Die 13-jährige Franzi und ihre jüngere Schwester Hanna haben sich schon so sehr auf die Sommerferien gefreut. Denn dann sehen sie ihre Freundinnen wieder, die auf einem entfernten Internat zur Schule gehen. Gemeinsam wollen sie zelten, schwimmen und Neuigkeiten austauschen. Doch dann eröffnen ihnen ihre Eltern, dass sie mit dem Gedanken spielen sich zu trennen und eine Auszeit benötigen. Die Mädels sollen den Sommer bei ihren Großeltern auf einem alten Bauernhof verbringen.

Franzi und Hanna sind natürlich geschockt. Besonders Franzi nimmt die Situation mit den Eltern sehr mit, und das Wiedersehen mit ihren Freundinnen fällt nun auch flach. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten genießt Franzi aber die Zeit bei ihren Großeltern. Besonders die Ponys und anderen Tiere auf dem Bauernhof haben es ihr angetan.
Eines Tages lernt sie bei einem Zirkus Alessandro kennen. Sie ist von ihm und seinem schönen Pferd Fiero total fasziniert. Doch der Junge wirkt oft traurig, als würde ihn etwas bedrücken. Schon bald findet Franzi heraus, welches Geheimnis Alessandro und Fiero umgibt ...

"Fieros Geheimnis" ist ein unglaublich herziger Mädchenroman. Sehr einfach, witzig und gut verständlich geschrieben, ist er vor allem für Mädchen von 9-14 Jahren geeignet. Als junges Mädchen habe ich alle Pferderomane verschlungen und wurde direkt in diese schöne Zeit zurückversetzt. Franzi ist eine sympathische Hauptprotagonistin, man kann sich gut in ihre Gefühlssituation hineinversetzen. Situationen wie die eventuelle Trennung der Eltern, Ferien mit den Großeltern oder auch das erste Interesse an einem Jungen, sind nicht aus der Luft gegriffen. Darum wirkt die Geschichte auch so authentisch.
Der Schluss ist wirklich spannend und aufregend! Sehr gut gefallen hat mir, dass die Spannung und auch das Ende sehr gut an jüngere Leser angepasst wurden. Spannung und (Er)Lösung folgten dicht aufeinander, so dass es für junge Leser nicht zu viel wird, oder sie zu sehr mitnimmt.

Damaris sagt ...
Eine schöne Geschichte, die aus dem Leben gegriffen sein könnte. Spannend aber nicht übertrieben! Pferdebegeisterte Mädchen werden hier voll auf ihre Kosten kommen.


Books on Demand 2010 - Taschenbuch, 156 Seiten - 8,90 € [D] - ab 10 Jahren

[Kinderbuch] "Die Puppenkönigin: Das Geheimnis eines Sommers" von Holly Black

Zach, Poppy und Alice sind schon ihr Leben lang allerbeste Freunde. Sie lieben es, sich für ihre Actionfiguren aus der Kindheit Geschichten einer magischen Welt, die voller Abenteuer und Heldentum ist, auszudenken. Doch dieses Spiel nimmt eines Nachts eine schaurige Wendung. Alice und Poppy tauchen bei Zach auf und erzählen ihm von einer Reihe furchteinflößender Ereignisse. Poppy schwört, dass sie seit einiger Zeit von einer Porzellanpuppe ihrer Mutter heimgesucht wird, die behauptet, die Seele eines vor langer Zeit ermordeten Mädchens in sich zu tragen. Erst wenn die Freunde sie zu dem Ort des Verbrechens zurückgebracht und dort begraben haben, werde sie Ruhe geben. Andernfalls wird sie die drei Freunde verfolgen - bis in alle Ewigkeit! (Text-, Cover- und Zitatquelle: cbj Verlag)


Kinder sollen spielen. Kinder müssen spielen! Und genau das tun Zach, Poppy und Alice fast jeden Tag. Mit ihren Actionfiguren und Selbstgebasteltem spielen sie eine Geschichte nach und denken sich immer neue Abenteuer für ihre Fantasiefiguren aus. Das "Problem" dabei ist nur, dass die Kinder 12 Jahre alt sind. Und mit 12 spielt man doch nicht mehr mit Actionfiguren - nicht, wenn es nach Zachs Vater ginge, der die drei Kinder dafür schon viel zu alt findet. Als eine alte Porzellanpuppe, die die Kinder Königin nennen, plötzlich unheimliche Dinge auslöst, ist Zach sich nicht sicher, ob die Ereignisse ihrer regen Fantasie zuzuordnen, oder ob sich vielleicht doch real sind.

Darum liebte Zach dieses Spiel so sehr. Den Augenblick, wenn er eine andere Welt betrat, die sich wirklicher anfühlte als die reale. Dieses Gefühl würde er niemals missen wollen. Lieber würde er bis in alle Ewigkeit so weiterspielen, auch wenn er nicht wusste, ob das möglich sein würde. Es war jetzt schon manchmal schwer. - S. 8/9

Ich finde es ja immer klasse, wenn ein Buch einen männlichen Hauptprotagonisten hat (personaler Erzählstil, Präteritum). Das ist bei den meisten Büchern nämlich eher selten. Bei "Die Puppenkönigin" ist das Zach, den mit Poppy und Alice eine ganz besondere Freundschaft verbindet. Zach befindet sich in der schwierigen Situation einerseits noch sehr kindlich zu sein, weil er für das Spiel mit den Actionfiguren lebt, andererseits aber an der Schwelle zum Teenie steht. Und für Teenies sind andere Dinge wichtig. Sport, Abhängen mit den Jungs und Mädchen. Als Leserin spürte ich Zachs Zwiespalt sein ganz genau. Für die Kürze des Buches sind die Hauptcharaktere Zach, Poppy und Alice beispielhaft ausgearbeitet. Ebenso ihre Hintergrundgeschichte und die jeweilige Situation zu Hause.

