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Donnerstag, 27. Juli 2017

[Bilderbuch] "Paule Pinguin allein am Pol" von Jory John

Paule Pinguin ist nicht zufrieden mit sich und der Welt: Ihm friert der Schnabel, es ist viel zu hell, überall liegt Schnee und er sieht aus wie alle anderen ... Eine wunderbare Geschichte über einen kleinen Pinguin, der am Ende erkennt, dass es für seine schlechte Laune gar keinen Grund gibt. (Text- und Coverrechte: Carlsen Verlag)


Dem Bilderbuch "Paule Pinguin allein am Pol" liegt ein Reizthema zugrunde, nämlich die Unzufriedenheit mit den eigenen Lebensumständen und mit sich selbst. Pinguin Paule ist nicht glücklich mit seinem Leben. Das beinhaltet die Umgebung in der er sich aufhält, und schließt auch sich selbst, seine Eigenschaften und seinen Körper, mit ein. Umso wichtiger, dass ihm jemand sagt, was das Leben so lebenswert macht. Und ihn damit motiviert, die Dinge positiv zu sehen und sich selbst wertzuschätzen. Diese Botschaft verstehen schon kleine Kinder.

Zum Niederknien niedlich ist Paule, der kleine Pinguin. Das sieht er selbst aber gar nicht so. Denn gleich am Morgen fängt er an zu schimpfen und zu zetern. Es ist ihm zu früh, zu kalt, zu laut, zu hell ... und das Meer, das ist viel zu salzig. Obwohl viele Tiere und andere Pinguine um ihn herum sind, bleibt er meist für sich alleine. Meine Kinder waren zuerst verwundert über Paules Verhalten (obwohl ihnen dieses bekannt sein dürfte, wenn sie sich an der eigenen Nase packen), fanden einige seiner Schimpfereien aber auch sehr lustig. Auch ich muss laut lachen, wenn Paule mit bemitleidenswertem Gesichtsausdruck propagiert, dass er sehr komisch aussieht, wenn er watschelt.

Zum Glück gibt es da noch das Walross, das Paules negative Einstellung zum Leben nicht mehr mit ansehen mag, und ihm, ganz liebevoll, eine "Standpauke" hält. Damit werden Paule Pinguin tatsächlich die Augen geöffnet, denn es stimmt: Paule ist genau da, wo er hingehört und möchte mit niemandem tauschen.
Und bei aller Erkenntnis; das Buch endet mit einer lustigen und augenzwinkernden Eigenart, sehr typisch für Paule Pinguin. So ganz kann er nämlich seine Neigung zu jammern nicht überwinden. Wir haben alle miteinander bis über beide Ohren gegrinst, als wir das Buch zugeklappt haben.

"Paule Pinguin allein am Pol" hat für eine Bilderbuch vergleichsweise wenig Text, mal ganz abgesehen von der schönen und umfassenden Botschaft des Walrosses. Damit ist das Buch aber auch sehr gut verständlich und vermittelt, in Kombination mit den herrlichen Bildern, eine große Bedeutsamkeit. Die Illustratorin Lane Smith hat ihre Bilder sehr puristisch und manchmal auch seitenausfüllend gestaltet. Sie wirken aber niemals überladen und veranschaulichen Gefühle und Situationen ganz genau. So besitzt das Buch zwar eine kleine Geschichte, hat dabei aber eine ganz eigenen Aussagekraft. Es kann ebenso gut Denkanstoß und Erkenntnis, aber genauso eine humorvolle Bilderbuchabwechslung sein.

Damaris' Fazit ...
Mir gefällt "Paule Pinguin allein am Pol" so gut, weil das Bilderbuch sich von anderen Geschichten abhebt. Pinguin Paule ist zwar unglaublich niedlich, hat aber einen ausgeprägten Hang zum Jammern und auf alles zu schimpfen. Das wird sehr humorvoll und charmant vermittelt, damit macht er sich aber zu einem kleinen Antihelden (dem man niemals böse sein kann). Glücklicherweise werden ihm die Augen geöffnet, denn das Leben ist schön! Zwar bleibt sich Paule treu, wird aber von den kleinen Lesern mit einem guten Gefühl am Pol gelassen. Mit der herrlichen Gestaltung und einer wertvollen Aussage wird das Bilderbuch zu einem ganz besonderen Erlebnis.

mini 2 - Die Träumerin (8) ...
hat gerade die 1. Klasse beendet und sich "Paule Pinguin" allein am Pool selbst vorgelesen ... und das gleich mehrfach. Zuerst war sie etwas irritiert über den schimpfenden Pinguin, hat ihn aber schnell ins Herz geschlossen. Am Ende muss sie immer kichern.


Carlsen Verlag 2017 - Hardcover, 32 Seiten - 14,99 € [D] - Format 22 x 29 cm - Illustrationen von Lane Smith - Übersetzt von Andreas Steinhöfel - ab 4 Jahren