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Montag, 9. Juli 2018

[Bilderbuch] "Die kleine Maus und die große Mauer" von Britta Teckentrup

Für alle Furchtlosen - und eine Welt ohne Mauern.

Was passieren kann, wenn man mutig ist, seine Ängste überwindet und sein Herz öffnet - das zeigt uns die kleine Maus, die gemeinsam mit vielen Tieren hinter einer großen roten Mauer lebt. Eines Tages macht sie sich neugierig auf den Weg auf die andere Seite und entdeckt dort eine Welt, noch viel schöner und bunter, als sie es sich jemals vorstellen konnte. Und als die kleine Maus später zu den anderen Tieren zurückkehrt, ist die Mauer plötzlich verschwunden ... (Text- und Coverrechte: arsEdition)


Wäre unser Leben sicherer oder komfortabler, wenn wir uns die ganze Zeit hinter einer großen und hohen Mauer aufhalten würden? Vielleicht. Was die einen entsetzt, ist für die anderen eventuell gar keine so abwegige Vorstellung. Eines ist aber sicher; ein Leben hinter Mauern wäre auf jeden Fall einsamer, grauer und trostloser als ein Leben ohne. Diese Gedanken sind natürlich (hoffentlich!) hypothetisch. Die wenigsten Menschen werden eine echte Mauer bauen, hinter der sie sich verkriechen können. Viel präsenter sind die gedanklichen Mauern, denen wir tagtäglich ausgesetzt sind. Und die sind tatsächlich zu hinterfragen. Denn Mauern entstehen im Kopf!

So geht es auch der kleinen Maus in "Die kleine Maus und die große Mauer". Die Mauer, hinter der die kleine Maus und viele andere Tiere leben, hat es schon immer gegeben ... und sie fühlt sich verdammt real an. Alle Tiere haben sich damit arrangiert, sie fällt keinem mehr auf. Nur die kleine Maus würde gerne wissen, was sich auf der anderen Seite befindet. Ist es gefährlich oder nicht beachtenswert? Sollte sich die Maus einfach damit abfinden und ihr Leben hinter Mauern genießen? Doch da bekommt sie Hilfe vom blauen Vogel. Gemeinsam fliegen die beiden über die Mauer. Die kleine Maus entdeckt ein Leben, das schöner und bunter nicht sein könnte. Für sie existiert keine Mauer mehr. Das muss sie unbedingt den anderen Tieren erzählen.

Britta Teckentrup erschuf mit dieser Geschichte eine metaphorisches Bilderbuch-Erlebnis, das nahezu keiner weiteren Erklärung mehr bedarf. Besonders fasziniert war davon meine 8-jährige Tochter, die am Ende der Geschichte selbst feststellte, dass sich die Maus (und die anderen Tiere) die Mauer wohl nur eingebildet hatten. Die Bilder, im ganz eigenen Stil der Autorin, versetzten in Staunen und sind sehr stimmungsvoll. Man erlebt dadurch, wie sich die Geschichte von der grauen Eintönigkeit zur bunten Vielfalt wandelt. Ganz wunderbar!

Damaris' Fazit ...
"Die kleine Maus und die große Mauer" ist ein metaphorisches Bilderbuch über die Mauern, die in unserem Leben tagtäglich im Kopf entstehen. Die Geschichte wurde sehr atmosphärisch umgesetzt, so sehr, dass sie alleine beim Anschauen völlig für sich einnimmt. Am Ende fühlten wir uns ein bisschen so, als wären uns gerade (ganz sanft und freundlich) die Augen geöffnet worden. Und genau so soll es sein.


"Die kleine Maus und die große Mauer", arsEdition 2018 - Hardcover, 32 Seiten - 12,99 € [D] - Format 25 x 25 cm - Text und Illustrationen von Britta Teckentrup - ab 4 Jahren