Holly Blacks Roman ist ein Kinderbuch, dafür aber recht gruselig gehalten. Selbst ich als erwachsene Leserin habe mit des Öfteren gefragt, ob es hier wirklich mit rechten Dingen zugeht oder sich die Kinder das Ganze nur einbilden. Angetrieben von der gruseligen Porzellanpuppe begeben sich die drei auf eine Mission, hinter der ein Fluch und so manches schaurige Detail steht. Für jüngere Leser empfehle ich unbedingt die Begleitung, bzw. Gesprächsmöglichkeit mit einem Erwachsenen. Mit Dingen wie Tod, Fluch, Geister, etc. sollten Kinder, die das Buch lesen, umgehen können.
Am Ende kommt die Geschichte zu einem Abschluss, der mich dann tatsächlich erleichtert aufatmen ließ. Ein guter Schluss!

Damaris ist sich sicher ...
Holly Black hat mit "Die Puppenkönigen: Das Geheimnis eines Sommers" ein spannend-gruseliges Abenteuer erschaffen, welches Kinder und erwachsene Leser gleichermaßen begeistern kann. Das Buch eignet sich in erster Linie zum Selberlesen, aber durch die lineare Handlung kann "Die Puppenkönigin" auch älteren Kindern sehr gut vorgelesen werden. Die Geschichte hat eine verträumte und rührende Grundthematik, bringt einige Konfliktsituationen mit und wird zu einem guten Ende gebracht. Ein ansprechendes Kinderbuch, nicht nur für Kinder!


Auf dem Weg zur Haustür blieb Zach noch einmal stehen, um die Königin anzusehen. [...] er hatte das Gefühl, dass sich ihre geschlossenen Lider ein wenig gehoben hatten. Während er sie betrachtete und überlegte, ob er sich das nur einbildete, flatterten ihre Wimpern ganz kurz - als habe sie eine Brise gestreift. Oder als schliefe sie und würde gleich aufwachen. - S. 20


cbj Verlag 2013 - Hardcover/SU, 256 Seiten - 14,99 € - mit Illustrationen - ab 10 Jahren

Samstag, 6. September 2014

[Kinderbuch] "5 Sterne für Lola" von Isabel Abedi

In Lolas Leben wimmelt es vor Krisen. Mama hat eine Baby-Krise. Tante Lisbeth hat eine Verlobungs-Krise. Und Lolas beste Freundin Flo hat eine Enzo-Krise. (Das ist eine Krise, die man bekommt, wenn ein Pflegebruder einzieht, für den die Bezeichnung "schwer erziehbar" noch harmlos ist.) Aber die gefährlichste Krise von allen hat Lola selbst: eine Identitätskrise. Sie weiß einfach nicht, was sie nachts werden soll! Nachdem sie sich als Nonne (zu langweilig) und Totengräberin (zu traurig) versucht hat, bringt ihr der Schulalltag die rettende Idee. "Das perfekte Dinner" - so heißt das Projekt, für das sich Lola begeistert anmeldet. Ab sofort sind ihre Nächte gerettet, denn als berühmte Sterneköchin Cocada Delicada macht sie mit ihren magischen Gerichten die Welt glücklicher. Ob Lolas Leben in der Wirklichkeit aber auch krisensicher bleibt, das muss sich erst noch zeigen. (Text-, Bild- und Zitatquelle: Loewe Verlag)


Lola ist mittlerweile elfdreiviertel (!) und geht in die 5. Klasse. Ihre beste Freundin ist nach wie vor Flo, aber Lola ist gerade völlig durcheinander. Irgendwie vermisst sie ihren (jetzt leider platonischen) Freund Alex, der zur Zeit in Frankreich ist. Für ihre schlaflosen Nächte wollte Lola eine neue Traum-Identität finden, was aber auch nicht so recht klappte. Ihre Mama ist mit Baby-Bruder Leandro beschäftigt, und als eine unbekannte Freundin von Flos Mutter ihrer Sohn Enzo bei Familie Sommer "aussetzt" wird es richtig kompliziert. Kurz, Lola hat eine waschechte Identitätskrise. Aber Lola wäre nicht Lola, wenn sie die Dinge nicht auf ihre Weise lösen würde.

Ich hatte an einem Einzeltisch Platz genommen und fühlte mich wie eine heroische Heldin. (Meine Freundin sagt, heroische Heldin ist doppelt gemoppelt, weil heroisch auch heldenhaft heißt - aber genauso fühlte ich mich eben. Heroisch einsam und heldenhaft allein.) - Lola, S. 81

Nun ist Lola wieder ein Stück älter und "erwachsener" geworden. Das merkt man beim Lesen sofort. Der Schreibstil wurde dem Alter angepasst. Er ist immer noch einfach und gut verständlich, beinhaltet aber deutlich mehr Informationen und Handlung als beispielsweise im ersten Band. Das ist aber auch gut so, denn die Entwicklung von Lola soll ja nicht stehenbleiben, sondern, wie im echten Leben, weitergehen. Ich benötigte im ersten Kapitel etwas Zeit, um die vielen Informationen zu sortieren, war aber dann schnell mittendrin im aktuellen Lebensabschnitt von Lola. Das Lesen macht einfach Spaß. Und das Beste; auch wenn sich Lola, dem Alter entsprechend, weiterentwickelt hat, hat sie überhaupt nichts von ihrem gewinnenden Charme verloren. Lola bleibt Lola!

Die Beschreibungen von Lolas vielen Krisen ist humorvoll und augenzwinkernd, haben aber einen ersten Kern. Die Autorin zeigt auch hier, mit welchen Dingen sich Kinder gedanklich befassen. Und das sind einige! Es gibt Streit und Konkurrenz unter Klassenkameraden, traurige Freunde oder ungewöhnliche Situationen. Auch große Probleme, wie Mobbing unter Kindern, werden thematisiert. Es ist nicht verwunderlich, dass Lola sich an einer Stelle wünscht, wieder ein kleines Mädchen (wie ihre vierjährige Tante Lisbeth) zu sein.
Doch Lola kann immer auf ihrer Familie und ihre Freunde zählen, das macht auch dieses Buch so wertvoll und sicher. Die Familie ist zwar ganz schön crazy und entspricht nicht immer der Norm, macht mit den Kindern aber die tollsten Scherze mit und gibt Lola die Sicherheit, die sie als Elfjährige braucht. Das würdigt Lola, indem sie im Buch erzählt, wie sehr sie ihre Familie liebt.

