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Sonntag, 8. Oktober 2017

[Kinderbuch] "10 kleine Burggespenster: Kein Schatz für Zipfel" von Britta Nonnast

Auch Gespenster träumen vom großen Glück: viel Geld, ein toller Palast zum Spuken und eine prächtige Kutsche. Das wär’s!
Zipfel, das kleinste Gespenst, hat einen großen Traum: Er will das reichste Gespenst der ganzen Welt werden! Denn das, so glaubt er, müsste doch zum Ziel aller Träume führen. Aber alle Versuche, möglichst schnell zu diesem Reichtum zu gelangen, zeigen vor allem eins: Es ist gar nicht so einfach, Träume Wirklichkeit werden zu lassen. Und ehe man sich's versieht, hat man das naheliegende Glück glatt übersehen. (Text- und Coverrechte: Orell Füssli Kinderbuch)


Das Kinderbuch "Kein Schatz für Zipfel" gehört zur Reihe 10 kleine Burggespenster. Da jede Geschichte thematisch aber für sich selbst spricht und in sich abgeschlossen ist, haben wir als allererstes zum Abenteuer des kleinsten Gespenstes Zipfel gegriffen. Zipfel möchte nämlich unbedingt reich werden, sehr reich. Doch wie soll er das anstellen? Und ist es wirklich so einfach, wie Zipfel sich das vorstellt? Erwachsene Vorleser könnten anhand des farblich abgesetzten Titels vielleicht eine Vorahnung haben. Kinder werden voller Spannung mitfiebern, ob Zipfel (k)einen Schatz bekommt oder ob er noch ganz andere Erkenntnisse aus seinem Abenteuer gewinnt.

Zipfel, ein kleines, noch sehr junges Gespenst, lebt mit 9 befreundeten Burggespenstern in der Scheune auf dem Burggelände. Das war auch immer okay, doch heute macht Zipfel einen Ausflug und schwebt durch die Stadt. Als er dort die Menschen beobachtet, und was sie sich alles kaufen können, geht er davon aus, dass sie alle sehr reich sind. Das will er auch sein! Zipfel möchte viel Geld haben, unbedingt einen eigenen Schatz. Die Ratschläge und Fürsorge der anderen Gespenster schlägt Zipfel wütend in den Wind. Er möchte auf eigene Faust losziehen, um sich seinen Schatz zu verdienen - um glücklich zu sein. Das macht er dann auch und muss erkennen, dass Geld verdienen harte Arbeit bedeutet und dass es gar nicht so einfach ist, die eigenen Träume zu verwirklichen. Manchmal liegt das persönliche Glück viel näher als gedacht.

Obwohl das Buch insgesamt sehr unterhaltsam und humorvoll ist, muss ich zugeben, so richtig sympathisch war mir Zipfel anfangs nicht. Mit viel Geschrei und Egoismus setzt er seinen Willen durch und pfeift auf die Bemühungen seiner Gespensterfreunde und -familie. Andererseits, wer will das einem kleinen (Gespenster)-Kind verdenken, das noch keine existenzielle Erfahrung mit dem Leben gemacht hat? Die Altersempfehlung würde ich etwas höher als 4 Jahre ansetzen. Meine eigenen Kinder, sie gehen in die Grundschule, waren jedenfalls sehr gebannt von der Geschichte, empfanden Zipfels Verhalten wahrscheinlich als plausibel und haben sich nie über ihn "beschwert". Dafür haben sie viel geschmunzelt und mitgefiebert. Zipfels Wandel bleibt natürlich nicht aus, als er erkennt, dass die meisten Menschen für Geld hart arbeiten müssen, dass es viel Ungerechtigkeit im Leben gibt, und dass das persönlich Glück auch bei Familie und Freunden zu finden ist. Diese Botschaft verstehen schon junge Zuhörer oder Selberleser. Die Geschichte wird mit einem Augenzwinkern abgeschlossen und ließ uns mit einem guten Gefühl zurück.

Damaris' Fazit ...
"10 kleine Burggespenster: Kein Schatz für Zipfel" ist ein schönes Vorlesebuch für Kinder, das trotz Gespensterdarstellern seine Botschaft sehr natürlich vermittelt: Man braucht keinen Schatz oder großen Reichtum, um glücklich zu sein. Denn das Glück ist manchmal näher als man denkt.
Mit viel Humor und Spannung, aber auch einigen deutlichen Erfahrungen, wird dem kleinen Gespenst Zipfel bewusst, was im Leben wichtig ist. Und am Ende hat er sich dann auch ins Herz von Vorleser und Zuhörern gegeistert.


Orell Füssli Kinderbuch 2017 - Hardcover, 96 Seiten - 12,95 € [D] - Illustrationen von Susanne Göhlich - ab 4 Jahren