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Montag, 31. Oktober 2016

[Kinderbuch/Sachbuch] "Susi, die Enkelin von Haus Nummer 4" von Birgitta Behr

... und die Zeit der versteckten Judensterne
Ein berührendes Buch über die wahre Geschichte eines jüdischen Mädchens im Zweiten Weltkrieg, das sich jahrelang vor den Nazis verstecken musste und - dank der Hilfe von Freunden, aber auch von völlig Fremden - überlebte. Es ist ein Buch, das mit eindrücklichen Bildern vom Grauen einer vergangenen Zeit erzählt, aber auch von Solidarität, Freundschaft und Mut - und damit den Bogen zur heutigen Zeit schlägt, zu den Bemühungen um Frieden und Toleranz in unserer Gesellschaft. (Text-, Cover- und Zitatrechte: arsEdition)


Der Zweite Weltkrieg und die Verbrechen an Millionen von Juden wird für immer eines der schwärzesten Kapitel der Geschichte sein. Leider gehört dieses Kapitel zu Deutschland. Wir haben eine Verantwortung, uns diesem Teil der Geschichte zu stellen, uns zu erinnern und die Erinnerung unseren Kindern weiterzugeben. Damit setzten wir ein Zeichen für Mitmenschlichkeit und Akzeptanz, sensibilisieren Kinder für ein friedvolles, versöhnliches Miteinander.
Birgitta Behr, eine Grundschullehrerin aus Berlin, hat "Susi, die Enkelin von Haus Nummer 4" konzipiert und sich in den vergangenen Jahren intensiv mit dieser (wahren) Geschichte von Susi und ihren Eltern beschäftigt. Das Buch eignet sich hervorragend für Schul- und Klassenprojekte. Junge Leser ab 10 Jahren bekommen dadurch ein umfassendes Verständnis für die Geschehnisse und Zusammenhänge in Deutschland von 1933 - 1945.


Manchmal muss man mutig sein,
um das Gute zu beschützen,
und manchmal kostet es das
eigene Leben, aber vielleicht
rettet man damit
eine ganze Welt.
- S. 7

Erzählt wird die Geschichte im Buch von einem Geisterhaus, dem Haus Nummer 4, das vor langer Zeit am Nikolsburger Platz in Berlin stand. Susi, ein kleines jüdisches Mädchen, war die Enkelin von Haus Nummer 4. Denn dort lebte einst ihre Oma, die später von den Nazis deportiert und getötet wurde.
Das Haus fungiert hier als Beobachter von außen. Es gibt einen umfassenden Überblick, angefangen bei Hitlers Machtübernahme, die sich kontinuierlich verschlechternde Situation der Juden, bis hin zur Befreiung Deutschlands und dem Ende des Krieges. Susi und ihre Eltern konnten nur überleben, weil sie von einem Netzwerk aus Freunden und Bekannten umgeben waren, die die Familie - oft getrennt voneinander - versteckt hielten. Die Erzählungen im Buch sind sehr klar und anschaulich. Mich persönlich haben sie tief berührt und mir selbst vieles neu in Erinnerung gerufen. Abgeschlossen wird das Buch mit einem Nachwort von Susis Kindern, einer Zeittafel und einigen Begriffserklärungen.

"Susi, die Enkelin von Haus Nummer 4" lässt sich ganz schwer in ein Genre packen. Zum einen ist es natürlich ein biographisches Kinderbuch, auch Sachbuch. Dann hat es die unglaublich beindruckende Aufmachung einer Graphic Novel, in der Text mit historischen Fotos, Zeichnungen und Comicstrecken gemixt wurde. Die Aufmachung ist einfach nur eindrucksvoll und unterstützt das Buch in seinem Wert.

Damaris ist ...
vom Buch überzeugt. "Susi, die Enkelin von Haus Nummer 4" ist nicht nur wichtig und richtig, das Buch wird bei Kindern und Erwachsenen, die sich damit beschäftigen, einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die wahre Geschichte von Susi ist verpackt eine bemerkenswerte Graphic Novel und ein Sachbuch gleichermaßen. Das beeindruckende Projekt einer Lehrerin zeigt die Geschehnisse und Zusammenhänge des Zweiten Weltkriegs sehr deutlich, hilft beim Erinnern und setzt ein Zeichen für Mitmenschlichkeit und eine friedvolle Toleranz. Ich empfehle das Buch sowohl privat als auch für die Schule.


arsEdition 2016 - Hardcover, 112 Seiten - 12,99 € [D] - Illustration und Text: Birgitta Behr - Gestaltung: Sandra Wendeborn - ab 10 Jahren