"5 Sterne für Lola" ist turbulent-lustig, hat aber auch traurige Parts und regt Kinder zum Nachdenken an. Ich war an einer Stelle so gerührt, dass mir die Tränen in die Augen schossen, und das passiert bei Büchern, die viel Situationskomik enthalten, eher selten. Lola ist so ein hinreißendes Mädchen, ich würde sie am liebsten knuddeln. Auch dieser 8. Band ist in sich abgeschlossen und besitzt ein Ende, bei dem man zufrieden seufzend, und mit einem Lächeln im Gesicht, das Buch zuklappt.

Damaris sagt ...
Das war toll! Ich hatte hier wieder das unterhaltsamste Leseerlebnis, das man bei einem Kinderbuch haben kann. Zur humorvollen Grundstimmung war "5 Sterne für Lola" für mich aber auch sehr ernsthaft und ich war stellenweise wirklich ergriffen. Lola rührt hier nicht nur kräftig in den Töpfen, sondern auch in manchem Herz. Super!


Loewe Verlag 2013 - Band 8 - Hardcover, 320 Seiten - 12,95 € [D] - Illustrationen von Dagmar Henze - ab 9 Jahren

[Kinderbuch] "Lola Schwesterherz" von Isabel Abedi

Kreischende Babys, schluchzende Mütter, hilflose Väter – alles kein Problem für Lala Lu, die bezaubernde und weltbeste Babyflüsterin. Fachmännisch liest sie die Gedanken der Babys, flüstert ihnen magische Wörter ins Ohr und bändigt so die größten Schreihälse. Zumindest nachts, wenn es dunkel ist. Auch tagsüber beschäftigt Lola die Frage, wie man wohl am besten mit Babys umgeht – schließlich muss sie sich auf die Geburt ihres Geschwisterchens vorbereiten. Doch während sie zu Hause die Große wird, ist sie in ihrer neuen Schule wieder eine der Kleinen. Ein Glück, dass sie Sally kennenlernt. Denn Sally gehört in der Schule zu den Älteren - und wird für Lola das große Vorbild. Immerhin verbindet die beiden nicht nur die gemeinsame Tanz-AG, sondern Sally darf auch schon Babysitten. Damit verhilft sie Lola zu ihren ersten Übungsstunden im Umgang mit Babygeschwistern und ist auch für sie da, als Lola ihren ersten echten Liebeskummer hat. Doch dann wird plötzlich Sally in Probleme verstrickt ... und nun liegt es an Lola, echte Größe zu zeigen. (Text-, Bild- und Zitatquelle: Loewe Verlag)


Kurze Zeit ist seit der Brasilienreise von Lolas Familie vergangen. Auf dieser hat Lola auch erfahren, dass sie bald eine große Schwester sein wird. Ihre Mama ist nämlich schwanger. Lola möchte alles tun, um sich auf die Ankunft des neuen Familienmitglieds vorzubereiten, und so bietet die fast 11-jährige gleich mal ihre Dienste als Babysitterin an. Nicht nur das bald erwartete Familienmitglied ist ein aktuelles Thema in Lolas Leben. Sie kommt auch auf eine weiterführende Schule, und der Start dort läuft alles andere als gut. Zum Glück lernt Lola in einer Tanzgruppe Sally kennen. Sie ist schon fünfzehn und hat ein offenes Ohr für Lolas Probleme. Außerdem nimmt sie Lola mit zum Babysitten. Leider scheint Sally selbst das größte Problem zu haben. Lola wird mitten hinein gezogen ...

Meine Freundin sagt, manchmal ist das Leben ein Wollknäuel. Man muss selbst entscheiden, was man daraus macht. Und wenn man Glück hat, kommt am Ende etwas richtig Gutes dabei raus. - Lola, S. 11

Dass Lolas Familie ungewöhnlich ist, weiß inzwischen jeder Leser. Sie hat eine deutsche Mama und einen brasilianischen Papai. Dann hat Lola noch ihre 4-jährige Tante Lisbeth, weil ihre Oma sehr spät noch mal ein Kind bekommen hat. Und jetzt wird Lola eine große Schwester. Da ist es klar, dass sie sich auf die Ankunft des jüngsten Familienmitglieds irre freut. Mit Lolas Alter, sie wird in diesem Buch elf, wachsen aber auch ihre Wünsche. Zum Beispiel hätte sie endlich gerne ein Handy und neue Möbel für ihr Kinderzimmer möchte sie auch. Aber die Familie muss Prioritäten setzt, alles kann sie sich nicht leisten. Das Baby geht vor, und Lola kommt nicht umhin, neben der Vorfreude auch einen Stich Eifersucht zu spüren. Sie fühlt sich hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, jetzt die Große zu sein und dem Bedürfnis den Status als einzige Tochter der Familie zu behalten (Ich wollte plötzlich beides auf einmal sein. Klein und groß. Das waren zwei Dinge, die nicht zueinanderpassten, und ich je länger ich darüber nachdachte, desto schwerer fühlte ich mich. - S. 140).

In "Lola Schwesterherz" ist das Baby, das bald zur Welt kommen soll, zwar ein großes Thema, aber mir hat besonders gut gefallen, dass das Buch keineswegs ein reines "Babybuch" ist. Es gibt so viel mehr, das in diesem Buch thematisiert wird. Lola wurde mit jedem Band älter, hier kommt sie jetzt auf eine weiterführende Schule. Die Grundschule, Hamburgs Ziegenschule, war eine ganz andere Welt als Lolas neue Schule. Sie hat vor dem Start etwas Bammel. Leider läuft es auch nicht so gut wie geplant. Lola muss lernen, dass man manchmal mit einer Ist-Situation leben muss. Nicht alles kann passend zu den eigenen Wünschen realisiert werden. Das betrifft sowohl Lolas Schulalltag, als auch das Leben in der Familie.

Hier merkt man deutlich, dass Lola nicht mehr das kleine Mädchen von Band 1 ist. Sie wird hier am deutlichsten mit Problemen konfrontiert, die junge und auch ältere Jugendliche haben können. In ihrer Freundschaft zu Alex läuft nicht alles reibungslos. Lola wird verletzt und ist sich nicht sicher, ob sie weiterhin einen festen Freund haben möchte. In der 15-jährigen Sally sieht Lola ein großes Vorbild, dem sie nacheifern möchte. Doch hinter der Fassade der hübschen Blondine ist längst nicht alles so glänzend wie Lola zuerst meint. Sally hat eigene, große Probleme und hält diese auch nicht von Lola fern, sieht in der jüngeren Mitschülerin sogar eine Chance ihre eigennützigen Ziele zu erreichen. Lola gerät schon bald in Situationen die sie überfordern. Zum Glück hat sie ihre Familie und ihre Freunde. Auch "Lola Schwesterherz" hat einen positiven und sehr rührenden Schluss.

