Zähne putzen? Nö. Frische Socken? Bah, nein!
An einem Wochenende mit Oma ist alles möglich. Zum Frühstück gibt es Froschsuppe und Wurmpudding. Zum Mittag die wildesten Spiele. Oma hat tausend verrückte Ideen. Wer traut sich vom Wackelbaum zu springen? Wer kommt dem riesigen Waldschwein auf die Spur? Dem strengen Förster Herrn Schild geht das alles zu weit. Aber er kann die trubelige Bande nicht aufhalten, denn: Hier kommt Oma! (Text- und Coverrechte: Arena Verlag)
Dass man bei Oma oft mehr darf als Zuhause, ist ein ungeschriebenes Gesetz. Länger fernsehen zum Beispiel, essen, was man mag und natürlich viel länger aufbleiben. Das ist auch völlig okay, denn schließlich ist es die Oma, da sind Ausnahmen erlaubt. Doch das, was die Oma in "Hier kommt Oma" veranstaltet, treibt die Sache auf die Spitze - auf eine völlig skurrile, humorvolle Art und Weise.
Es ist Freitag, und freitags holt Oma manchmal ihre zehn Enkel in einem alten Klapperbus ab. Dann kann das Wochenende starten. Oma wohnt in einem Haus im Wald (das aussieht wie ein Drache!), hier darf man alles machen, was sonst verboten ist. Denn um Förster-Regeln schert sich Oma nicht, und Schimpfworte machten ihr auch nichts aus.
Betrachtet man die Geschichte nur in dieser Zusammenfassung, so wirkt sie völlig antiautoritär. Aber aus Kindersicht ist Oma einfach cool. Diese Oma erlaubt viel, sagt dennoch ihre Meinung, und nimmt sich sehr viel Zeit für ihre Enkel. Rituale und Regeln gibt es trotzdem, die werden von den Enkeln (wenn auch nicht immer ganz konventionell) respektiert. Und wenn eines der Kinder Sorgen hat oder nicht schlafen kann, dann setzt sich Oma mit ihm aufs Dach zum Reden und Kuscheln. Hier kommt sie durch, die liebevolle und fürsorgliche Seite der Oma. Ein Besuch bei Opas Grab ist, neben all dem Spaß, ebenfalls Pflicht.
Empfohlen wird das Buch ab 8 Jahren. Und ja, es ist unkonventionell, wild und sprachlich provokant, nimmt sich dabei nicht ganz so ernst. Jedoch können Kinder dieses Alters sehr gut einschätzen, dass es sich um eine fiktive Geschichte handelt - und die macht einfach großen Spaß.
Die Bilder von MELVIN sind wundervoll, richtig einzigartig! Der Stil ist unruhig und wirkt kritzelig, das hat etwas von besonderer Kunst. Dabei ist "Hier kommt Oma" im Comic-Stil gehalten. Text und Bilder müssen beim Lesen in Kontext gesetzt werden, das heißt, man benötigt die Bilder, um die Geschichte zu verstehen. Viel zu schnell ist der Besuch bei Oma vorbei. Zum Glück lädt die Gestaltung Kinder immer wieder dazu ein, das Buch zu betrachten und zu lesen ... und über die Witze zu lachen.
Damaris hatte ...
mit "Hier kommt Oma" mal wieder ein Kinderbuch in der Hand, das anders ist und von gängigen Konventionen und Erwartungen abweicht. Das Buch ist die übertriebene Version einer Oma, die für jeden Spaß und Streich zu haben ist, und die Zeit mit ihren Enkeln auf eine spröde-liebevolle Art verbringt. Das ist sehr besonders und sorgt für viel Kichern bei den jungen Lesern. Mutig sein und ausprobieren!
mini 1 - Der Schelm (8) und mini 2 - Die Träumerin (6) waren ...
während des ersten Vorlesens und beim Betrachten der Bilder total fasziniert (und manchmal etwas irritiert). Eine Oma und Enkel dieses Kalibers kennen sie einfach nicht. Haben sie anfangs noch nicht richtig gewusst, ob sie bei einigen umgangssprachlichen Ausdrücken lachen sollen, wird mittlerweile lauthals gekichert.
Arena Verlag 2016 - Hardcover, 88 Seiten - 9,99 € [D] - mit Illustrationen von MELVIN - übersetzt von Verena Kiefer - ab 8 Jahren