Damaris ist sicher ...
"Lola Schwesterherz" hat alles, was ein schönes Kinderbuch braucht! Es ist amüsant, lebensnah und aktuell. Der Konflikt der 11-jährigen Lola, die nicht mehr komplett Kind, aber auch noch keine Jugendliche ist, ist perfekt thematisiert. Das Buch war sehr vielseitig und behandelte aktuelle und familiäre Themen gleichermaßen. Lola zeigte hier mal wieder wirkliche Größe! Und liebevoll-rührend war das Buch auch! Lalelu ...


Loewe Verlag 2010 - Band 7 - Hardcover, 328 Seiten - 12,95 € [D] - Illustrationen von Dagmar Henze - ab 9 Jahren

Freitag, 5. September 2014

[Kinderbuch] "Lola auf Hochzeitsreise" von Isabel Abedi

Es heißt, die Hochzeit ist der schönste Tag des Lebens. Damit dieser Tag auch wirklich ein unvergessliches Erlebnis wird, ist Lola als Hochzeitsplanerin Lola Lovekiss ganz schön gefordert - egal, ob sie nun einem Geheimagentenpaar eine kugelsichere Hochzeit garantiert oder für Popstars Kirche, Fest und Flitterwochen organisiert. Natürlich nur nachts - in ihren Träumen ... Der schönste Tag in Lolas wirklichem Leben soll jedoch die Hochzeit ihrer Eltern werden: Endlich, endlich wollen Mama und Papai heiraten - in Brasilien. Doch dort tauchen plötzlich Probleme auf, mit denen Hochzeitsplanerin Lola so gar nicht gerechnet hat ... (Text-, Bild- und Zitatquelle: Loewe Verlag)


Lolas Fantasie-Ich ist in diesem Band die Hochzeitsplanerin Lola Lovekiss. Und es ist ganz klar, dass sich Lola in Sachen Hochzeit bestens auskennen muss. Ihr Eltern möchten nämlich endlich heiraten. Zusammen sind sie nämlich schon ewig. Und die Hochzeit soll sogar in Brasilien stattfinden, der Heimat von Lolas Papai. Kein Wunder, dass Lola vor Aufregung fast platzt und sich sehr auf ihre brasilianischen Tanten und ihre Oma freut, die sie noch nie gesehen hat. Aber am meisten freut sich Lola auf die Hochzeit. In Brasilien angekommen läuft aber gar nicht alles nach Plan. Ausgerechnet das Brautpaar scheint plötzlich nicht mehr so glücklich zu sein. Lola sieht sich auf ein mal mit Problemen konfrontiert, mit denen sie nie im Leben gerechnet hätte.

Es heißt, die Hochzeit ist der schönste Tag des Lebens, aber das ist nur die eine Hälfte der Wahrheit ... - Lola, S. 11

Ich war total überrascht, als ich in diesem Band erfahren habe, dass Lolas Eltern endlich heiraten wollen. Da lese ich schön einen Lola-Band nach dem anderen, und für mich war immer klar, dass Lolas Eltern seit Anfang an verheiratet sind. Falsch gedacht. Ob ich da wohl etwas überlesen habe? "Lola auf Hochzeitsreise" versprach spannend und unterhaltsam zu werden, und so kam es auch. Dieser sechste Band ist nämlich das erste Buch der Reihe, das nicht überwiegend in oder um Hamburg spielt. Gleich zu Beginn bricht Lolas Familie, samt bester Freundin Flo, nach Brasilien auf. Lola hat ihre dortige Verwandtschaft noch nie gesehen, entsprechend hoch sind ihrer Erwartungen.

Es kommt aber ganz anders als vermutet, und das fand ich, aus kindlicher Sicht, teilweise ganz schön hart. Lolas brasilianische Oma war in meinen Augen ein ganz schönes Biest (das fand Lola glaub ich auch!). Ihr Papai verhielt sich plötzlich ganz anders als sonst und Lola gerät desöfteren zwischen die Fronten. Die Geschichte suggeriert hier keine harmlosen Zänkereien zwischen dem Brautpaar, es geht schon ganz schön hart zur Sache. Lola leidet richtig, und das tat mir sehr leid. Für ein Kind muss das schrecklich sein. Man kann aber ruhig vorwegnehmen, dass in der Geschichte eine Lösung für das familiäre Problem gefunden wird, alles andere wäre auch nicht kindgerecht.

Die Brasilienreise ist insgesamt einfach nur spannend und, bis auf die familiären Differenzen, sehr humorvoll gestaltet. Man erfährt einiges über das Land und die Kultur. Dazu lernt man noch, ganz nebenbei, ein paar Brocken Brasilianisch. "Lola auf Hochzeitsreise" gehört ganz sicher zu den mitreißendsten und spannendsten Teilen der Reihe und hebt sich eindeutig von seinen Vorgängern ab. Und so manche Überraschung gibt es auch!

Damaris meint ...
Dieses Buch war einerseits ganz "typisch Lola", andererseits aber auch wieder ganz anderes, als man es von der Reihe erwartet. Dazu trug hauptsächlich der Handlungsort Brasilien, mit seinem ganz speziellen Flair, bei. Junge Leser werden hier hautnah erfahren, dass es auch Schattenseiten in einer sonstigen Familienidylle geben kann. Zum Glück vertreibt Lolas großes Herz auch diese Sorgenwolken, so dass am Ende die Sonne scheinen kann. Und dann macht "Lola auf Hochzeitsreise" seinem Namen auch alle Ehre - Tamm Tamm Tataaaa ...


Loewe Verlag 2008 - Band 6 - Hardcover, 320 Seiten - 12,95 € [D] - Illustrationen von Dagmar Henze - ab 9 Jahren

[Kinderbuch] "Lola Löwenherz" von Isabel Abedi

Lola ist Lola Löwenherz! Mutig rettet sie Tiere aus der Not und fliegt sie in einem Spezialflugzeug zu ihrem friedlichen Freiluftgehege. Jedenfalls in der Nacht. Tagsüber hat dagegen Lola ihre liebe Not mit den Vierbeinern: Ihre Katze Schneewittchen will sich nicht von ihr streicheln lassen! Wenn sie doch nur so zutraulich wäre wie die kleine Zirkusziege Schneeweißchen! Die ist so süß, dass Lola sie am liebsten von ihrem kurzen Strick befreien und ihr im Superweltallexpressraumschiff ein neues Zuhause geben würde ... Und wozu ist sie schließlich Lola Löwenherz? (Text-, Bild- und Zitatquelle: Loewe Verlag)


Lola phantasiert sich in Band 5 als Lola Löwenherz durch ihre schlaflosen Nächte. Hier kann sie ihre Liebe zu Tieren ausleben und natürlich erhält sich auch von außen viel Anerkennung. Schließlich ich sie weltberühmt! Gleichzeitig kann sie aber auch so ein Stück weit ihren Alltagsproblemen entfliehen. Die Entscheidung für eine weiterführende Schule steht an, und in Mathe läuft es gar nicht gut. Was aber vor allem auch an Lolas furchtbarem Mathelehrer, Hr. Koppenrat, liegt. Zum Glück hat Lola ihr neues Kätzchen Schneewittchen ... das sich aber gar nicht so schmusig verhält, wie das kleine Kätzchen normalerweise tun. Ein Lichtblick ist da die kleine weiße Ziege Schneeweißchen, für die Lola kurzerhand die Patenschaft übernimmt. Doch das läuft auch nicht immer glatt und Schneeweißchen bringt ganz schön viel Aufregung, Sorgen und auch Ärger in Lolas Leben. Und Lolas Freund Alex ist weit weg in Frankreich ...

Das - genau das - war der Augenblick, in dem ich fühlte, dass dieses winzige Kätzchen zu mir gehörte. Ich fühlte es in meinem Blut und dass man solchen Gefühlen trauen muss, das wusste ich, seit ich meine beste Freundin gefunden hatte. - Lola, S. 15

Bei den bisherigen Lola-Bänden konnte man immer ein Grundthema herauslesen. Existenzgründung- und Ängste von Lolas Eltern, Freundschaft mit Eifersucht und Streit oder auch Verantwortung zu übernehmen. Ein buchbegleitendes Thema zu erkennen fällt hier schon schwieriger, ist aber auch nicht immer nötig. Im fünften Lola-Band geht es hauptsächlich um Tiere. Und diese bringen ganz schön viel Trubel in Lolas Leben. Sie muss erfahren, wie sehr es ihre Gefühle verletzten kann, wenn das kleine Kätzchen, das sie jetzt als Haustier haben darf, sich überhaupt nicht von ihr streicheln lässt, bei der Nachbarin aber zum zahmen Stubentiger mutiert. Das kann die kleine Ziege, die so plötzlich in Lolas Leben gekommen ist noch so süß sein, sie ist einfach kein Haustier. Sie stellt sogar so viel an, dass Lola in richtig missliche Lagen gerät. Keine einfache Situation für die Viertklässlerin.

Lola stolpert in "Lola Löwenherz" in eine kuriose Situation nach der anderen. Meist hat das mit ihren Tieren zu tun, und ich muss sagen, dass mir, als erwachsenem Leser, das Lachen teilweise auch ganz schön vergangen wäre. Für Kinder ist dieses Buch aber der pure Abenteuerspielplatz, wie immer mit viel Herz. Wenn Lola wirklich nicht mehr weiterweiß, bekommt sie immer Hilfe oder Zuspruch von den Menschen um sie herum. Oft von ihrer besten Freundin Flo, aber auch mal von einer lieben Nachbarin oder ihrer Lieblingslehrerin. Lola bleibt mir ihren Sorgen nicht alleine. Wichtig finde ich immer, dass ein Kinderbuch gut endet, das heißt, dass die Protagonistin einen Weg aus dem Schlamassel findet. Das ist auch hier wieder der Fall. "Lola Löwenherz" wird sehr schön abgeschlossen.

Damaris findet ...
Kinder lieben Lola, und Kinder lieben Tiere! Darum wird dieser fünfte Band für junge Leser eine ganz besondere Freude sein. Er zeigt, dass Tiere nicht nur süß sind und Spaß machen, sondern auch viel Verantwortung und viel Trubel bedeuten können. Trotzdem lohnen sich der Aufwand und die Liebe zu einem Tier. Auch "Lola Löwenherz" hat viele herzerwärmende Szenen und ist so freundlich und mutmachend geschrieben, dass Kinder daran nicht vorbeigehen sollten. "Gut gebrüllt, Löwe!"


Loewe Verlag 2007 - Band 5 - Hardcover, 288 Seiten - 12,95 € [D] - Illustrationen von Dagmar Henze - ab 9 Jahren

[Kinderbuch] "Applaus für Lola" von Isabel Abedi

Lola ist Catgirl. Als megaberühmte Superheldin kämpft sie für das Gute, und als megaberühmter Filmstar begeistert sie alle Kinozuschauer. - Das passiert allerdings leider nur nachts, wenn Lola wieder nicht einschlafen kann. Tagsüber ist sie das Schneewittchen im Schultheaterstück. Der Weg zum Ruhm ist eben lang und hart. Doch dann werden Lola und ihre beste Freundin Flo von der Agentin einer Kinder-Casting-Agentur entdeckt und zu einem Vorsprechen für den Kinofilm "Draculas Töchter" eingeladen! Catgirl war gestern, jetzt sieht sich Lola schon als Vampir durch die Lüfte fliegen ... (Text-, Bild- und Zitatquelle: Loewe Verlag)


In Lolas aktueller Wenn-ich-nicht-einschlafen-kann-Fantasie ist sie Catgirl, die superberühmte und erfolgreiche Schauspielerin. Da passt es ganz gut, dass in Lolas Schule das Theaterstück "Schneewittchen" aufgeführt wird und Lola sich die Hauptrolle als Schneewittchen erkämpft. Fieberhaft überlegen sich alle Darsteller eine moderne, eigenen Interpretation des klassischen Märchens. Dabei ist Lola nicht ganz bei der Sache, denn plötzlich eröffnet sich ihr eine großartige Möglichkeit. Sie und ihre beste Freundin Flo machen Bekanntschaft mit einer echten Schauspielerin und werde zum Casting für einen echten Kinofilm eingeladen. Wer will sich da schon groß Gedanken über "Schneewittchen" machen? Das Casting läuft aber nicht ganz so, wie Lola sich das vorgestellt hat, ihre Freundschaft zu Flo wird auf eine harte Probe gestellt.

Meine Freundin sagt, manchmal ist das Leben eine schwarze Katze. Es schleicht sich unbemerkt an einen ran, fährt die Krallen aus und zerkratzt einem das Herz. - Lola, S. 11

Dieser, mittlerweile vierte Lola-Band, hat nichts von der Spritzigkeit und dem Elan der Reihe eingebüßt. Mit vielen witzigen Szenen wird eine realistische Rahmenhandlung unterlegt. Sei es der Sexualkundeunterricht, die Interpretation Lolas vierter Klasse von "Schneewittchen" (super!) oder Lolas unbeabsichtigte Streiche, die sie einem Filmteam spielt - der Spaß am Lesen geht hier nie verloren.

"Applaus für Lola" auch ein sehr ernsthaftes Buch. Hier wird Lola mit ihrer bisher härtesten persönlichen Charakterschmiede konfrontiert, der Eifersucht. Im aktuellen Lebensabschnitt der Viertklässlerin läuft nämlich im Moment fast nichts so, wie sie sich das vorstellt. Und ihrem Unmut macht Lola dann auch ganz schön oft Luft. Das lässt Lola zwar teilweise zickig erscheinen, aber auch hier hat es die Autorin hervorragend verstanden, Lolas Gefühle fast bildlich darzustellen. So lernt Lola, dass man nicht immer im Mittelpunkt stehen kann und auch mal hinter anderen Gleichaltrigen zurückbleiben wird. Natürlich ist Lola lernfähig (wenn auch hier durch harte Schule) und bleibt am Ende das sympathische Mädchen mit dem großen Herz.

Damaris sagt ...
Lola erhält von mir Applaus, gerade darum, weil ihr hier viele Stolpersteine in den Weg gelegt werden. Sie hat mit Eifersucht zu kämpfen, kommt mit ihren eigenen, schlechten Gedanken gar nicht klar und erkennt am Ende, dass ihr Freundschaft doch am meisten bedeutet. Lola kämpft gegen ihre schlechten Gefühle an und gewinnt. Sie erkennt, dass man anderen ihren Erfolg gönnen kann, ohne selbst im Mittelpunkt zu stehen. "Applaus für Lola" - Bravo, Lola!


Loewe Verlag 2006 - Band 4 - Hardcover, 264 Seiten - 12,95 € [D] - Illustrationen von Dagmar Henze - ab 9 Jahren

[Kinderbuch] "Lola in geheimer Mission" von Isabel Abedi

"Mein Name ist Fond. Jane Fond." Als weltberühmte Geheimagentin rettet Lola Nacht für Nacht die Welt. Tagsüber ist sie als Spionin leider weniger erfolgreich. Dabei steckt das Restaurant ihres Vaters in ernsten Schwierigkeiten: Ein bekannter Kritiker droht, einen schlechten Artikel über das Lokal zu schreiben. Und das nur, weil die Kellnerin ihm ein Glas Eiswürfel über die Hose geschüttet hat und er einen Hamster, der zufällig eine Runde durch das Restaurant dreht, für eine Ratte hält! Wie echte Geheimagentinnen setzen sich Lola und ihre Freundin Flo auf die Fährte des Mannes und spionieren ihn aus. Ihr Ziel: den Artikel vernichten, bevor er gedruckt wird! Eine gefährliche Mission - die noch komplizierter wird, als Lola sich zu allem Übel in den Sohn ihres Erzfeindes verliebt ... (Text-, Bild- und Zitatquelle: Loewe Verlag)


Die geheimste Geheimagentin Jane Fond hat Geburtstag - den Zehnten! Eigentlich heißt sie ja Lola Veloso und nach ihren nächtlichen Aktionen als Popstar Jacky Jones und Journalistin LO.VE. hat sich Lola jetzt der Spionage zugewandt. Als Geheimagentin Jane Fond versucht sie brenzlige Fälle zu lösen. Schon bald hat sie einen wichtigen Auftrag. Sie muss eine vernichtende Restaurantkritik über die Perle des Südens, das Restaurant ihres Papais, verschwinden lassen. Dem Restaurant fehlen die Gäste und wenn die schlechte Kritik veröffentlicht wird, bedeutet das das Aus. Dieser Fall entpuppt sich aber als besonders schwierig, vor allem, weil sich Lola in den Sohn des Cooltuer-Kritikers verliebt. Denn um an ihr Ziel zu kommen, muss Lola ihren Schwarm anlügen ...

Am nächsten Morgen wurde ich davon wach, dass sich eine klebrige Patschehand auf meine Wange legte. Ich war noch so verschlafen, dass ich erst mal gar nicht wusste, was los war. Aber schon im nächsten Moment presste sich ein ebenso klebriger Mund auf mein Ohr und daraus brüllte es in Mikrofonlautstärke: "OLA BURZELTAG!" - Lola, S. 20

Ja, seit Band 1 bin ich großer Lola-Fan. Und schon immer war ich auch heimlicher Tante Lisbeth-Fan. Lolas zweijährige Tante ist einfach zucker und dazu ein kleines Schlingelmädchen. Doch wenn sie Lola ein Geburtstagsbild schenkt und ganz stolz "Ibsel hat Olas Burzeltuchen malt." verkündet, wird mein Herz wieder mal ganz weit. Ich kann also bestätigen, dass ich Lola- UND Tante Lisbeth-Fan bin!

Lolas Geburtstag beginnt wieder mit einer verrückt-lustigen Tradition, dem Geburtstagsspringen. Dazu muss man von einem Stuhl in eine Plastikwanne mit kalten Wasser springen, und das so oft, wie alt man wird (Opa musste im Frühling 52-mal vom Stuhl springen!). Dabei versucht die Familie eine große Sorge von den Kindern fernzuhalten. Das Familienrestaurant läuft nicht gut. Natürlich bekommt Lola und ihre Freundin Flo trotzdem mit, was die Eltern bedrückt. Das schlägt ihnen ganz schön aufs Gemüt.

Ein Gesichtspunkt der Geschichte ist neu. Lola verliebt sich nämlich und wirkt dadurch in Band 3 etwas jugendlicher, nicht mehr ganz so kindlich, wie noch in Band 1. Lola wächst mit ihren Geschichten. Die Verliebtheit wird sehr echt, aber auch sehr zart dargestellt. Alles andere wäre definitiv unglaubwürdig. Ob ein Alter von zehn Jahren im Allgemeinen zu früh ist, um sich ernsthaft zu verlieben, kann ich schlecht beurteilen. Mein Gefühl sagt mir, dass das bei Kindern heute durchaus normal ist.

"Lola in geheimer Mission" empfinde ich als den ernstesten Lola-Band bisher. Natürlich ist auch dieses Buch voll mit lustigen Situationen und dem speziellen Lola-Charme, inklusive mancher Internas (ich sag nur Hüpf, hüpf, Hospi Häschen). Es zeigt aber auch ganz deutlich, dass das Leben nicht immer ein Ponyhof ist. Hier hat die Familie große Sorgen um ihre Hauptverdienstquelle, das Familienrestaurant. Lola leidet natürlich mit und tut alles, um ihren Eltern zu helfen. Besonders gut finde ich dabei, dass sich die Situation zwar kindgerecht entschärft, am Ende aber nicht alle Probleme aus der Welt geschafft sind. Hier überwiegt nicht die einfache Darstellung Ende gut - Alles gut. Das Buch stellt sich hier schon etwas differenzierter dar. 

Damaris stellt fest ...
Es ist schon ein echtes Highlight, wenn man einen Lola-Band nach dem anderen liest und bei keinem Buch eine Minderung des Inhalts feststellen kann. "Lola in geheimer Mission" ist wieder einzigartig! Auch wenn dieses Buch deutlich (und das ist gut so!) zeigt, dass das Leben nicht nur aus kindlichem Spaß besteht, sondern auch Schattenseiten und Sorgen hat, überwiegt hier die pure Lesefreude. Und wenn eine erwachsene Leserin (also ich), animiert durch Lolas Vorliebe, loszieht, um sich Hubba Bubba-Kaugummi zu kaufen, dann sagt das doch schon alles. Happy Birthday, Lola!


Loewe Verlag 2005 - Band 3 - Hardcover, 208 Seiten - 12,95 € [D] - Illustrationen von Dagmar Henze - ab 9 Jahren

[Kinderbuch] "Lola macht Schlagzeilen" von Isabel Abedi

Ein Interview mit einer Fee? Nichts Besonderes für Lola! Zumindest nicht, wenn sie sich nachts in die berühmte Reporterin Lo. Ve. verwandelt. Klar, dass sie zusammen mit ihrer besten Freundin Flo auch die Titelgeschichte der Schülerzeitung übernimmt. Doch schnell stellen die beiden fest, dass es in Wirklichkeit gar nicht so einfach ist, aufregende und außergewöhnliche Ereignisse zu finden. Und ihre neuen Patenkinder aus der ersten Klasse sorgen zwar für jede Menge Trubel, sind für eine Schlagzeile aber rein gar nicht geeignet. Kurzerhand beschließt Lola, über die Ergreifung des gefährlichen Wasserpistolenbanditen zu berichten, der die Stadt seit Wochen in Atem hält. Dazu muss sie ihn allerdings erst einmal schnappen ... (Text-, Bild und Zitatquelle: Loewe Verlag)


Lola Veloso kommt in die vierte Klasse und findet das natürlich schrecklich aufregend (wie immer kribbelt ihrer Kopfhaut ganz dolle bei solch spannenden Ereignissen). Bei dieser Gelegenheit kann sie ihrer Klasse auch gleich erzählen, dass sie in den Ferien zu einer berühmten Reporterin geworden ist und sich LO.VE. nennt. Und als ernsthafte Reporterin macht sie sich natürlich sofort für eine Schülerzeitung stark, wobei sie ihr erstes Interview mit einer Elfe hier wohl nicht veröffentlichen kann. Aber egal, es gibt ja schließlich viel, das man auf die Titelseite der Schülerzeitung bringen kann. Genau das gestaltet sich dann für Lola und ihre Freundin Flo nicht ganz einfach, denn die beiden Mädchen möchten schon über etwas interessanteres als ihre "langweilige" Familie berichten. Über den Wasserpistolenbanditen zum Beispiel, der gerade Hamburg in helle Aufregung versetzt. Doch wie schnappt man den gefährlichen Kerl, wenn man nicht weiß, wo er sich herumtreibt?

Flo hat mal gesagt, das Leben ist ein Überraschungsei. Es macht kracks, und heraus kommt etwas, mit dem man nicht gerechnet hat. Manchmal was Gutes und manchmal was Schlechtes. - Lola, S. 48

In diesem Band hat sich Lola als nächtliche wenn-ich-nicht-einschlafen-kann-Identität nicht mehr die Sängerin Jacky Jones ausgedacht, sondern ist unter die "seriösen" Reporter gegangen. LO.VE., ihr Reporter-ich, sucht sich als Interviewpartnerin auch direkt eine kleine Fee aus. Und ich bekam das Grinsen wieder nicht aus dem Gesicht! Schon auf den ersten Seiten sprüht die Geschichte vor kindlichem Charme und Humor. Lolas Interviews ziehen sich durch das ganze Buch und sorgen für ständiges Schmunzeln.

Im zweiten Lola-Band lernt Lola Verantwortung zu übernehmen. Verantwortung, wenn sie auf ihre zweijährige Tante Lisbeth aufpasst oder auch die Verantwortung für ein Erstklässler-Patenkind, dass alle Viertklässler bekommen. Lola muss in einer Projektgruppe der Schule zurechtkommen und dort bestimmt Aufgaben übernehmen. Dabei erfährt sie hautnah, dass auch weniger schöne Dinge passieren können, wenn man es mit der Verantwortung nicht so genau nimmt. Auch "Lola macht Schlagzeilen" enthält einen kleinen Lerneffekt. Dieser ist aber wieder sehr feinfühlig und humorvoll verpackt. Und wenn Lola mir in einer Überschrift verrät Mein Herz wird groß und weit (S. 36), geht auch mir zwangsläufig das Herz auf. Das Mädchen ist, gerade mit ihren ganzen Eigenheiten, rundum sympathisch!

Damaris meint ... 
"Lola macht Schlagzeilen" knüpft an den ersten Band an, hat aber eine ganz eigene Rahmenhandlung. Dadurch ist auch dieses Buch in sich abgeschlossen. Aber bereits nach der letzten Seite fängt man an, Lola zu vermissen. Das Mädchen ist wie dem normalen Leben entsprungen, sehr natürlich und trotzdem etwas ganz Besonderes. Gerade dieser Mix aus Schlagfertigkeit, kindlicher Lebensfreude und auch Sensibilität geben Lola ihren ganz eigenen Charme. Einziger Kritikpunkt: Das Buch ist viel zu kurz, man könnte ewig weiterlesen!


Loewe Verlag 2005 - Band 2 - Hardcover, 176 Seiten - 12,95 € [D] - Illustrationen von Dagmar Henze - ab 9 Jahren

[Kinderbuch] "Hier kommt Lola" von Isabel Abedi

Lola hat einen brasilianischen Vater, eine 80 Zentimeter große Tante und ein paar Millionen Fans, wenn sie sich nachts in die berühmte Sängerin Jacky Jones verwandelt. Was Lola nicht hat, ist eine beste Freundin – und die wünscht sie sich am allermeisten. Doch in Lolas neuer Schule gibt es nur diese komische Flo, die entsetzlich nach Fisch stinkt. Und Annalisa besucht sie augerechnet in dem Moment, als Lolas Vater splitterfasernackt und fuchsteufelswild durch die Wohnung stürmt, weil ihn seine Tochter versehentlich den ganzen Tag im Badezimmer eingesperrt hat. Klarer Fall: In Sachen Freundin muss sich Lola etwas anderes überlegen. So schickt sie ihren Herzenswunsch per Luftballon in den Himmel. Und bekommt eine geheimnisvolle Flaschenpost zurück ... (Text-, Bild und Zitatquelle: Loewe Verlag)


In diesem ersten Band der Lola-Reihe lernt man Lola erst mal sehr gut kennen. Darum erzählt sie einem auch einiges über sich und ihre Familie. Lola erzählt, dass sie neuneinhalb (!) Jahre alt ist und gerade ihren ersten Schultag (3. Klasse) auf einer neuen Schule in Hamburg hat. Lola stellt auch ihre Familie vor. Und dann erzählt sie auch noch, dass sie oft nicht schlafen kann. Um sich die Zeit bis zum Einschlafen zu vertreiben stellt sie sich vor, dass sie die berühmte 15-jährige Sängerin Jacky Jones (sprich: Dschäcki Dschohns) ist. Außerdem ist Lolas größter Wunsch, in ihrer neuen Klasse eine beste Freundin zu finden. Die Suche wird zum Abenteuer und für Lola kommt es natürlich anderes, wie sie sich das denkt.

[...] irgendwie kennt man die Menschen in Büchern ja auch, finde ich. Manchmal sorgar besser als die Menschen im richtigen Leben. - Lola, S. 22

Sobald Lola anfing zu erzählen, war sie mir direkt sympathisch. Da sie ihrer Geschichte in der Ich-Form erzählt, viele Dinge (auch geheime) aus ihrem Leben verrät, werden sich viele jüngere Leser schnell als Lolas Freunde oder Eingeweihte betrachten. Durch eine große Schrift und einen sehr einfachen und doch persönlich-lustigen Stil macht das Lesen unheimlichen Spaß.

Lola erzählt ihrer Geschichte wie aus dem Leben gegriffen. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und sagt was sie denkt. Daraus ergeben sich herrlich komische und lustige Situationen. Ich habe in jedem Kapitel gekichert. Dieser ehrliche, ungekünstelte Humor ist klasse! Schon in diesem ersten Buch wird einem klar, dass Lola ein echtes Original ist, dabei aber Dinge erlebt, die jedem 9-jährigen Mädchen passieren könnten.
Aber Lola hat auch Ängste (dann kribbelt ihre Kopfhaut immer ganz doll), ist aufgeregt und macht sich Sorgen. Das zeigt sich daran, dass sie oft nicht einschlafen kann und über viele Dinge nachdenkt. Das ist wohl auch ein Grund, warum sich Lola so gerne gedanklich in Jacky Jones verwandelt.

In vielen Kinderbüchern werden Missstände der Gesellschaft aufgezeigt. Auch hier erzählt Lola, dass sie wegen eines Hautproblems ihres brasilianischen Vaters von einem kleinen Dorf nach Hamburg umziehen mussten. Das Hautproblem ist nicht etwa eine Allergie oder ein Ausschlag, sondern Fremdenfeindlichkeit und Beleidigungen. Lola erzählt diese Tatsache ganz natürlich, eine Belehrung erfolgt nicht. Die Missstände erkennt jeder Leser, jung und alt, auch ohne erhobenen Zeigefinger. Gerade das macht das Buch so wertvoll. Es ist nicht nur witzig, sondern auch authentisch. Denn ein Leben besteht nicht nur aus Friede, Freude, Eierkuchen. Wenn es dann noch so einfühlsam und humorvoll erzählt wird, wie Isabel Abedi Lola ihre Geschichte erzählen lässt, dann sollte das Buch in keinem Kinderregal fehlen.

Damaris sagt ...
"Hier kommt Lola!" ist ein toller Serienstart. Selten war mir ein Kind als Hauptcharakter so sympathisch. Lola ist taff, aber echt. Sie durchlebt Freude und Sorge genau wie jedes andere Kind. Dass ihr Alltag und ihrer Erzählungen dazu so herrlich humorvoll rüberkommen, macht Lola direkt zum Star (und das ganz ohne Jacky Jones). Empfehlenswert für Jung und Alt!


Loewe Verlag 2004 - Band 1 - Hardcover, 192 Seiten - 12,95 € [D] - Illustrationen von Dagmar Henze - ab 9 Jahren